Sachverhalt: 1. Anlass Der
Einzelhandel stellt einen der bedeutendsten Wirtschaftszweige einer Stadt dar,
der sich in vielfältiger Weise auf deren städtebauliche Strukturen, das
Verkehrsaufkommen und die überregionale Bedeutung auswirkt. Der Handel ist
darüber hinaus durch einen stetigen Wandel geprägt - die Konkurrenz führt
ständig zur Entwicklung neuer Vertriebsformen, Sortimentskombinationen,
Handelsgüter usw. Für die Entwicklung des Einzelhandels in einem städtebaulich
geordneten räumlichen Rahmen bedarf es deshalb eines planerischen Konzeptes. Bereits 1997 beschloss
die Stadt Regensburg ein „Rahmenkonzept für die weitere Entwicklung des
Einzelhandels" als Grundlage und Orientierungsrahmen für die angestrebte
Entwicklung des Einzelhandels in Regensburg mit folgenden grundlegenden Zielen:
§
In fußläufiger Entfernung zu den Wohngebieten soll ein
ausreichendes Angebot mit Gütern der Grundversorgung gewährleistet sein, das an
einigen gut mit dem ÖPNV erreichbaren zentralen Standorten durch ein
spezialisierteres Angebot des kurz- und mittelfristigen Bedarfs ergänzt wird. §
Für großflächige Einzelhandelsbetriebe und Fachmärkte des mittel-
und längerfristigen Bedarfs mit in erster Linie zentrenverträglichen
Sortimenten wird eine Konzentration auf wenige Standorte mit einem jeweils
eigenständigen Angebotsschwerpunkt angestrebt. §
Die Altstadt ist als oberzentraler Einkaufsstandort für das
gesamte Einzugsgebiet mit einem vielfältigen und attraktiven
Einzelhandelsbesatz und einem angenehmen Umfeld für den Erlebniseinkauf zu
erhalten und zu stärken. Bis
heute ist das Einzelhandelsrahmenkonzept eine fundierte und akzeptierte
Grundlage und Orientierung sowohl für die Bauleitplanung als auch für die
Beurteilung von Einzelvorhaben. Für Betreiber/innen,
Grundstückseigentümer/innen und Investoren schafft es Planungs- und
Investitionssicherheit. Nach nunmehr 10 Jahren
ist das Rahmenkonzept für den Einzelhandel in die Jahre gekommen. Die
Einzelhandelsentwicklung verläuft seit vielen Jahren ausgesprochen dynamisch.
Kontinuierlich verändern sich Betriebsformen und damit Standortpräferenzen der
Unternehmen. Einkaufszentren und Discountmärkte sind aktuelle Beispiele und in
Diskussionen allgegenwärtig. Auch die Einzelhandelslandschaft in Regensburg hat
sich dementsprechend verändert, so dass die Fortschreibung und Anpassung des
Einzelhandelskonzeptes notwendig ist. Dieser
dargelegten dynamischen Einzelhandelsentwicklung folgend wurden in der
Vergangenheit die rechtlichen Rahmenbedingungen mehrfach modifiziert.
Gegenstand der Novellierung des Baugesetzbuchs 2007 ist u.a. die Sicherung
zentraler Versorgungsbereiche im Interesse einer verbrauchernahen Versorgung
und der Innenentwicklung der Gemeinden. In diesem Zusammenhang findet erstmals
die informelle Planung Eingang in die Gesetzgebung: das städtebauliche
Entwicklungskonzept im Sinne des § 1 (6) Nr. 11 BauGB (z.B.
informelle Planung wie ein Einzelhandelskonzept) ist von maßgebender Bedeutung
als den Bebauungsplan unterstützendes Element für die Regelung der Erhaltung
und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche. Das informelle Instrumentarium
Einzelhandelskonzept wurde somit in seiner Notwendigkeit und Bedeutung
gestärkt. 2. Einbindung EU-Projekt Hist.Urban „Leitbildentwicklung für den
Einzelhandel in der Regensburger Altstadt“ Die
Altstadt ist der größte Einzelhandelsschwerpunkt in Regensburg mit
oberzentraler Bedeutung, der jedoch in den letzten Jahren an Bedeutung
einbüßte. Tendenzen der Filialisierung und Verdrängung der Einzelhandelsnutzung
durch Gastronomie und Dienstleistungen verursachten verstärkt Lücken im Angebot.
Die Trends der allgemeinen Kaufzurückhaltung bei einer gleichzeitig stetigen
Verkaufsflächenzunahme im Einzelhandel machen es notwendig, sich über eine
Förderung des in erster Linie kleinteiligen Altstadteinzelhandels Gedanken zu
machen. Strategien und Instrumente zur weiteren qualitativen und
zukunftsfähigen Entwicklung des Einzelhandels in der Altstadt sind notwendig.
Ziel ist, die Attraktivität des Standortes zu sichern und nach Möglichkeit zu
steigern, die Nahversorgung der ansässigen Bevölkerung zu gewährleisten, die
oberzentrale Funktion zu erhalten und dabei gleichzeitig das historische Erbe
zu bewahren. Die Stadt Regensburg
erarbeitet daher vor diesem Hintergrund derzeit im Rahmen des EU-Projektes
Hist.Urban, in dessen Fokus die Revitalisierung historischer Innenstädte unter
besonderer Beachtung des baulich-kulturellen Erbes steht, im Dialog mit der
Bürgerschaft die Grundsätze, Säulen und Bestandteile des „Leitbildes für den
Einzelhandel in der Regensburger Altstadt“. Ende 2007 haben rund 80 Bürgerinnen
und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Gesellschaft und
Stadtverwaltung die aktuelle Situation, die Probleme und Herausforderungen, die
Chancen, Perspektiven und Visionen mit Bezug auf den Einzelhandel und die ihn
beeinflussenden Themenfelder diskutiert und daraus die Basis für ein
gemeinsames Leitbild entworfen. In diese Diskussion wurden auch die Ideen,
Meinungen und Vorstellungen weiterer Bürgerinnen und Bürger eingebracht, die
sich aufgrund von Zeitungsartikeln bzw. der Internetplattform an dem
Leitbildfindungsprozess beteiligten. Der Leitbildentwurf wird
derzeit mit den Sprecherinnen und Sprechern der Arbeitsgruppen des
Leitbildfindungsprozesses abgestimmt. Im Frühjahr 2008 soll das Leitbild
dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Im Rahmen dieses Leitbildfindungsprozesses
wurde u.a. auch die Fortschreibung des Rahmenkonzeptes für den Einzelhandel
gefordert, um damit für die nächsten 10 bis 15 Jahre den
Orientierungsrahmen für eine zukunftsfähige Einzelhandelsentwicklung der Stadt
Regensburg zu schaffen. Das Leitbild für den Altstadteinzelhandel soll Eingang
in die Fortschreibung des Einzelhandels-Rahmenkonzeptes von 1997 finden. Es
bildet die Basis für die Ableitung von Zielen, Strategien/ Maßnahmen und Projekten
konkret für die Regensburger Altstadt. 3. Beteiligungsverfahren Bei der Fortschreibung des Rahmenkonzeptes für
den Einzelhandel sollen analog dem Vorgehen von 1997 die fachlich betroffenen
Verbände, Interessenvertretungen und die Universität einbezogen werden. Darüber
hinaus werden auch die Sprecher/innen der Arbeitsgruppen aus dem
Leitbildfindungsprozess für den Altstadteinzelhandel in den Fortschreibungsprozess
eingebunden. Dadurch wird gewährleistet, dass die örtlichen Akteure hinter dem
Konzept stehen. Denn die Umsetzung des Rahmenkonzeptes kann nicht
ausschließlich durch die Instrumentarien des Bau- und Planungsrechtes oder mit
städtebaulichen und verkehrsplanerischen Maßnahmen erfolgen. Die Umsetzung muss
gleichermaßen durch die Akteure vor Ort, durch die vielfältigen Aktivitäten des
Einzelhandels selbst unterstützt werden. 4. Weiteres Vorgehen Wichtige Grundlagen für die Fortschreibung des
Einzelhandelsrahmenkonzeptes stellen die Abgrenzung des Einzugsbereichs zur
Abschätzung von Kaufkraftpotenzialen, die Erfassung sämtlicher städtischer
Einzelhandelsbetriebe zur Charakterisierung und Bewertung des vorhandenen
Einzelhandelsangebotes sowie die Befragung der Geschäftsinhaber, um deren
Einschätzungen, Planungen und Probleme zu erfahren, dar. Bei dieser
Grundlagenermittlung unterstützt der Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie an der
Universität Regensburg die Stadt. Bereits am 15.12.2007 wurde mit den
Erhebungen begonnen, die voraussichtlich bis Ende Januar 2008 abgeschlossen sein
werden. Der
Ausschuss beauftragt die Verwaltung, das
Rahmenkonzept für die weitere Entwicklung des Regensburger Einzelhandels
fortzuschreiben bzw. neu zu erstellen. |
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