Vorlage - VO/07/2474/61  

 
 
Betreff: Die Online-Mitfahrzentrale
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen
17.07.2007 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt: 

 

Historie:

 

Im Juli 2005 schloss sich die Stadt Regensburg einem internetbasierten Angebot einer Online-Mitfahrzentrale (MiFaZ) an und stellte diesen Service kostenfrei im Internet bereit. Die Zielgruppe sind insbesondere Pendler in der Region Regensburg, die über dieses Internet-Angebot Mitfahrer bzw. Mitfahrgelegenheiten finden können. Letztlich kommt die Bildung von Fahrgemeinschaften allen Beteiligten zugute: Ortsansässige Firmen müssen weniger Stellplätze vorhalten, Mitfahrgemeinschaften organisieren ihre Fahrten kostengünstig und sparen Spritkosten. Für das Straßennetz kann die Ausnutzung des Potenzials von Mitfahrgemeinschaften zur Reduzierung von Verkehrsspitzen beitragen.

 

Die Stadt Regensburg war eine der ersten teilnehmenden Städte von MiFaZ in Bayern. In der Zwischenzeit haben sich 152 Landkreise bzw. Gemeinden angeschlossen. Die größten Partner sind derzeit die Stadt München, die Landkreise Rosenheim, Ebersberg und Starnberg, dann folgt die Stadt Regensburg vor Ulm und Erding. Für die Region Regensburg laufen Gespräche mit dem Landkreis mit dem Ziel, ein gemeinsames Internetportal als Pendlerservice von Stadt und Landkreis Regensburg einzurichten. Wünschenswert wäre grundsätzlich ein auf die Regionen bezogenes, flächendeckendes Angebot eines Anbieters für Bayern.

 

 

Mitfahrzentralen als Ergänzung der Mobilität

 

Bislang wurden in Deutschland die Verkehrsmittel des motorisierten Individual-, des öffentlichen Personennah- sowie des Rad- und Fußverkehrs fokussiert. Fahrgemeinschaften von Pendlern bildeten sich vorrangig auf einzelne Firmen bezogen, teilweise über Schwarze Bretter. Die Flexibilisierung der Arbeitswelt erfordert und die Qualität der heutigen Kommunikationsmittel (Handy, E-Mail aber auch Navigationssystem) erleichtern aber auch die Bildung von Mitfahrgemeinschaften – innerhalb des motorisierten Individualverkehrs - auch über die Grenze von Firmen oder den Bekanntenkreis hinaus. In den USA werden seit Jahren Mitfahrzentralen professionell betrieben. Hier werden mitarbeiterbezogene Daten zur Bildung von Fahrgemeinschaften über Firmengrenzen hinweg bereitgestellt oder Kleinbusse von Firmen zur Bildung von Fahrgemeinschaften vorgehalten. Damit wird Mobilität auch in Gebieten möglich, die von öffentlichen Verkehrsmitteln nur mäßig erschlossen werden können.

 

Anlass über die Bildung von Fahrgemeinschaften intensiver nachzudenken, ist auch der  rückläufige Besetzungsgrad – d.h. die Zahl der mit einem privaten Fahrzeug im Durchschnitt beförderten Personen. Dieser liegt im Berufsverkehr lediglich bei 1,05 bis 1,1 Personen pro Fahrzeug. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie im Nachbarland Österreich (hier liegt der Besetzungsgrad bei 1,07 Personen pro Fahrzeug) geht man hier von einem Nachfragepotential von bis zu 3,3 Mio. zusätzlichen gemeinsamen Fahrten aus, die unter Ausnutzung moderner Kommunikationstechniken durch den Einsatz virtueller Mitfahrzentralen generiert werden können.

 

Anschaulich bedeutet allein die Zunahme des Besetzungsgrades von 1,05 Personen pro Fahrzeug in der Verkehrsspitze auf z.B. 1,1 Personen pro Kfz (d.h. in jedem zehnten Fahrzeug ein Mitfahrer) eine Reduzierung der Pendlerfahrten um 5 %.

 

 

Serviceangebot für Regensburg

 

Das Konzept von MiFaZ funktioniert zu wesentlichen Teilen bereits seit August 2005. In Regensburg wurde die MiFaZ als Teil eines größeren Verkehrskonzepts integriert und über eine Infobroschüre gemeinsam mit dem Park-and-ride-Angebot für die Region beworben. Zurzeit befinden sich ca. 100 Mitfahrangebote und ca. 100 Gesuche auf der Homepage, die permanent aktualisiert wird (www.mifaz.de/regensburg). Das Angebot wird auch über die städtische Homepage erreicht. Obgleich auch andere Pendlerportale im Internet existieren, schafft gerade der regionale Bezug, ein übersichtliches und zielgerichtetes Angebot.

 

 

Pendlernetz im Bundestrend

 

Auch in anderen Bundesländern werden ähnliche Ansätze verfolgt: Die bekanntesten sind im Rhein-Main-Gebiet oder eine Mitfahrbörse für Nordrhein-Westfalen, die auf die Initiative der Kreise, Gemeinden und kreisfreien Städte zurückgeht. Hier gibt es bereits Bestrebungen landesweite Online-Fahrzentralen für Pendler einzurichten. In Hessen zielen die Überlegungen aber auch auf eine höhere Akzeptanz von Mitfahrgemeinschaften durch den Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur. Allgemein kann angemerkt werden, dass in Deutschland vorhandene Pendlerparkplätze eher einen geringen Standard aufweisen und asphaltierte Plätze, ggf. mit  Beleuchtung, Telefon- und Unterstellmöglichkeiten kaum anzutreffen sind. Selbst eine Beschilderung – entsprechend der Kennzeichnung von P+R-Parkplätzen – fehlt bislang in der Straßenverkehrsordnung.

 

Auch im städtischen Verkehrsentwicklungsplan von 1997 wurde für die Stadt und das Umland insbesondere der Bedarf von P+R Stellplätzen (ca. 5.000) ermittelt. Diese sollen ein möglichst frühes Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel ermöglichen. Zu dieser Zielsetzung wurden im Umland 2.000 Stellplätze auf kleineren Anlagen entlang der Schienenachsen vorgeschlagen. Am Stadtrand sieht der Verkehrsentwicklungsplan 3.000 P+R-Plätze vor (Anschlussstelle Regensburg Nord 1.600 Plätze, Anschlussstelle Universität/Klinikum 1.400). Es existieren bereits – vor allem entlang der auf Regensburg zulaufenden Autobahnen – über 900 solcher Pendlerparkplätze auf insgesamt rd. 30 Anlagen für Pendler.

 

Ausblick: Gemeinsames Portal für Stadt und Landkreis:

 

Da Regensburg eine der ersten Partner der MiFaZ für Bayern war, erfolgt auch die Fortführung für die nächsten zwei Jahre unter besonders günstigen Konditionen: Die Servicepauschale beträgt für die Stadt Regensburg 600 € + MWSt pro Jahr. Weitere Kosten fallen nicht an.

 

Angestrebt wird ein gemeinsamer Internet-Auftritt von MiFaZ für Stadt und Landkreis Regensburg, der u.a. auch dokumentiert, dass die Sicherung der Mobilität der Region ein gemeinsames Ziel ist.

 

Der Ausschuss beschließt:

 

Der Ausschuss beschließt:

 

1.       Der Ausschuss nimmt den Bericht zur Online-Mitfahrzentrale für Regensburg zur Kenntnis.

 

2.       Die seit Juli 2005 bestehende internetbasierte Mitfahrzentrale der Stadt Regensburg wird für weitere 2 Jahre probeweise fortgeführt.

 

3.       Zusammen mit dem Landkreis ist ein gemeinsamer Internetauftritt des MiFaZ-Portal als Service von Stadt und Landkreis Regensburg anzustreben.

 

Anlagen:

 

Anlagen:

 

 

 

1 MiFaZ-Konzept-Kurzfassung

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 MiFaZ Konzept Kurzfassung (369 KB)