I. Klimaziele, APEK, Monitoringbericht
Am 28.07.2021 hat der Stadtrat im Rahmen des Green Deal Regensburg Klimaziele definiert und erste Schritte zur Erreichung dieser definiert. Im Einzelnen wurden folgende Punkte beschlossen:
1. Im Rahmen des Green Deal Regensburg setzt sich die Stadt das Ziel, die Treibhausgasemissionen um 65% gegenüber 1990 bis 2030 zu reduzieren. Sie orientiert sich dabei an den angekündigten Zielvorgaben des Bundes und des Landes Bayern und geht davon aus, dass Bund und Land die finanziellen Rahmenbedingungen schaffen, um dieses Ziel auch in Regensburg umsetzen zu können.
2. Instrument zur Erreichung der gesetzten Klimaziele ist der Aktionsplan Energie und Klima (APEK). In diesem APEK werden alle Aktivitäten gebündelt und konkrete Maßnahmen definiert.
3. Städtische Gebäude sind bei Neubauten und Generalsanierungen grundsätzlich mit Photovoltaik sowie weiteren regenerativen Energien auszustatten, sofern dies rechtlich zulässig ist. Bei der Photovoltaik wird je nach technischen Gegebenheiten die größtmögliche Ausnutzung der Gebäudefläche, mindestens jedoch der Eigenbedarf angestrebt. Nach Möglichkeiten ist auch eine Dach-/Fassadenbegrünung vorzusehen.
4. Der städtische Gebäudebestand unterliegt ebenfalls dem 65% Ziel sowie dem Ziel der Klimaneutralität der Stadtverwaltung bis 2030. Dafür entwickelt die Stadtverwaltung ein Konzept, um für den Zeitraum bis 2030 die jährlichen Maßnahmen gebäudespezifisch zu definieren (insbesondere zur Wärmeversorgung, dem Einsatz von Photovoltaikanlagen und dem Umgang mit der Gebäudehülle).
5. Die Verwaltung wird beauftragt nach Abschluss der laufenden Untersuchung aller städtischen Liegenschaften, hinsichtlich ihrer Eignung zur Installation von Photovoltaik- Anlagen, eine Umsetzungskonzeption zu erstellen. Diese Konzeption umfasst auch die Installation von Photovoltaikanlagen durch Dritte auf städtischen Gebäuden.
6. Die Stadt Regensburg beauftragt die Erstellung eines Wärme- und Stromkonzeptes auf Basis erneuerbarer Energien für die Gesamtstadt. Dieses Konzept muss konform dem 65% Ziel erstellt werden.
7. Die Stadt Regensburg beauftragt die Erstellung eines CO2-Reduzierungskonzepts im Bereich Mobilität zur Erreichung des 65% Klimazieles.
Mit diesem Bericht soll über den aktuellen Sachstand berichtet und der Umsetzungsgrad dargestellt werden. Wichtige Bestandteile des Berichts sind der aktuell fortgeschriebene Aktionsplan Energie und Klima (APEK) sowie der jährlich erscheinende Monitoringbericht. Sowohl APEK als auch Monitoringbericht sind in Anlage diesem Bericht beigefügt und geben wichtige Informationen zum Umsetzungsstand des Green Deal Regensburg.
Der APEK dient als Instrument zur Identifizierung, Qualifizierung, Quantifizierung und letztlich zur Umsetzung von Maßnahmen und Aktivitäten zur Erreichung der Klimaziele. Der APEK kein abgeschlossenes Dokument, sondern wird ständig fortgeschrieben und um neue Maßnahmen erweitert.
Der Monitoringbericht liefert wichtige Daten zur Entwicklung der Energie- und Treibhausgasbilanz der Stadt Regensburg. Datenbasis des hier vorgestellten Monitoringberichts ist das Bezugsjahr 2022, da bei einigen Berechnungen auf zentrale Daten des Bundes zurückgegriffen werden muss, welche erst in der zweiten Jahreshälfte des Folgejahres vorliegen.
II. Organisationsstruktur zur Umsetzung des Green Deal Regensburg
Mit dem Green Deal setzt die Stadt Regensburg bei der Umsetzung ihrer Klimaziele auf eine starke Einbindung unterschiedlicher Akteure. Wirtschaft, Wissenschaft, Vertreterinnen und Vertreter von Umweltverbänden sowie alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sollen sich aktiv einbringen können. Gemeinsam mit den städtischen Tochtergesellschaften, der REWAG als Energieversorgerin, dem Stadtwerk und der Stadtbau GmbH sowie der Energieagentur Regensburg sollen Lösungen erarbeitet und in Umsetzung gebracht werden. Mit all diesen Partnerschaften findet ein regelmäßiger Austausch statt.
Innerhalb der Stadtverwaltung wurde zur Realisierung des Green Deal Regensburg eine eigene Organisationsstruktur gebildet. Die Oberbürgermeisterin hat hierzu mit Datum vom 16.09.2021 eine verwaltungsinterne Verfügung erlassen, in der die zwingende Notwendigkeit der Umsetzung der Klimaziele noch einmal verdeutlicht wird und die Regeln für die künftige Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung beim Green Deal festgeschrieben werden.
Oberster Grundsatz ist dabei: Alle Referate und Ämter der Stadtverwaltung tragen die Verantwortung für die Erreichung der vom Stadtrat beschlossenen Ziele innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs.
Im zweiten Halbjahr 2022 wurde ein neuer Dienstleistungsvertrag für die Umsetzung des Green Deal Regensburg ausgeschrieben, da der bestehende Vertrag mit der Energieagentur Regensburg zum Jahresende 2022 auslief. Der Auftrag wurde erneut an die Energieagentur Regensburg vergeben und die Zusammenarbeit konnte nahtlos fortgeführt werden. Somit steht auch in den nächsten Jahren ein kompetenter Dienstleister für den Green Deal zur Seite.
III. Sektoren Wärme und Strom Eine Gesamtkonzeption für Wärme und Strom wurde vorerst ausgesetzt, stattdessen wurden Überprüfungen auf Teilschritte/-konzepte durch die Energieagentur im Austausch mit der REWAG und Wirtschaft durchgeführt. Für ausgewählte Bereiche der Stadt Regensburg wurden im Zuge dessen Energienutzungspläne (z. B. Regensburg Süd-Ost) und Machbarkeitsstudien (z. B. Wärmeversorgung Altstadt) in Auftrag gegeben. Mit der neuen Gesetzgebung zur kommunalen Wärmeplanung wird die Gesamtkonzeption nun weitergeführt. Die bereits umgesetzten Projekte werden nachfolgend kurz umschrieben Der Green Deal Regensburg setzt mit dem CO2-Reduktionsszenario auf eine absolute Datendarstellung. Um konkrete Einsparungen in verschiedenen Bereichen bis zum Jahr 2030 abschätzen zu können, wurde eine jährlich summierte Darstellung gewählt (siehe Schaubild „CO2 Reduzierung- Jährlich Summiert“). Dabei wird verdeutlicht, wie konkrete Maßnahmen sich auf das Erreichen des festgelegten Reduktionsziels auswirken. In den Jahren 2020 und 2021 spielte die Verringerung des CO2-Wertes im deutschen Strommix eine maßgebliche Rolle bei den Gesamteinsparungen und ist auch im späteren Verlauf ein wichtiger Faktor. Dazu gehören der schnelle Ausbau von Erneuerbaren Energien und die Substitution von fossilen Energieträgern. Ausschlaggebend ist auch der Aufbau von bereits in Planung stehenden Wärmenetzen mit innovativer Abwärmenutzung.
Gespräche mit der REWAG und Wirtschaftsunternehmen haben Folgendes ergeben: Um festzustellen, welche und wie viele Energieprojekte Akteure, wie z. B. die REWAG und die zehn größten Industrieunternehmen, bis 2030 konkret in Umsetzungsplanung haben, ist ein intensiver Austausch notwendig. Anschließend gilt es, für die verbleibenden energetischen Potenziale Akteure zu aktivieren oder/und Konzeptionen und Studien zu beauftragen.
Im Folgenden sind die wichtigsten Projekte in den Sektoren Wärme und Strom aufgelistet, welche derzeit in Bearbeitung sind.
Baugenossenschaft Margaretenau
Seit dem Jahr 2016 ist die Baugenossenschaft Margaretenau im Stadtwesten Zielgebiet des Programms „Energetische Stadtsanierung“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das Gebiet umfasst etwa 360 Wohnungen, die mehrheitlich zwischen 1919 und 1935 erbaut wurden. Auf der Grundlage des vom Büro Luxgreen Climadesign erarbeiteten „Energetischen Quartierskonzepts“ werden die Sanierungsmaßnahmen nun seit Ende 2018 in enger Abstimmung mit der Bewohnerschaft schrittweise umgesetzt.
Aktuell wurden bereits rund 90 Wohnungen in der Margaretenau fertig saniert und dabei eine CO2 Reduzierung von 170 Tonnen pro Jahr erreicht. Zusätzlich wurden 18 neue Wohnungen durch Nachverdichtung geschaffen. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 insgesamt 250 Wohnungen zu sanieren und weitere 50 neu zu bauen. Bis zum Jahr 2035 soll der Gebäudebestand der Margaretenaus CO2 frei sein.
In der Zwischenzeit fördert die KfW Bank zusätzlich zur energetischen Ertüchtigung des Gebäudebestands auch Konzepte zur quartiersbezogenen Mobilität, Digitalisierung und zum Klimaschutz und Klimawandel. Die Stadt Regensburg hat deshalb auf Anregung der Baugenossenschaft Margaretenau Ende 2022 einen erneuten Förderantrag bei der KfW Bank gestellt. Das Konzept liegt mittlerweile vor und wurde dem Ausschuss für Umwelt, Natur- und Klimaschutz am 16.11.2023 vorgestellt (VO/23/20618/D3).
Quartier am „Eisbuckel“
Das genossenschaftliche Wohnquartier Eisbuckel befindet sich im südlichen Teil von Regensburg, im Stadtteil Kumpfmühl. Der Bahnhof und das Stadtzentrum befinden sich in unmittelbarer Nähe und auch die Universität sowie die Ostbayerische Hochschule sind innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichbar. Das Eisbuckel-Quartier besteht aus 12 mehrstöckigen Wohngebäuden, die eine Gesamtwohnfläche von rund 5000 m² und eine Fläche für eine Gastwirtschaft von 210 m² aufweisen. Ende 2022 hat die Stadt Regenburg in Absprache mit der Eigentümerin, der Baugenossenschaft Margaretenau, einen Antrag auf Förderung eines Energetischen Quartierskonzepts bei der KfW Bank eingereicht. Ziele der späteren Sanierung sollen die Ertüchtigung des Baubestandes, die Förderung der quartiersbezogenen Mobilität und Maßnahmen zum Klimaschutz sein. Gleichzeitig soll die gestalterische Eigenart des Eisbuckels bewahrt werden und die Bewohner des Quartiers sollen wirtschaftlich nicht überfordert werden. Das Quartierskonzept liegt mittlerweile vor und wurde im Ausschuss für Umwelt, Natur- und Klimaschutz am 16.11.2023 präsentiert (VO/23/20619/D3).
Energienutzungsplan Regensburg-Südost
Das Untersuchungsgebiet (siehe Abbildung) liegt im äußeren Südosten Regensburgs und wird eingegrenzt durch die Autobahn A 3, die Bahnlinie Regensburg-München sowie den Gemeindegrenzen der Stadt Neutraubling und der Gemeinde Obertraubling. Mit Ausnahme der „Siedlungsinsel“ Harting mit etwa 1.600 Einwohnern befinden sich dort ausnahmslos große Industrieunternehmen (bspw. BMW, Osram, Schneider Electric), mittelständische Unternehmen und Logistikunternehmen. Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Fläche von etwa 575 ha. Die Firma Krones aus Neutraubling liegt zwar nicht mehr im Untersuchungsgebiet, wird aber bei den weiteren Planungen mitberücksichtigt.
Für das oben beschriebene Untersuchungsgebiet wurde vom Büro Tilia aus Leipzig ein Energienutzungsplan für die Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Wärme, Kälte und Strom erarbeitet. Dieser Plan wurde vom Büro Goodmen Energy aus Gräfelfing nun überarbeitet und legt einen Schwerpunkt auf die Abwärmenutzung des Klärwerks, den Einsatz einer Großwärmepumpe sowie großflächige Photovoltaikanlagen in Verbindung mit einem Pufferspeicher. Eine sehr große Herausforderung ist dabei der enorme Energiebedarf der Unternehmen im Zielgebiet.
Ziel der Machbarkeitsstudie ist eine alternative Wärmeversorgung für einen Teilbereich der Altstadt von Regensburg. Dies stellt durch den besonderen Status der Regensburger Altstadt als UNESCO Welterbe eine besondere Herausforderung dar.
Derzeit wird das Stadtgebiet zum größten Teil mit Erdgas beheizt. Die Altstadt Regensburg hat auf Grund des Status als UNESCO Welterbe besondere gestalterische Vorgaben, die in der „Altstadtschutzsatzung“ niedergelegt sind. In nachfolgender Abbildung ist das Untersuchungsgebiet mit der roten Linie eingegrenzt. Der innenliegende Bereich soll als Fokusgebiet betrachtet werden. In diesem Gebiet sind unterschiedliche Nutzungseinheiten enthalten, u.a. Wohnbebauung, Verwaltungsgebäude, Kulturbauten sowie Gastronomie. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung konnte das Unternehmen Fichtner GmbH & Co. KG für die Erstellung der Machbarkeitsstudie gewonnen werden. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass mit den zur Verfügung stehenden Wärmequellen „Abwasserkanal“, „Flusswärme“ und „Geothermie in Innenhöfen“ ein Großteil des Wärmebedarfs im Untersuchungsgebiet regenerativ gedeckt werden könnte. Die im Rahmen dieser Studie durchgeführten Untersuchungen dienen zukünftig als Grundlage für die kommunale Wärmeplanung in der Altstadt.
Umsetzung des Energiekonzepts in der Prinz Leopold Kaserne (PLK)
Die Stadt Regensburg möchte in der PLK ein überaus ehrgeiziges Energiekonzept umsetzen, welches auf CO2-Neutralität, Emissionsfreiheit und rechnerisch auf einen möglichst hohen Autarkiegrad setzt. Herzstück ist dabei das Wärmenetz, welches im ersten Bauabschnitt die Quartiere der Stadtbau, die Grundschule, das Sondergebiet Parkhaus und die Energiezentrale umfasst. Die Wärmequellen, die hierfür zur Verfügung stehen, stammen aus Abwasser, Luft-Wärme Pumpen sowie Erdsonden unter den Gebäuden und teils in der öffentlichen Parkfläche. Der Betriebsstrom für die Wärmepumpen in der Energiezentrale sowie für die Booster-Wärmepumpen in den einzelnen Gebäuden stammt von den PV-Anlagen auf den Dächern des Quartiers. Um den Stromüberschuss der Sommermonate im Winter nutzen zu können, ist eine Power to Gas (Wasserstoff) Anlage geplant. Die Speicherung und Rückverstromung des Wasserstoffs wird ebenfalls im Quartier stattfinden.
Das Wärmenetz selbst und all seine Komponenten wird durch das BAFA-Programm „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)“ gefördert. Die Machbarkeitsstudie, welche die Leistungsphasen bis zur Genehmigungsplanung umfasst, ist bereits inklusive Wirtschaftlichkeitsberechnung fertiggestellt und vom Fördergeber abgenommen worden. Aktuell läuft die Umsetzungsplanung. Ziel ist es, das Netz und sämtliche Erzeugungsanlagen bis 2026 zu erstellen und im Anschluss daran mit dem Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur zu beginnen.
Energieareal Regensburg Ost (ERO)
Die vier Unternehmen Continental, Siemens, Vitesco Technologies und Aurelis wollen den Anteil der erneuerbaren Energien am Standort Regensburg deutlich ausbauen und ein PV-Feld in Regensburg entwickeln. Gemeinsam mit der Stadt Regensburg und der Genossenschaft Bürger Energie Region Regensburg (BERR eG) soll die Umsetzung im Rahmen des Green Deal Regensburg realisiert werden. Das Konzept sieht vor, dass auf einer Fläche von circa 20 Hektar eine PV-Freiflächenanlage errichtet und der Grünstrom per Direktleitung in die Industriegebiete geführt wird. In den dann folgenden Projektphasen sollen weitere PV-Felder und Windkraftanlagen aus der Region auch "virtuell" dazu geschaltet werden, mit dem Ziel, den CO2 Ausstoß der Industriebetriebe entlang der Siemensstraße erheblich zu senken.
Kommunale Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiges Instrument für Kommunen, um ihre Wärmeversorgung zukunftsfähig, effizient und nachhaltig zu gestalten. Dabei steht das Ziel im Vordergrund, eine ressourcenschonende und klimafreundliche Energieversorgung auf lokaler Ebene zu fördern, wobei lokale Gegebenheiten und Potenziale angemessen berücksichtigt werden. Am 17. November 2023 wurde im Bundestag ein Gesetz für die kommunale Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze beschlossen. Die Gesetzgebung verpflichtet Gemeindegebiete mit mehr als 100.000 Einwohnern dazu, bis spätestens 30. Juni 2026 eine umfassende Wärmeplanung zu erstellen. Dies soll den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung ebnen sowie Planungs- und Investitionssicherheit schaffen. Für die Erreichung der Regensburger Klimaziele ist eine klimaneutrale Wärmeplanung entscheidend. Einige Meilensteine auf diesem Weg wurden bereits erreicht. So wurden für bestimmte Stadtteile bereits Energienutzungspläne und Teilkonzepte erarbeitet, welche in diesem Fortschrittsbericht vorgestellt werden bzw. in vorangegangenen Berichten vorgestellt wurden. Von diesen befinden sich bereits einige in der Umsetzung. Alle liefern wichtige Erkenntnisse und Grundlagen für die kommunale Wärmeplanung und können hier eingearbeitet werden. Aktuell werden bei der Stadt Regensburg bereits Prozesse und Strukturen vorbereitet, damit die Wärmeplanung, wie vom Gesetzgeber vorgegeben, bis Mitte 2026 fertiggestellt werden kann. Dabei wird mit Fachexperten aus den verschiedensten Bereichen zusammengearbeitet um somit ein fundiertes, anwendungsfähiges und an die zukünftigen Anforderungen angepasstes Konzept sicherzustellen. Spezifische Anforderungen und Möglichkeiten der Stadt Regensburg werden dabei in den Fokus gerückt.
Wasserstoffallianz
Die Stadt Regensburg, der Landkreis Regensburg und der Landkreis Kelheim haben sich im November 2023 zur „Wasserstoffallianz Donauregion Kelheim-Regensburg“ zusammengeschlossen. Dem Verbund gehören zudem die bayernets GmbH als Netzerrichter und Betreiber sowie die Bayernoil Raffineriegesellschaft als Wasserstoffproduzent an. Die Energieagentur Regensburg fungiert als Koordinatorin der Allianz. Ziel ist es, die Energietransformation unter anderem mit dem Energieträger Wasserstoff zu vollziehen und die Region an das Wasserstoffkernnetz anzubinden. Auf regionaler Ebene soll dies zunächst durch die Errichtung der Teilachse zwischen Neustadt an der Donau, dem Hafen Kelheim sowie Regensburg erfolgen. Der Verbund wird außerdem durch weitere große Unternehmen unterstützt. Die Beteiligten haben bereits eine Absichtserklärung an die Bayerische Staatsregierung versandt und potenzielle Wasserstoffbedarfe angegeben. Die Wasserstoffallianz ist zudem eng an die Wissenschaft angebunden, vertreten durch die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, die Technische Hochschule Deggendorf sowie die in den Landkreisen Kelheim und Regensburg agierenden Technologietransferzentren. Für die Wasserstoffallianz gilt nun, unterschiedliche Themenfelder in Bezug auf die Wasserstoffinfrastruktur und die Wasserstoffversorgung zu prüfen. Die Beteiligten sind sich einig, dass die infrastrukturellen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um den Energieträger nutzbar machen zu können.
IV. Sektor Verkehr Im Verkehrssektor wurden weitere Maßnahmen umgesetzt, um die Reduktion des CO2-Ausstosses voranzutreiben. Voraussetzung für die Quantifizierung möglicher Maßnahmen ist die Arbeit mit einer validen Datengrundlage. Dazu wurde das städtische Verkehrsmodell neu aufgestellt. Die Arbeiten wurden im Oktober 2023 abgeschlossen. Auf Grundlage des neuen Verkehrsmodells mit dem Prognosejahr 2040 kann die CO2-Reduzierung von verkehrlichen Maßnahmen quantifiziert werden. Vorbehaltlich zur Verfügung stehender Haushaltsmittel könnte dann Anfang 2024 mit der Erstellung eines nachhaltigen Verkehrsentwicklungsplans (SUMP) sowie des darauf aufbauenden CO2-Minderungskonzeptes begonnen werden. Dafür ist die Beauftragung eines Ingenieurbüros erforderlich. Vorhandene Fördermöglichkeiten werden dabei genutzt. In der Zwischenzeit verfolgt die Verwaltung allerdings stetig die bereits angestoßenen Konzepte (wie etwa die Verkehrsberuhigung Altstadt, das Mobilitätskonzept Großraum Regensburg oder das Hauptradroutennetz) und Maßnahmen (z.B. die Verbesserung der ÖPNV- Linie 39 oder die Bereitstellung öffentlicher Flächen für Ladeinfrastruktur), die zu einer Stärkung des Umweltverbundes und damit einer Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen Im Bereich des ÖPNV wurden beispielsweise die nachfolgend genannten Maßnahmen bereits umgesetzt: Im Bereich des Jahnstadions wurde ein P&R-Anlage errichtet und mit der Linie 5 an die Innenstadt angebunden. Durch die günstige Tarifstruktur und den 10min-Takt wurde eine attraktive Alternative zu den Parkhäusern im Innenstadtbereich geschaffen. Mit der neuen Linie 39 wurde eine dezentrale Tangentialbuslinie eingeführt, die den ÖPNV im Stadtnorden und im Stadtosten umfassend stärkt. Die Linie 39 schafft eine Direktverbindung des bevölkerungsreichen Stadtnordens mit dem Gewerbepark im Osten und den südöstlich gelegenen Gewerbegebieten (u.a. Siemensstraße, Rathenaustraße) und den Bahnhaltepunkt in Burgweinting. Weiterhin wurde mit der Buslinie 18 eine attraktive Direktverbindung zwischen dem Hauptbahnhof/I-ZOB und dem Kasernenviertel im Bereich Guerickestr./Kunstpark-Areal geschaffen, welche im 30min-Takt bedient wird. Durch die Verlängerung der Linie 8 konnte eine weitere Verbindung zwischen Hauptbahnhof/I-ZOB und dem Uniklinikum hergestellt werden, welche zusätzlich die ÖPNV-Anbindung südwestliche Stadtgebiets (Kumpfmühl-Ziegetsdorf) stärkt. Ebenso konnte durch diese Maßnahme die ÖPNV-Andienung des Dörnbergviertels verbessert werden. Im Rahmen der Elektromobilität wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter vorangetrieben. Aktuell befinden sich in Regensburg 626 geförderte und öffentlich zugängliche Ladepunkte. Bezogen auf die in Regensburg derzeit zugelassenen 1820 E-Fahrzeugen ergibt sich dadurch ein Verhältnis von 1:3,5. Dabei müssen jedoch noch der Anteil an in Regensburg fahrenden, aber in anderen Orten zugelassenen Geschäfts- und Dienstfahrzeugen sowie die hohe Anzahl an in das Stadtgebiet einfahrenden Pendlerfahrzeugen berücksichtigt werden. Im Bereich des Radverkehrs gab es folgende Entwicklungen: Auf Basis des Bürgerbegehrens „Radentscheid“ hatte der Stadtrat die Verwaltung mit der Erstellung eines Hauptradroutenkonzepts beauftragt. Im Frühjahr 2022 wurde das Konzept im Stadtrat beschlossen. 2022 konnten erste Maßnahmen umgesetzt werden:
Ebenfalls in 2022 startete das Lastenrad-Sharing-Angebot „Donau-Donkeys“ mit 25 Rädern. Die finanzielle Unterstützung des Systems ist zunächst auf 2 Jahre begrenzt. Seit Sommer 2023 steht ein System an geschlossenen Radabstellanlagen am Hauptbahnhof, den Bahnhöfen Prüfening und Burgweinting sowie an weiteren wichtigen ÖPNV-Verknüpfungspunkten zur Verfügung. Die Sanierung der inneren Prüfeninger Straße ist mittlerweile abgeschlossen. Stadteinwärts wird dabei die Radverkehrslücke zwischen Steinmetzstraße und Taxisstraße durch einen breiten Radfahrstreifen auf der Fahrbahn geschlossen. Auch der Radweg am Unterislinger Weg zwischen Oberisling und Scharmassing ist fertiggestellt. Weitere laufende und anstehende Maßnahmen im Radverkehr sind:
Erstellung eines nachhaltigen urbanen Mobilitätsplans (SUMP)
Als „städtischer Knoten“ im Rahmen der Verordnung über die Entwicklung des transeuropäischen Verkehrsnetzes“ (TEN-V) der EU, hat sich die Stadt Regensburg verpflichtet bis Ende 2025 einen nachhaltigen urbanen Mobilitätsplan (Sustainable Urban Mobility Plan, SUMP) zu erstellen. Mit der Aufstellung eines SUMP wird die Stadt Regensburg sowohl den europäischen und nationalen gesetzlichen Vorgaben folgen als auch der Beschlusslage zur nachhaltigen und umweltfreundlichen Mobilitätsentwicklung nachkommen. Das im Zuge des Green Deal Regensburg beschlossene CO2-Reduzierungskonzept wird Bestandteil des SUMP sein. Der SUMP ist somit ein strategischer Plan und ein Maßnahmenplan, welcher auf gängige Planungspraktiken der Verkehrsentwicklungsplanung aufbaut. Er berücksichtigt insbesondere die Integrations-, Beteiligungs- und Evaluierungsprinzipien, welche die gegenwärtigen und künftigen Mobilitätsbedürfnisse der Menschen berücksichtigen sowie helfen sollen, die Lebensqualität in Stadt und Umland zu verbessern. Mobilitätspläne bauen auf bereits bestehenden Planungsdokumenten auf und erweitern diese. Das Ziel eines SUMP besteht im Wesentlichen darin, ein nachhaltiges Verkehrssystem aufzubauen. Zu dessen Erreichung werden folgende Teilziele bei der Umsetzung von SUMP verfolgt: • Verbesserung der Sicherheit • Gewährleistung der Zugänglichkeit zu Arbeitsplätzen und Dienstleistungen • Reduktion der Umweltverschmutzung (einschließlich Treibhausgasemissionen) und des Energieverbrauchs • Erhöhung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Personen- und Güterverkehr • Steigerung der Attraktivität und Qualität städtischer Umgebung Die Erstellung des SUMPs wurde am 21.11.23 im Stadtplanungsausschuss (VO/23/20620/61) beschlossen.
V. Maßnahmen bei städtischen Gebäuden Im Stadtrat wurden am 28.07.2021 mit den Ziffern 3-5 auch Beschlüsse zu städtischen Gebäuden und Liegenschaften im Rahmen des Green Deal Regensburg gefasst.
Ziff. 3 energetische Standards Hochbauten
Als technischer bzw. energetischer Standard ist ein Effizienzgebäude 40 mit NH (Nachhaltigkeitsklasse) oder besser gem. der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bei städtischen Baumaßnahmen zu erzielen.
Neubauten In Planung und Umsetzung befindliche Hochbauprojekte seit 2022
Ziff. 4 energetische Sanierung der städtischen Liegenschaften
Zwischenzeitlich konnte die Sanierungsstrategie zur Klimaneutralität der städtischen Liegenschaften, welche durch das Amt für Gebäudeservice und das Amt für Hochbau erstellt wurde, abgeschlossen werden. Die Sanierungsstrategie wird im Zuge dieses Umweltausschusses (24. Januar 2024) vorgestellt. Aus diesem Grund wird zu diesem Thema auf die detaillierte Beschlussvorlage zur Sanierungsstrategie verwiesen und der Inhalt hier nicht weiter ausgeführt.
Laufende Sanierungsmaßnahmen
Ungeachtet dessen wird darauf verwiesen, dass bereits im laufenden Investitionsprogramm zahlreiche Sanierungs- bzw. Ersatzbaumaßnahmen zu Objekten aufgesetzt sind, die zu den Energie-Großverbrauchern zählen. Durch diese bereits fixierten Maßnahmen erfolgt eine permanente Verbesserung der städtischen Bilanz zur Klimaneutralität. Die nachstehende Liste führt jene »klimarelevante« städtische Liegenschaften auf, die bereits in Ausführung oder Vorbereitung sind.
Ziff. 5 PV-Anlagen
Bestandsanlagen Derzeit sind auf 17 Liegenschaften PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rd. 600 kWp in Betrieb.
PV-Anlagen, Betriebsaufnahme
PV-Anlagen in Planung
PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden durch Dritte
Die Untersuchung sämtlicher städtischer Bestandsgebäude, inwiefern auf diesen die Installation einer PV-Anlage grundsätzlich möglich scheint, ist zu 2/3 abgeschlossen. Für die nachstehend aufgelisteten Liegenschaften läuft derzeit ein zweistufiges, öffentliches Ausschreibungsverfahren. Die Auftragnehmer verpflichten sich zu einer zeitnahen Umsetzung.
* die vsl. geeignete ca. Dachfläche wurde zu Grunde gelegt (10 m2 = 1 kWp)
Konzept zur Weiterentwicklung des Energiemanagements im Amt für Gebäudeservice Mit dem in 2022 aufgestellten Konzept zur Weiterentwicklung des Energiemanagements im Amt für Gebäudeservice werden zwei Hauptziele verfolgt. Einerseits eine organisatorische Neuordnung und inhaltliche Weiterentwicklung zur Bewältigung der aktuellen Aufgaben und Anforderungen und anderseits das strukturelle Vorbereiten für eine zukünftige Aufgabenausweitung bzw. inhaltliche Fortschreibung. Die Weiterentwicklung umfasst insbesondere den Ausbau der Bereiche Controlling und Investive Maßnahmen, welche derzeit nicht im erforderlichen Maß abgebildet sind. Hinzu kommt eine zeitgemäße Ausrichtung des Bereiches Betriebsoptimierung. Das Aufgabengebiet Energiemanagement war bis zum 01.01.2023 Teil des Sachgebiets „Zentrale Aufgaben“ in der Abteilung 60.1 im Amt für Gebäudeservice verortet. Durch das Überführen des Aufgabengebietes und die Gründung einer eigenständigen Abteilung (Abteilung 60.4 Energiemanagement), wurde in 2023 die Grundlage geschaffen, um den zuvor genannten Hauptzielen gerecht zu werden. Mit der Gründung der Abteilung werden folgende Ziele verfolgt:
Auch ist eine signifikante personelle Verstärkung des Energiemanagements in diesem Jahr erfolgt. Mittlerweile konnten die drei „neuen“ Stellen besetzt werden.
Das städtische Energiemanagement ist zentraler Akteur im Themenfeld „Energie- und Ressourcensparen“ und kann durch ein aktives, strategisches Steuern als auch Konzeptentwicklungen im Bereich Energieeinsparung wesentlich zur Klimaneutralität beitragen.
VI Bewertung des aktuellen Sachstandes
Mit der Erstellung des neuen Monitoringberichtes 2023 (Datenlage 2022) wurde die gesamte Bilanzierung sowie das Szenario neu berechnet und anhand von neuen Erkenntnissen angepasst. In der untenstehenden Abbildung ist das statistisch berechnete Szenario (blaue Kurve) und der Trend aus den tatsächlichen CO2-Werten von 2020 – 2022 (rote Kurve) dargestellt. Es wird deutlich, dass die Stadt Regensburg zwar im Jahr 2020 das Ziel des Reduktionspfads der Treibhausgase eingehalten hat, jedoch im Jahr 2021 ein Rückschritt zu verzeichnen ist. Im Jahr 2021 wurden die zu Beginn der Pandemie eingeführten Restriktionen Stück für Stück gelockert, so dass der Verbrauch sukzessive wieder angestiegen ist. Hinzu kommt, dass durch eine Erhöhung der Stromerzeugung aus Kohle der Bundesdeutsche Strommix entgegen dem erwarteten Trend im Jahr 2021 erstmals wieder angestiegen ist. Im Jahr 2022 ist wieder ein leichter Rückgang der CO2-Werte erkennbar. Dennoch können die Vorgaben des Green Deals nur mit drastischen Maßnahmen im Jahr 2029/2030 erreicht werden (vgl. orange Kurve).
Berechnung der notwendigen CO2-Einsparungen bis 2030 (nach dem CO2-Reduktionsszenario)
Durch die angewandte Bilanzierungssystematik Kommunal (BISKO) auf Basis dieses Kennwertes ergibt sich auch für die Stadt Regensburg eine Erhöhung der Treibhausgasemissionen im Stromsektor. Es ist wichtig, das Reduktionsziel im Gesamtsystem zu denken. Es gibt Bereiche, in denen Maßnahmen leichter umzusetzen sind, und andere, in denen dies schwieriger ist. Der Verkehrssektor ist beispielsweise ein komplexer Sektor, da der CO2- Ausstoß stark vom individuellen Verhalten der Einwohnerinnen und Einwohner abhängig ist. Dieses Verhalten nachhaltig zu verändern, erfordert viele Maßnahmen gleichzeitig und setzt auch ein Umdenken des Einzelnen voraus. Seit dem Beschluss des Green Deal Regensburg gibt es viele verschiedene Projektideen und -ansätze. Teilweise wurde bereits mit der konkreten Umsetzung dieser Ansätze begonnen. Besonders durch die Umsetzung der Ergebnisse aus den Energienutzungsplänen ist eine starke Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu erwarten. Unter Beteiligung aller Akteure werden laufend neue Maßnahmen identifiziert. Durch die Koordination im Rahmen des Green Deal Regensburg haben sich verschiedene Unternehmen entschlossen, gemeinsam Projekte anzugehen, um eine eigene Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien und die damit verbundene Substitution von Erdgas zu erreichen. Das Jahr 2022 war geprägt von der Bildung von Arbeitsgruppen mit konkreten Projektansätzen im Bereich der Wirtschaft, insbesondere der Industrie. Diese Arbeitsgruppen sind im Jahr 2023 kontinuierlich mit der Konkretisierung der Projektideen beschäftigt. Die erste Konzeptphase ist teilweise bereits abgeschlossen, so dass derzeit die Detailplanung erfolgt.
Anlagen: Aktionsplan Energie und Klima (APEK) Monitoringbericht 2023
Der Ausschuss beschließt:
1. Vom Bericht der Verwaltung wird Kenntnis genommen.
2. Eine Beschlussverfolgung findet nicht statt.
Anlagen:
Aktionsplan Energie und Klima (APEK) Monitoringbericht 2023
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