Vorlage - VO/23/20673/61
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Sachverhalt:
Im Oktober 2016 hat die Stadt Regensburg gemeinsam mit der das Stadtwerk Regensburg.Mobilität GmbH (SMO, vormals RVB) ein innerstädtisches Nachtbusnetz – zunächst bestehend aus 5 Buslinien – eingeführt. Im Jahr 2018 wurde dieses Nachtbusnetz im Rahmen einer Liniennetzoptimierung auf 7 Buslinien erweitert. Grundlage dafür war die entsprechende Forderung aus dem Koalitionsvertrag sowie ergänzende Forderungen von Jugend- und Studentenvertretern nach einem nächtlichen ÖPNV-Angebot.
Die Nachtbusse verkehren aktuell jeweils in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag zwischen 00.30 Uhr und 04.30 Uhr im Stundentakt. Ausgangspunkt der Fahrten ist die zentrale Umsteigehaltestelle Hauptbahnhof/Albertstraße. Die meisten Bars und Clubs der Stadt befinden sich im Bereich der Altstadt, die von allen 7 Linien erschlossen wird. Das Nachtbusnetz erstreckt sich von dort aus sternförmig über das Stadtgebiet, sodass die Regensburger Nachtbusse neben Studentenwohnheimen und studentischen Wohnvierteln auch die großen Wohngebiete am Stadtrand sowie viele dezentrale Stadtteile erschließen.
Da mit den folgenden Punkten einige Gründe benannt werden, die eine Ausweitung des Nachtbusverkehrs rechtfertigen bzw. sinnvoll erscheinen lassen, sind zur Optimierung der Ist-Situation die folgenden Anpassungen geplant:
Geplante Anpassungen:
Zeitliche Ausweitung:
Das Münchner Marktforschungsinstitut AGEMAS führte im Februar und März 2023 eine Befragung unter 2.187 Fahrgästen auf den innerstädtischen Buslinien der Stadt Regensburg durch. Eine der Fragen lautete: „Mal angenommen, Sie hätten einen Wunsch frei. Was würden Sie sich wünschen? Die Auswertung zeigte 52,7% zufriedene Fahrgäste, die keinen Wunsch äußerten. Bei den restlichen 47,3 % der Teilnehmer rangierte der Wunsch nach mehr Bussen bzw. Fahrten in der Nacht eindeutig auf Platz 1.
Um nun ein Indiz für das über die Wochenenden hinausgehende nächtliche Fahrgastpotenzial zu erhalten, wurden die Fahrgastzahlen der jeweils letzten Fahrt pro Linie (bezogen auf die „Tages“-Linien) an den verschiedenen Wochentagen ausgewertet. Weiterhin wurden die Öffnungszeiten von Clubs, Bars, Discotheken und Gaststätten in der Innenstadt mit in die Planung einbezogen. Ergebnis dessen ist, dass sich sowohl in Hinblick auf die letzten Fahrten der „Tages“-Linien als auch auf die Öffnungszeiten der Gastronomie im direkten Vergleich der Donnerstag zur Ausweitung des Nachtbusangebotes am ehesten anbieten würde.
Eine weitere Fahrgastzählung am Tag vor einem Feiertag zeigt in Bezug auf die letzten Fahrten der „Tages“-Linien, dass die Fahrzeugauslastung an diesen Tagen durchschnittlich 30% höher liegt, als an regulären Wochentagen, auf die kein Feiertag folgt.
Basierend auf diesen Ergebnissen ist daher die folgende Ausweitung des Nachtbusangebots in zeitlicher Hinsicht geplant:
An Donnerstagen ist zunächst eine stündliche Bedienung bis 01:30 Uhr vorgesehen. In den Nächten vor Feiertagen soll der Betrieb analog zum Ist-Zustand im Stundentakt bis 04:30 Uhr erfolgen.
Räumliche Ausweitung:
Da es bereits in der Vergangenheit Anfragen zur Ausweitung des Busangebots im Bereich Harting in den Abend- und Nachtstunden gegeben hat, ist weiterhin eine räumliche Angebotsausweitung in Form einer Linienverlängerung der Linie N2 bis in den bisher noch gar nicht vom Nachtbus erschlossenen Stadtteil Harting angedacht.
Um die Fahrten nach Harting aber betrieblich darstellen zu können, würde eine Verlängerung der Linie zulasten der aktuellen Schleifenfahrt in Burgweinting (Kurzer Weg – Droste-Hülshoff-Weg – Langer Weg – Sophie-Scholl-Str.) auf den Hin- und Rückfahrten sowie zulasten der Schleifenfahrt Burgweinting West – Markomannenstr. – Schwabenstr. auf den Rückfahrten gehen. Daher wurde zur Bewertung der Nachtbus-Nutzung in den betreffenden Bereichen eine Fahrgastzählung durchgeführt, die aufzeigt, dass die tatsächlichen Nutzerzahlen in Bezug auf die o.g. Schleifenfahrten gegen Null tendieren. Im Gegensatz dazu ist bei den Haltestellen Burgweinting Friedrich-Viehbacher-Allee und Burgweinting Kirche das größte Fahrgastaufkommen zu verzeichnen. Diese beiden Haltestellen würden auch nach erfolgter Anpassung der Linie N2 weiterhin angedient werden und hätten zumindest eine Ersatz-Erschließungsfunktion für die nun nicht mehr bediente Schleife Kurzer Weg – Droste-Hülshoff-Weg – Langer Weg – Sophie-Scholl-Str.
Letztendlich wiegt die Neuerschließung eines kompletten Stadtteils die punktuelle Verschlechterung der nahräumlichen Bedienung unter Berücksichtigung der tatsächlichen Nutzerzahlen im Vergleich allerdings mehr als auf und stellt daher eine sinnvolle Optimierungsmaßnahme im Nachtbusangebot der Stadt Regensburg dar.
Da im Rahmen der Neuerschließung von Harting ausschließlich Bestandshaltestellen angefahren werden, sind keine tiefbaulichen Maßnahmen zur Errichtung neuer Bushaltestellen notwendig.
Weiteres Vorgehen – Einführung der Maßnahmen
Die Umsetzung der Maßnahmen soll voraussichtlich zum 01. Februar 2024 erfolgen.
Finanzierung
Der betriebliche Mehraufwand wurde von der SMO bereits auf Basis der aktuellen Kostensätze (Referenzjahr 2022) evaluiert.
In Summe ergibt sich daraus ein betrieblicher Mehraufwand auf Seiten der SMO von ca. 58 TEUR pro Jahr. Zur Kostenkalkulation wurden die jeweiligen Kostensätze aus dem Jahr 2022 zugrunde gelegt, da die Kostensätze für 2023/24 zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht aussagekräftig sind und daher nicht als Kalkulationsbasis herangezogen werden können.
Weitere Details sind den im Anhang befindlichen Maßnahmenbeschreibungen zu entnehmen. Das unter Gegenrechnung der Fahrgelderlöse verbleibende Defizit wird sich unter Berücksichtigung bzw. in Abhängigkeit des Gesamtergebnisses des Querverbundes in den Folgejahren (ab 2024 ff.) auf das Gesamtergebnis der SMO und somit auf die Kapitaleinlage der Stadt auswirken. Der Verlustausgleich erfolgt teilweise im Folgejahr.
Die Einbringung und Bestellung der Liniennetzoptimierung wird im Rahmen des mit der SMO geschlossenen öffentlichen Dienstleistungsauftrags (ÖDA) vom 29.11.2019 abgewickelt. Die Erfordernisse des ÖDA-Änderungsmanagements werden hierbei beachtet.
Der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen empfiehlt, der Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen empfiehlt, der Stadtrat beschließt:
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