Sachverhalt: 1.
Anlass, Ausgangslage Der
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen hat in seiner Sitzung am
17.02.2004 die Anregungen und Vorschläge der Bürger behandelt, die in den
Zukunftswerkstätten für die Entwicklung einer Freizeit und Erholungsachse
Donau-Regen erarbeitet wurden. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Umsetzung
der Projekte und Maßnahmen nach Zweckmäßigkeit Schritt für Schritt in Angriff
zu nehmen und sie mit den Bürgern und nach Möglichkeit mit privaten
Finanzmitteln zu realisieren. Darüber
hinaus wurde die Verwaltung beauftragt, das Anliegen „Flussbad Schwabelweis“
direkt aufzugreifen und das in der Diskussion befindliche Konzept auf seine
Machbarkeit/Umsetzbarkeit zu prüfen. Das aus den
Zukunftswerkstätten entstandene Projekt – dort als „Naturbad“ bezeichnet - soll
eine Lücke im Freizeitangebot des Regensburger Nordostens schließen. Das
Projekt wurde 2003 von verschiedenen Bürgervertretern aufgegriffen und von
einer Landschaftsarchitektin konkretisiert. Das erste, skizzenhafte Gestaltungskonzept,
das auch bereits in der örtlichen Presse (MZ, September 2003) vorgestellt
wurde, sieht eine Neu- und Umgestaltung des nördlichen Donauufers zwischen
Schwabelweiser Kirche und Eisenbahnbrücke vor. Neben Kiesstränden, Spiel- und
Liegewiesen sind Grillplätze, Beach-Volleyball-Felder und ein Radler- und
Skatertreff mit WC-Anlage dargestellt. 2.
Prüfung der Realisierungschancen Nach ersten
Gesprächen mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt, dem Wasserwirtschaftsamt und
dem Gesundheitsamt Anfang 2004 zeichnete sich eine grundsätzliche „Machbarkeit“
des Projektes ab. Dies hat dazu geführt, dass die Verwaltung die
Realisierungschancen eines „Schwabelweiser Flussbades“ detailliert geprüft hat.
Dabei wurde das bereits in der Öffentlichkeit diskutierte Gestaltungskonzept zu
Grunde gelegt. Ferner wurde nach einer Lösung gesucht, die mit den Bürgern und
mit geringen städtischen Finanzmitteln umgesetzt werden kann. Die Überprüfung
erfolgte unter verschiedenen Aspekten, die bei der Realisierung des Flussbades
zu berücksichtigen sind:
Die
eingehende Untersuchung ergab, dass ein Flussbad im Umfang von ca. 40.000 m²-
wie vom Bürgerverein und vom SV Schwabelweis angedacht – nicht realisierbar
ist. Für den Betreiber würden nicht unerhebliche Kosten entstehen (Bau, Betrieb
und Unterhalt der Einrichtung), die nicht durch die Einnahmen bzw.
Eintrittsgelder gedeckt werden können. Die Erhebung von Eintrittsgeldern hätte
zur Folge, dass die Badeverordnung zur Anwendung kommen würde, die u. a.
Badewasserqualität vorschreibt. Dies kann aber nicht garantiert werden. Ein
derartiges Flussbad wäre ferner nur möglich, wenn in die wertvollen
Biotopflächen eingegriffen würde. Ohne Eingriff in die Biotopflächen sind die
tatsächlichen Verfügungsflächen für ein „Flussbad Schwabelweis“ zu klein. Bei
größeren Erdbewegungen könnten auch Altlasten (Auffüllung des ehemaligen
Kalkhafens und Bombentrichter) Probleme bereiten. Bedingt
durch die Lage verfügt der Standort nur über einen sehr eingeschränkten
Freizeit- und Erholungswert (Verkehrslärm: Schiene, Straße, Wasser), der große
finanzielle Aufwendungen – nach Auffassung der Verwaltung - nicht rechtfertigt.
Vom
Flächenbedarf vorstellbar wäre aber eine kleine Lösung in Form einer Badebucht,
analog zu den bestehenden Badebuchten an der Schillerwiese. Aber auch für diese
Lösung ist eine wesentliche Voraussetzung, dass die Wasserqualität der
EU-Richtlinie für Badeseen entspricht. Um im Hinblick auf die Wasserqualität eindeutige Aussagen
machen zu können hat das Gesundheitsamt im Zeitraum von Juni bis September 2005
eine Langzeitbeprobung durchgeführt. Die Befunde entsprachen nicht den
bakteriologischen Anforderungen, sodass ein Badeverbot hätte erlassen werden
müssen. Zur Untermauerung der Ergebnisse wurde auch 2006 eine Langzeitbeprobung
vom Gesundheitsamt durchgeführt. Von den insgesamt 24 Wasserproben entsprachen
lediglich zwei den bakteriologischen Anforderungen. Wenn auch im Vergleich zum
Vorjahr die Werte etwas besser ausgefallen sind, so bestand doch im
Planungsbereich weiterhin eine außergewöhnlich hohe mikrobiologische Belastung.
Die
Langzeitbeprobung 2005 und 2006 des Gesundheitsamtes hat deutlich gemacht, dass
die Wasserqualität der Donau an der vorgesehenen Stelle die Ausweisung eines
Flussbades oder einer Badebucht nicht erlaubt. Das Gesundheitsamt rät dringend
davon ab. 3. Aktueller
Stand Der durch
den Freistaat Bayern und die Stadt Regensburg 2003/04 gemeinsam durchgeführte
technisch-städtebaulich-landschaftsplanerische Wettbewerb sieht in diesem
Planungsraum bereits eine Umgestaltung der Uferbereiche vor. Beide
Preisträger aus der Preisgruppe 1 haben ihre Entwürfe 2006 überarbeitet und
optimiert und eine Badebucht vorgesehen. Aufgrund der wasserhygienischen
Erkenntnisse ist eine „Badebucht“ an dieser Stelle jedoch nicht möglich. In den
Planfeststellungsunterlagen, die derzeit im Auftrag des WWA für den Abschnitt A
(Schwabelweis) erweitert werden, ist jedoch eine deutliche Aufwertung der
Uferbereiche mit Verbesserung der Zugänglichkeiten zum Fluss sowie der
Aufenthaltsqualität am Fluss vorgesehen. Damit wird
hier – wenn auch in modifizierter Form – erstmals eine Idee aus der
Zukunftswerkstatt S-F-L realisiert, die auch von Schwabelweiser Bürgern
vertreten worden ist. Der
Ausschuss beschließt: Das Projekt
„Flussbad Schwabelweis“ wird insbesondere aufgrund der Wasserqualität nicht
weiter verfolgt. Bei den
weiteren Planungen im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz ist aber die
Zugänglichkeit zum Fluss sowie die Aufenthaltsqualität am Fluss zu verbessern.
Anlagen: 1. Übersichtsplan / Lageplan 2. Ergebnis aus dem Wettbewerb Hochwasserschutz 3. Einzelergebnisse der Überprüfung der Realisierungschancen 4. Ergebnisse der Langzeitbeprobung 2005 5. Ergebnisse der Langzeitbeprobung 2006
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