Sachverhalt: Historie: Im Juli 2005 schloss sich die Stadt Regensburg einem
internetbasierten Angebot einer Online-Mitfahrzentrale (MiFaZ) an und stellte
diesen Service kostenfrei im Internet bereit. Die Zielgruppe sind insbesondere
Pendler in der Region Regensburg, die über dieses Internet-Angebot Mitfahrer
bzw. Mitfahrgelegenheiten finden können. Letztlich kommt die Bildung von
Fahrgemeinschaften allen Beteiligten zugute: Ortsansässige Firmen müssen
weniger Stellplätze vorhalten, Mitfahrgemeinschaften organisieren ihre Fahrten kostengünstig
und sparen Spritkosten. Für das Straßennetz kann die Ausnutzung des Potenzials
von Mitfahrgemeinschaften zur Reduzierung von Verkehrsspitzen beitragen. Die Stadt Regensburg war eine der ersten teilnehmenden
Städte von MiFaZ in Bayern. In der Zwischenzeit haben sich 152 Landkreise bzw.
Gemeinden angeschlossen. Die größten Partner sind derzeit die Stadt München,
die Landkreise Rosenheim, Ebersberg und Starnberg, dann folgt die Stadt
Regensburg vor Ulm und Erding. Für die Region Regensburg laufen Gespräche mit
dem Landkreis mit dem Ziel, ein gemeinsames Internetportal als Pendlerservice
von Stadt und Landkreis Regensburg einzurichten. Wünschenswert wäre
grundsätzlich ein auf die Regionen bezogenes, flächendeckendes Angebot eines
Anbieters für Bayern. Mitfahrzentralen als Ergänzung der Mobilität Bislang wurden in Deutschland die Verkehrsmittel des
motorisierten Individual-, des öffentlichen Personennah- sowie des Rad- und
Fußverkehrs fokussiert. Fahrgemeinschaften von Pendlern bildeten sich vorrangig
auf einzelne Firmen bezogen, teilweise über Schwarze Bretter. Die Flexibilisierung
der Arbeitswelt erfordert und die Qualität der heutigen Kommunikationsmittel
(Handy, E-Mail aber auch Navigationssystem) erleichtern aber auch die Bildung
von Mitfahrgemeinschaften – innerhalb des motorisierten Individualverkehrs -
auch über die Grenze von Firmen oder den Bekanntenkreis hinaus. In den USA
werden seit Jahren Mitfahrzentralen professionell betrieben. Hier werden
mitarbeiterbezogene Daten zur Bildung von Fahrgemeinschaften über Firmengrenzen
hinweg bereitgestellt oder Kleinbusse von Firmen zur Bildung von Fahrgemeinschaften
vorgehalten. Damit wird Mobilität auch in Gebieten möglich, die von
öffentlichen Verkehrsmitteln nur mäßig erschlossen werden können. Anlass über die Bildung von Fahrgemeinschaften intensiver
nachzudenken, ist auch der rückläufige
Besetzungsgrad – d.h. die Zahl der mit einem privaten Fahrzeug im Durchschnitt
beförderten Personen. Dieser liegt im Berufsverkehr lediglich bei 1,05 bis 1,1 Personen
pro Fahrzeug. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation
und Technologie im Nachbarland Österreich (hier liegt der Besetzungsgrad bei
1,07 Personen pro Fahrzeug) geht man hier von einem Nachfragepotential von bis
zu 3,3 Mio. zusätzlichen gemeinsamen Fahrten aus, die unter Ausnutzung moderner
Kommunikationstechniken durch den Einsatz virtueller Mitfahrzentralen generiert
werden können. Anschaulich bedeutet allein die Zunahme des Besetzungsgrades
von 1,05 Personen pro Fahrzeug in der Verkehrsspitze auf z.B. 1,1 Personen pro
Kfz (d.h. in jedem zehnten Fahrzeug ein Mitfahrer) eine Reduzierung der
Pendlerfahrten um 5 %. Serviceangebot für Regensburg Das Konzept von MiFaZ funktioniert zu wesentlichen Teilen
bereits seit August 2005. In Regensburg wurde die MiFaZ als Teil eines größeren
Verkehrskonzepts integriert und über eine Infobroschüre gemeinsam mit dem
Park-and-ride-Angebot für die Region beworben. Zurzeit befinden sich ca. 100
Mitfahrangebote und ca. 100 Gesuche auf der Homepage, die permanent aktualisiert
wird (www.mifaz.de/regensburg). Das Angebot wird auch über die städtische Homepage
erreicht. Obgleich auch andere Pendlerportale im Internet existieren, schafft
gerade der regionale Bezug, ein übersichtliches und zielgerichtetes Angebot. Pendlernetz im Bundestrend Auch in anderen Bundesländern werden ähnliche Ansätze
verfolgt: Die bekanntesten sind im Rhein-Main-Gebiet oder eine Mitfahrbörse für
Nordrhein-Westfalen, die auf die Initiative der Kreise, Gemeinden und kreisfreien
Städte zurückgeht. Hier gibt es bereits Bestrebungen landesweite
Online-Fahrzentralen für Pendler einzurichten. In Hessen zielen die
Überlegungen aber auch auf eine höhere Akzeptanz von Mitfahrgemeinschaften
durch den Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur. Allgemein kann angemerkt
werden, dass in Deutschland vorhandene Pendlerparkplätze eher einen geringen
Standard aufweisen und asphaltierte Plätze, ggf. mit Beleuchtung, Telefon- und
Unterstellmöglichkeiten kaum anzutreffen sind. Selbst eine Beschilderung –
entsprechend der Kennzeichnung von P+R-Parkplätzen – fehlt bislang in der
Straßenverkehrsordnung. Auch im städtischen Verkehrsentwicklungsplan von 1997 wurde
für die Stadt und das Umland insbesondere der Bedarf von P+R Stellplätzen (ca.
5.000) ermittelt. Diese sollen ein möglichst frühes Umsteigen auf öffentliche
Verkehrsmittel ermöglichen. Zu dieser Zielsetzung wurden im Umland 2.000
Stellplätze auf kleineren Anlagen entlang der Schienenachsen vorgeschlagen. Am
Stadtrand sieht der Verkehrsentwicklungsplan 3.000 P+R-Plätze vor (Anschlussstelle
Regensburg Nord 1.600 Plätze, Anschlussstelle Universität/Klinikum 1.400). Es
existieren bereits – vor allem entlang der auf Regensburg zulaufenden
Autobahnen – über 900 solcher Pendlerparkplätze auf insgesamt rd. 30 Anlagen
für Pendler. Ausblick: Gemeinsames Portal für Stadt und Landkreis: Da Regensburg eine der ersten Partner der MiFaZ für Bayern
war, erfolgt auch die Fortführung für die nächsten zwei Jahre unter besonders
günstigen Konditionen: Die Servicepauschale beträgt für die Stadt Regensburg
600 € + MWSt pro Jahr. Weitere Kosten fallen nicht an. Angestrebt wird ein gemeinsamer Internet-Auftritt von MiFaZ
für Stadt und Landkreis Regensburg, der u.a. auch dokumentiert, dass die
Sicherung der Mobilität der Region ein gemeinsames Ziel ist. Der
Ausschuss beschließt: 1. Der Ausschuss nimmt den Bericht zur
Online-Mitfahrzentrale für Regensburg zur Kenntnis. 2. Die seit Juli 2005 bestehende
internetbasierte Mitfahrzentrale der Stadt Regensburg wird für weitere 2 Jahre
probeweise fortgeführt. 3. Zusammen mit dem Landkreis ist ein
gemeinsamer Internetauftritt des MiFaZ-Portal als Service von Stadt und
Landkreis Regensburg anzustreben.
Anlagen:
1 MiFaZ-Konzept-Kurzfassung
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