Vorlage - VO/07/2167/061  

 
 
Betreff: Stadt-Fluss-Landschaft
Entwicklungskonzept für die Freizeit- und Erholungsachse Donau-Regen
Projekt "Flussbad Schwabelweis"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen Entscheidung
06.03.2007 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt: 

 

 

1. Anlass, Ausgangslage

 

Der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen hat in seiner Sitzung am 17.02.2004 die Anregungen und Vorschläge der Bürger behandelt, die in den Zukunftswerkstätten für die Entwicklung einer Freizeit und Erholungsachse Donau-Regen erarbeitet wurden. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Umsetzung der Projekte und Maßnahmen nach Zweckmäßigkeit Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen und sie mit den Bürgern und nach Möglichkeit mit privaten Finanzmitteln zu realisieren.

 

Darüber hinaus wurde die Verwaltung beauftragt, das Anliegen „Flussbad Schwabelweis“ direkt aufzugreifen und das in der Diskussion befindliche Konzept auf seine Machbarkeit/Umsetzbarkeit zu prüfen.

 

Das aus den Zukunftswerkstätten entstandene Projekt – dort als „Naturbad“ bezeichnet - soll eine Lücke im Freizeitangebot des Regensburger Nordostens schließen. Das Projekt wurde 2003 von verschiedenen Bürgervertretern aufgegriffen und von einer Landschaftsarchitektin konkretisiert. Das erste, skizzenhafte Gestaltungskonzept, das auch bereits in der örtlichen Presse (MZ, September 2003) vorgestellt wurde, sieht eine Neu- und Umgestaltung des nördlichen Donauufers zwischen Schwabelweiser Kirche und Eisenbahnbrücke vor. Neben Kiesstränden, Spiel- und Liegewiesen sind Grillplätze, Beach-Volleyball-Felder und ein Radler- und Skatertreff mit WC-Anlage dargestellt.

 

 

2. Prüfung der Realisierungschancen

 

Nach ersten Gesprächen mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt, dem Wasserwirtschaftsamt und dem Gesundheitsamt Anfang 2004 zeichnete sich eine grundsätzliche „Machbarkeit“ des Projektes ab. Dies hat dazu geführt, dass die Verwaltung die Realisierungschancen eines „Schwabelweiser Flussbades“ detailliert geprüft hat. Dabei wurde das bereits in der Öffentlichkeit diskutierte Gestaltungskonzept zu Grunde gelegt. Ferner wurde nach einer Lösung gesucht, die mit den Bürgern und mit geringen städtischen Finanzmitteln umgesetzt werden kann. Die Überprüfung erfolgte unter verschiedenen Aspekten, die bei der Realisierung des Flussbades zu berücksichtigen sind:

 

  • Planungsgebiet und Grundbesitzverhältnisse
  • Städtebauliche Aspekte
  • Naturschutz
  • Gesundheit, Hygiene und Wasserqualität
  • Lärmimmissionen
  • Altlasten / Kampfmittelerkundung
  • Hochwasserschutz und Wasserrecht
  • Rechtliche Aspekte
  • Mögliche Projektträger

 

Die eingehende Untersuchung ergab, dass ein Flussbad im Umfang von ca. 40.000 m²- wie vom Bürgerverein und vom SV Schwabelweis angedacht – nicht realisierbar ist. Für den Betreiber würden nicht unerhebliche Kosten entstehen (Bau, Betrieb und Unterhalt der Einrichtung), die nicht durch die Einnahmen bzw. Eintrittsgelder gedeckt werden können. Die Erhebung von Eintrittsgeldern hätte zur Folge, dass die Badeverordnung zur Anwendung kommen würde, die u. a. Badewasserqualität vorschreibt. Dies kann aber nicht garantiert werden.

 

Ein derartiges Flussbad wäre ferner nur möglich, wenn in die wertvollen Biotopflächen eingegriffen würde. Ohne Eingriff in die Biotopflächen sind die tatsächlichen Verfügungsflächen für ein „Flussbad Schwabelweis“ zu klein.

 

Bei größeren Erdbewegungen könnten auch Altlasten (Auffüllung des ehemaligen Kalkhafens und Bombentrichter) Probleme bereiten.

 

Bedingt durch die Lage verfügt der Standort nur über einen sehr eingeschränkten Freizeit- und Erholungswert (Verkehrslärm: Schiene, Straße, Wasser), der große finanzielle Aufwendungen – nach Auffassung der Verwaltung - nicht rechtfertigt.

 

Vom Flächenbedarf vorstellbar wäre aber eine kleine Lösung in Form einer Badebucht, analog zu den bestehenden Badebuchten an der Schillerwiese. Aber auch für diese Lösung ist eine wesentliche Voraussetzung, dass die Wasserqualität der EU-Richtlinie für Badeseen entspricht.

 

Um im Hinblick auf die Wasserqualität eindeutige Aussagen machen zu können hat das Gesundheitsamt im Zeitraum von Juni bis September 2005 eine Langzeitbeprobung durchgeführt. Die Befunde entsprachen nicht den bakteriologischen Anforderungen, sodass ein Badeverbot hätte erlassen werden müssen. Zur Untermauerung der Ergebnisse wurde auch 2006 eine Langzeitbeprobung vom Gesundheitsamt durchgeführt. Von den insgesamt 24 Wasserproben entsprachen lediglich zwei den bakteriologischen Anforderungen. Wenn auch im Vergleich zum Vorjahr die Werte etwas besser ausgefallen sind, so bestand doch im Planungsbereich weiterhin eine außergewöhnlich hohe mikrobiologische Belastung.

 

Die Langzeitbeprobung 2005 und 2006 des Gesundheitsamtes hat deutlich gemacht, dass die Wasserqualität der Donau an der vorgesehenen Stelle die Ausweisung eines Flussbades oder einer Badebucht nicht erlaubt. Das Gesundheitsamt rät dringend davon ab.

 

 

3. Aktueller Stand

 

Der durch den Freistaat Bayern und die Stadt Regensburg 2003/04 gemeinsam durchgeführte technisch-städtebaulich-landschaftsplanerische Wettbewerb sieht in diesem Planungsraum bereits eine Umgestaltung der Uferbereiche vor.

 

Beide Preisträger aus der Preisgruppe 1 haben ihre Entwürfe 2006 überarbeitet und optimiert und eine Badebucht vorgesehen. Aufgrund der wasserhygienischen Erkenntnisse ist eine „Badebucht“ an dieser Stelle jedoch nicht möglich. In den Planfeststellungsunterlagen, die derzeit im Auftrag des WWA für den Abschnitt A (Schwabelweis) erweitert werden, ist jedoch eine deutliche Aufwertung der Uferbereiche mit Verbesserung der Zugänglichkeiten zum Fluss sowie der Aufenthaltsqualität am Fluss vorgesehen.

 

Damit wird hier – wenn auch in modifizierter Form – erstmals eine Idee aus der Zukunftswerkstatt S-F-L realisiert, die auch von Schwabelweiser Bürgern vertreten worden ist.

 

Der Ausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis

 

 

Der Ausschuss beschließt:

 

Das Projekt „Flussbad Schwabelweis“ wird insbesondere aufgrund der Wasserqualität nicht weiter verfolgt.

 

Bei den weiteren Planungen im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz ist aber die Zugänglichkeit zum Fluss sowie die Aufenthaltsqualität am Fluss zu verbessern.

 

Anlagen:

 

Anlagen:

1. Übersichtsplan / Lageplan

2. Ergebnis aus dem Wettbewerb Hochwasserschutz

3. Einzelergebnisse der Überprüfung der Realisierungschancen

4. Ergebnisse der Langzeitbeprobung 2005

5. Ergebnisse der Langzeitbeprobung 2006

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 5 1 Anlage 2 zum Beschluss_06_03_07 (338 KB)    
Anlage 1 2 Wasserproben 2005 (Angefordertes Dokument nicht im Bestand)    
Anlage 3 3 Werte Flussbad 2006 (141 KB)    
Anlage 2 4 Beschluss_06_03_07_Anlage 3 (119 KB)    
Anlage 4 5 flußbad1-Layout1 (399 KB)