Sachverhalt: Historie Mit der
Frage der Verkehrsberuhigung am Domplatz beschäftigte sich der Ausschuss für
Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen in seiner Sitzung am 6. Mai 2003
ausführlich. Die Diskussion ging damals auf einen Antrag zurück, der zum Ziel
hatte, Altdorferplatz, Krauterermarkt, Weiße-Hahnen-Gasse und Unter den
Schwibbögen als Wohnverkehrsstraße zu widmen und das Ausfahren aus der
Weißen-Hahnen-Gasse nur in die Thundorferstraße nach Osten zu erlauben bzw. das
Linksabbiegen in Richtung Weiße-Lamm-Gasse zu untersagen. Nach detaillierten
Verkehrserhebungen zu Beginn des Jahres 2003 zeigte sich, dass von insgesamt
rund 6000 Kfz/24h am Domplatz lediglich rund 1500 Fahrzeuge diesen zur
Durchfahrt von Ost nach West nutzten. Der Ausschuss beschloss hierzu
einstimmig, das Abfahren aus dem Bereich Domplatz über die Drei-Kronen-Gasse
und Dr.-Wunderle-Straße zur D.-Martin-Luther-Straße zu ermöglichen. Damit wurde
nach der Sperrung der Maximilianstraße im Jahr 2002 für den allgemeinen Verkehr
wieder eine direkte Abfahrt vom Domplatz in Fahrtrichtung Süden geschaffen.
Daneben wurde die zu Umwegfahrten führende Einbahnregelung in der
Residenzstraße (Wohnverkehrsstraße) aufgehoben. Die damals
vorgeschlagenen umfangreichen Umwidmungen wurden verworfen. In der Folge wurde
ein Bürgerbegehren eingeleitet über das in einem Bürgerentscheid am 24.08.2003
abgestimmt wurde; das erforderliche Quorum wurde nicht erreicht. Damit besteht
aktuell zur Verkehrsberuhigung Domplatz die eindeutige Beschlusslage aus der
Sitzung vom 06.05.2003 (vgl. beiliegenden Beschluss). Derzeitige
Situation Die
beschlossenen Maßnahmen wurden zeitnah umgesetzt und zeigen einschließlich der
Umgestaltung Maximilian- und der Goliathstraße im Umfeld des Domplatzes
positive Wirkungen mit Bezug auf die Verkehrsberuhigung der zentralen östlichen
Altstadt. Die Maßnahmen wurden in der Bevölkerung weitgehend positiv
aufgenommen und sind akzeptiert. Weitere Umgestaltungen – im Investitionsprogramm
bereits enthalten – stehen für die
westliche Altstadt (Arnulfsplatz, Ludwigstraße) an. Aktueller
Antrag „Neue Verkehrsführung am Domplatz und dessen Anschlussstraßen“ Mit Antrag
vom 04.10.2006 unterbreitete die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Vorschläge, die erneut die Thematik der Verkehrsberuhigung für den Domplatz
aufgreift . Der Antrag wurde in der Sitzung des Ausschusses für
Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen vom 07.11.2006 zurückgestellt,
um die Anregungen zu prüfen und mit Betroffenen zu erörtern. Im beiliegenden
Plan des Stadtplanungsamtes wurden die Maßnahmen zusammenfassend dargestellt
(vgl. Plan zum Antrag Bündnis 90/Die Grünen). Die
umfangreiche Vorschlagsliste lässt sich in drei Punkte gliedern: ·
die
Einrichtung einer Fußgängerzone am Krauterermarkt mit Ausweisung diverser
Wohnverkehrsstraßen im unmittelbaren Umfeld (z.B. in der Straße Unter den
Schwibbögen) ·
die
Wiedereinführung der in der Vergangenheit aufgehobenen Sperrung beider
Fahrtrichtungen für den motorisierten Individualverkehr am Fischmarkt mit den
entsprechenden Problemen ·
sowie
Anpassungen, die aufgrund der neuen Verkehrssituation erforderlich werden (z.B.
ein Zweirichtungsverkehr im westlichen Anschnitt Unter den Schwibbögen und eine
neue Linienführung des Altstadtbusses
durch die Wahlenstraße). Im
Einzelnen würden diese Maßnahmen zu folgenden Auswirkungen führen: ·
Die
Parkgarage Bischofshof wäre nur noch vom Unteren Wöhrd erreichbar, es sei denn,
es wird eine Linksabbiegemöglichkeit am Hunnenplatz zur Straße Unter den
Schwibbögen eingerichtet. ·
Ein
Befahren im Gegenverkehr „Unter den Schwibbögen“ ist ohne Umbau nicht möglich
und mit Umbau kritisch. Für Bewohner entfallen Stellplätze. ·
Die
Wendemöglichkeit auf den Flächen westlich des Doms würden beseitigt, wobei
gerade mit der vorgeschlagenen Verkehrsführung eine Sackgasse entstünde, die
Wendevorgänge an dieser Stelle unvermeidbar macht und in der Folge vermehrt zum
Rangieren auf dem Domplatz führt. ·
Goliathstraße
oder Weiße-Hahnen-Gasse müssen über die Wohnverkehrsstraßen Neupfarrplatz und
Wahlenstraße angefahren werden. ·
Der
Ausfahrtsverkehr wird aus dem Bereich „Domplatz“ auf die Dr.-Wunderle-Straße /
Königstraße konzentriert. Dieser Straßenabschnitt hat aber auch für die
Erschließung des Parkhauses Dachauplatz eine wesentliche Bedeutung. ·
Mit
Umwidmung des Krauterermarktes und der anschließenden Wohnverkehrsstraße wird
eine Neugestaltung notwendig, die deren neue verkehrliche Funktion
verdeutlicht. ·
Die
Erreichbarkeit von Anwesen im Zuge der „Donauparallele“ verschlechtert sich.
Die Anlieferung am Krauterermarkt wird erschwert (eingeschränkte Lieferzeiten
aufgrund Fußgängerzone). Erörterung
mit Betroffenen Im Nachgang
der Ausschussbehandlung wurden die o.g. Vorschläge am 14.12.2006 mit den
Altstadtkaufleuten und am 15.01.2007 mit dem Domprobst erörtert. Dabei wurde
auch die Grundkonzeption des bei der Verkehrsplanung vorliegenden Vorschlages
angesprochen. Es wurde
auch aufgezeigt, dass mit den Vorschlägen letztlich ein Lösungsversuch für
durchaus bekannte Probleme bei der Altstadterschließung unternommen wird.
Problempunkte wurden aber bereits in der Vergangenheit im gesamten
Altsstadtbereich sukzessive und im Benehmen mit den Eigentümern und Geschäftstreibenden
beseitigt. Dieses bewährte Vorgehen sollte auch in Zukunft städtische
Vorgehensweise bleiben. Aktuelle Beispiele hierfür sind die Goliathstraße, die
Maximilianstraße sowie der Wettbewerb Arnulfsplatz. Es wurde auch dargelegt,
dass nach den o.g. Umgestaltungen in der westlichen Altstadt Handlungsbedarf
für den Alten Kornmarkt besteht. Vertreter
der Altstadtkaufleute Grundsätzlich
stehen die Kaufleute der Altstadt einer weiteren Verkehrsberuhigung für den
Domplatz aufgeschlossen gegenüber. Allerdings müsse gesehen werden, dass dem
Domplatz immer eine Erschließungsfunktion für die Altstadt zukommt und nur der
geringere Anteil der Fahrzeuge auf dem Domplatz dem Durchgangsverkehr
zugerechnet werden kann; Viele haben hier am Domplatz ihr Ziel. Die Vertreter
der Kaufleute verwiesen darauf, dass für die Altstadt in keinem Fall ein
negatives Signal bei vergleichsweise geringen verkehrlichen Effekten gegeben
werden darf. Vielmehr werde die bisherige Praxis, Verkehrsberuhigung mit
Umbaumaßnahmen in Abstimmung mit Anliegern und ansässigen Geschäften Zug um Zug
umzusetzen, begrüßt und sollte weiter fortgesetzt werden. Die aus den damaligen
Verkehrserhebungen abgeleitete geringe Anzahl von Durchfahrern sollte nicht
Anlass für punktuelle Maßnahmen sein. Es bestand Übereinstimmung, dass zunächst
die Neugestaltung des Arnulfsplatzes und danach eine Neuplanung für den Alten
Kornmarkt Priorität haben müssten. Ziel müsse letztlich sein, durch ein
Maßnahmenbündel eine Entzerrung der gesamten Verkehrssituation in der
Innenstadt zu erreichen. Erörterung
der Vorschläge mit dem Domkapitel Der
Domprobst als Vertreter der Katholischen Kirche stimmt mit der Auffassung der
Stadt Regensburg überein, dass Verkehrsberuhigungen sukzessive durchgeführt
werden sollten. Die in der Vergangenheit durchgeführten Anpassungsmaßnahmen wie
die Verkehrsberuhigung in der Maximilianstraße und insbesondere die im Jahr
2003 ergriffene Maßnahme das Ausfahren von der Speichergasse über die
Drei-Kronen-Gasse zu ermöglichen, hätten zu einer merklichen Entspannung im
Umfeld des Domplatzes geführt. Grundsätzlich äußerte sich der Vertreter der Kath.
Kirche offen für weitere Umgestaltungen – wie z.B. auf dem Alten Kornmarkt.
Dabei muss eine Umgestaltung mit den Belangen der Kirche übereinstimmen und die
zukunftsfähige Erschließung auch kirchlicher Infrastruktur sichern. Hierzu sind
auch die Liegenschaften im Umfeld des Domes zu sehen. Die Verantwortung, sich
als Anlieger an den Kosten solcher Maßnahmen zu beteiligen, sieht die Kath.
Kirche beim Freistaat Bayern, der Grundstückseigentümer ist. Verkehrssystem
Altstadterschließung Bereits der
Verkehrsentwicklungsplan – als Zielsetzung im Jahr 1997 mit Planungshorizont
bis 2010 beschlossen – befasst sich mit dem Verkehrssystem zur
Altstadterschließung und definiert für Straßen und Plätze deren verkehrliche
Funktion. Für den Bereich Domplatz bleiben die Aussagen vage: Die umgebenden
Straßenflächen sind in der Kurzfassung des Verkehrsentwicklungsplanes mit der
Signatur „Altstadt“ beschrieben. In einem früheren Detailplan dienen die
Verkehrsflächen um den Dom zumindest eingeschränkt als Erschließungsschleife.
In jedem Fall kommt den Verkehrsflächen hier auch in Zukunft eine
Erschließungsfunktion zu, die dem allgemeinen Verkehr zur Verfügung stehen sollte.
Unter dieser Prämisse müssen Planungen zur Verkehrsberuhigung des Domplatzes
über diesen hinausreichen und beziehen auch die Donauparallele mit ein. Ein
zukunftsweisendes Altstadt-Verkehrssystem muss auch für Auswärtige begreifbar
sein und die Erreichbarkeit weitgehend sicherstellen. Dazu wäre das
Altstadterschließungssystem insgesamt weiter zu entwickeln. Darauf wäre dann
die Wegweisung (Hotellerie, neues Parkleitsystem etc.) abzustimmen. Fazit
und weiteres Vorgehen: Sowohl die
Vertreter der Altstadtkaufleute als auch die Katholische Kirche sehen derzeit
keine Notwendigkeit für punktuelle Maßnahmen der Verkehrsberuhigung. Die
schrittweise Verkehrsberuhigung der vergangenen Jahre wurde allerdings positiv
bewertet. Beide Interessensgruppen zeigten sich offen, weitere Schritte, wie
z.B. die Umgestaltung des Alten Kornmarktes oder ein Gesamtkonzept, das die
Erschließung der Altstadt sichert und übersichtlicher macht, zu gegebener Zeit
mit zu tragen. Die bislang praktizierte Vorgehensweise Verkehrsberuhigungsmaßnahmen
im Benehmen mit den Beitragsschuldnern nach Ausbaubeitragssatzung umzusetzen,
hat sich bewährt. Ergebnis war, dass eine Sperrung für den Durchgangsverkehr
derzeit nicht als Lösung angesehen wird, aber langfristig eine
Verkehrsreduzierung angestrebt werden soll. Der
Ausschuss beschließt: Der Bericht
wird zur Kenntnis genommen. Die im
Antrag gemachten Vorschläge werden nicht weiter verfolgt. Die Verwaltung wird
beauftragt, das System zur Altstadterschließung weiter zu entwickeln.. Dabei
sollen die Begreifbarkeit und die Erreichbarkeit der Altstadt im Vordergrund
stehen. Nach
Festlegung der zukünftigen Anforderungen an das Verkehrssystem sind die
Planungen zur Umgestaltung des Alten Kornmarktes in Angriff zu nehmen.
Anlagen:
· Beschluss des Planungsausschusses vom 06.05.2005 · Plandarstellung zum Antrag Bündnis 90/Die Grünen
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