Sachverhalt: In den letzten Monaten sind intensive
Gespräche mit Vertretern Regensburger Kulturvereinigungen und Kulturschaffenden
geführt worden. Es bestand weitgehende Einigkeit darüber, das Jahresthema 2010
unter das Thema „...10 Aufbruch“ - Erinnerung, Orientierung und Zukunft
zu stellen und dabei schwerpunktmäßig die Geschehnisse des Jahres 1910 als
Orientierung und „Anstoß“ zu sehen. Dies waren die 100-Jahr-Feier zum Anschluss
an das Königreich Bayern, die Eröffnung des Luitpoldhafens Regensburg, die
Gründung der RSGI in Regensburg sowie die der Regensburger Singschule. Dieses Jahr 1910 war weitgehend geprägt von
der Aufbruchstimmung im neuen Jahrhundert. Unterbrochen durch den Ersten
Weltkrieg haben sich zahlreiche Entwicklungen erst richtig in den Zwanziger
Jahren manifestiert. Ebenso soll das Jahr 2010 – und auch
visionär 2110 – genauso wie ein Blick zurück in der Geschichte, z.B. auf 1510,
Aufbruchstimmungen thematisieren. Zum derzeitigen Planungsstand sind nicht
nur alle Ämter des Kulturreferats involviert, sondern darüber hinaus zahlreiche
Institutionen und Vereinigungen wie Universität, Fachhochschule, Theater
Regensburg, Haus der Bayer. Geschichte, verschiedene Musikvereinigungen, RSGI,
Donaueinkaufszentrum, Arbeitskreise, wie z.B. Arbeitskreis Kultur Regensburger
Bürger, Kunst- und Gewerbeverein, etc. Die unterschiedlichen Kultursparten werden
ihre Projekte in ein Netzwerk Regensburger Persönlichkeiten und Institutionen
im Spannungsfeld von Tradition und Moderne einbringen. Erfahrungsgemäß werden die heute
vorgelegten Planungen noch mit mancherlei Veränderungen und Modifizierungen –
gerade auch bei der Vielzahl von beteiligten Institutionen - „fein geschliffen
werden“, noch intensiver aber als in den Vorjahren ist es unser Ziel, mit einem
größtmöglichen Netzwerk das Jahresthema zu gestalten. 1) Ausstellungen: a) 1910
Aufbruch in Regensburg Ausstellung im Historischen Museum:
Jahrhundertfeier des Anschlusses ans Königreich Große Kreisausstellung 1910 (Umgestaltung
des Alten Rathauses, Regensburger Industrie 1910) b) Visuelle
Kommunikation Von der Buchmalerei bis zur Fotografie Um das Jahresthema mit dem entsprechenden
neuen Schwerpunkt realisieren zu können, wird das bisherige Konzept
„Die inszenierte Schrift“ modifiziert. Ausstellung Furtmeyr Nach einem Symposium zu Altdorfer und
Aventinus, dem ersten bayerischen Geschichtsschreiber, bei dem Regensburg
als geistiges Zentrum des frühen 16. Jahrhunderts wieder ins Blickfeld
der Öffentlichkeit gerückt wird und einer Neukonzeption der Dauerausstellung 16.
Jahrhundert im Museum, ist für das Jahr 2010 in logischer Ergänzung eine
Ausstellung zu Berthold Furtmeyr und eine einschlägige Vortragsreihe in
Kooperation mit der Universität geplant. Sie dient auch der Klärung der Zusammenhänge
Furtmeyr – Altdorfer, des endgültigen Über- gangs von der Gotik zur Renaissance
und soll einen gänzlich vergessenen, erstrangigen Regensburger Künstler
wieder im Bewusstsein der Regensburger BürgerInnen verankern. Um 1501 gibt es
eine letzte urkundliche Erwähnung zu Berthold Furtmeyr und seiner
Schreibstube. Damit kann in etwa auch das 500. Todesjahr Furtmeyrs als Anlass
gesehen werden. c) Kooperation
mit Schulen und dem Kultusministerium: Wappen und Reichstag In einer Kooperation mit den
Regensburger Schulen und der Universität Regensburg, Lehrstuhl für Kunstgeschichte, ist ein
Pilotprojekt konzipiert, zunächst in die Grund- kenntnisse der Wappenkunde
einzuführen, dann Wappen an Regensburger Gebäuden und von Regensburger Gesandtschaften
zu bestimmen und schließlich die Wappen der Gesandten am Reichstag im Jahr
2010 mit Fahnen an den authentischen Ge- bäuden zu markieren. d) Kooperation
mit der Künstlerinitiative Dere (2006 bei Graz e.V., 2007 im Andreas-Stadel) Projekt mit dem österreichischen
Grafikdesigner Stefan Sagmeister, der seit 15 Jahren in New York lebt. Der österreichische Grafikdesigner
Stefan Sagmeister, 46, lebt und arbeitet seit 15 Jahren in New York. Zu seinen Kunden
zählen das Guggenheim Museum, Time Warner und Stars wie Lou Reed oder die
Rolling Stones. Für das Design einer Albumbox der Talking Heads gewann er
2005 sogar einen Grammy. Seine aktuellen, äußerst experimentellen Projekte und
Lebensweisheiten präsentierte die Galerie Deitch in der Ausstellung "Things I Have Learned In My Life So
Far": Sagmeister sprengte dort die Grenzen
der Typografie – und inszenierte seine Lebensweisheiten mit Bananen, Zwiebelringen oder
Buchseiten. e) Städt.
Galerie, VHS Die Idee vom Jahr 2000 „Sich ein Bild
machen“ soll von der Städt. Galerie wieder aufgegriffen und mit den Regensburger
Partnerstädten in Europa und Schulen in den Partnerstädten und vor Ort weiter
entwickelt werden. Die Volkshochschule Regensburg
realisiert das Fotoausstellungsprojekt „Subjektiv durchs Objektiv – Partner in der
Welt“. Drei Partnerstädte Regensburgs stellen ihre Fotoeindrücke von Regensburg vor,
Pilsen oder Odessa, Aberdeen, Tempe oder Brixen. Regensburger Fotografen
stellen ihre fotografischen Eindrücke der jeweiligen Partnerstadt daneben. 2010 sollen dazu
drei kleinere zeitversetzte Fotoausstellungen oder eine größere konzipiert werden. f) Ulfig-Ausstellung In Kooperation mit Regensburger
Galerien und dem Donaueinkaufszentrum ist geplant, den Künstler Ulfig (*1910)
und ggf. sein Umfeld mit Veranstaltungen zu würdigen. Kosten
Ausstellungen: 285.000,-- Euro 2) Jugend – Kultur – Musik Das
Preisträgerkonzert des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ soll 2010 nach
Regensburg geholt werden. Darin spiegeln sich der Leistungswille und die
Internationalität wider. Junge Musiktalente der Stadt sollen ferner gefördert
und zum Konzertieren eingeladen werden. Vergabe eines
Kompositionsauftrags für ein Konzert (Musical oder Oper) „100 Jahre Singschule“
mit dem mittelfristigen Ziel, die Sing- und Musikschule als „Schule für Musik
und darstellende Kunst“ weiter zu entwickeln. Bei einem
internationalen Musikfest sollen mit Partnerstädten und Universitäten
bestehende Kontakte intensiviert und neu geknüpft werden. Ziel soll dabei auch
sein, dass in den folgenden Jahren Regensburger Ensembles in den jeweiligen
Partnerstädten Konzerte veranstalten. Kosten 100.000,-- € 3) Cultural Cities Net Mit dem Europaeum
an der Universität Regensburg wird im EU-Projekt „cultural cities net 2010“
entsprechend dem Ruhr 2010 Motto „Wandel durch Kultur, Kultur durch Wandel“
grenzüberschreitend mit der Universität Pecs kooperiert (da der
Kulturhauptstadtintendant dort neuerlich gewechselt hat, konnten noch keine
konkreteren Vorstellungen gemeinsam entwickelt werden. Eine Präsentation in
Essen kann derzeit ebenfalls weder konzeptionell noch finanziell konkretisiert
werden). Geschätzte Kosten:
10.000,-- € 4) Industrialisierung, Technik, und Mobilität Bis 2010 werden
Hafenkräne, Walhalla-Bockerl und das König Ludwig Denkmal restauriert sein. Technik, Geschichte
und die Entwicklung der Mobilität sollen in 2010 mit einem für Familien
konzipierten Projekt realisiert werden, bei dem die Regensburger Schifffahrt,
die bis dahin aufzustellenden Hafenkräne sowie die Einbindung des Hafens und
der Bahn zu einem attraktiven Angebotsbündel schnüren wird. Kosten 30.000,-- € 5. Literatur Die Jubiläen der
RSGI und des bedeutendsten Märchensammlers der Oberpfalz, Schönwerth, sollen
mit Lesungen, evtl. einem Kabarettschiff, Publikationen und einem Symposium
begleitet werden. Kosten 35.000,-- € 6. Personal und Marketing Für die
Koordinierung der Aktivitäten ist eine Projektstelle im Kulturreferat
unabdingbar (befristet bis Ende 2010) - ähnlich wie bei früheren Jahresthemen.
Hierfür sollte eine befristete Stelle geschaffen werden. Bereits ab dem Jahr
2009 muss mit Koordination, der
Vernetzung und der systematischen Öffentlichkeitsarbeit begonnen werden. Kosten 150.000,-- € 7. Zwischen Tradition und Moderne – Regensburg in
den Zwanzigerjahren In der Ausstellung
sollen synergetisch die Bereiche Politik (Wahlplakate, Flaggenstreit,
Simplicissimus-Karikatur), Wirtschaft (Inflationsgeld, Fotos und Pläne von
Hafen und Main-Donau-Kanal, Firmen die es damals gab und die noch heute
bestehen, z.B. Maschinenfabrik Reinhausen) Tourismus, Stadtentwicklung,
Wohnungsbau, Architektur (Lasne-Plan, Eingemeindungen 1924, Wohnanlagen,
Posthof, RT-Halle sowie Modelle, Pläne und Fotos zu den Kirchenbauten St.
Anton, Herz Jesu, Barmherzige Brüder und St. Pius), Kunst und Kunsthandwerk,
Literatur („Die Eule“, „Die Sichel“), Regensburger Künstler und Bildhauer (wie
Ludwig Kunstmann oder Guido Martini), Maler (wie Franz Ermer und Otto Baumann),
Fotografie (Dalago, Graggo), Kunsthandwerk (wie Eugen Wiedamann, Heinrich
Schiele, Johann Brandner), Schriftsteller (wie Britting, Marie Luise Fleißer)
und religiöse Kunst (z.B. Heiligenbilder), Kultur- und Gesellschaftsleben (wie
Theater, Ratisbona-Bergfahrt, Jahn-Gründung, Jahresprogramme des Kunst- und
Gewerbevereins, Auszüge aus Jahresberichten Regensburger Schulen und Vereine)
dargestellt werden. Neben den
Ausstellungsräumlichkeiten sollen im Kunst- und Gewerbehaus nach Möglichkeit
das gesamte OG, also incl. Presseclub und Ballsaal für die Ausstellung
erschlossen werden. Die Zeitspanne vom Kriegsende bis zur Machtergreifung
Hitlers soll zudem mit Theater, Film, Musik, Lesungen und Führungen ergänzt und
abgerundet werden. Die
Aufbruchstimmung 1910 wurde auch in Regensburg jäh durch den Ausbruch des Ersten
Weltkriegs unterbrochen. Erst in den Zwanzigerjahren konnte sich die
Aufbruchstimmung in den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft
manifestieren. Der Kunst- und
Gewerbeverein Regensburg und die Stadt Regensburg planen dazu eine umfassende
und mit vielen Regensburger Kulturinstitutionen vernetzte Untersuchung und
Präsentation der Zwanzigerjahre. Anteil der Stadt
100.000,-- € 8. Finanzen Für die städtischen
Initiativen sind derzeit 620.000,-- € veranschlagt. Die Nettobelastung für die
Stadt wird auf 205.000,-- € festgeschrieben. 415.000,-- € werden durch
Kulturfonds Bayern, sonstige staatliche Mittel, Sponsoring und weitere
Einnahmen finanziert. Mehreinnahmen, die über diese Kalkulation hinausgehen,
können für Mehrausgaben verwendet werden. Im Haushalt 2009
sollten 95.000,-- € als übertragbare Ausgaben veranschlagt werden (60.000 € für
Personal, Marketing, 35.000 € für Veranstaltungen). Einnahmen sind 2009 keine
zu erwarten. Der Kunst- und
Gewerbeverein Regensburg und die Stadt Regensburg wollen zum o. g. Jahresthema
2010 einen bedeutenden Beitrag in Form einer Ausstellung zum Thema „Zwanziger
Jahre“ leisten. Der Anteil der Stadt Regensburg an den Kosten der Ausstellung
„Zwanziger Jahre“ beträgt 100.000 Euro, der in den Haushalt 2010 eingestellt
werden sollte. Die weitergehende
Finanzierung des Ausstellungsprojekts muss durch den Kunst- und
Gewerbeverein durch Eigenmittel, Kulturfond Bayern, Sponsoring etc. erbracht
werden. Der
Kulturausschuss beschließt, dass die Verwaltung auf der Basis der im
Sachverhalt dargestellten Planungen mit den Vorbereitungen für das Jahresthema
2010 „….10 Aufbruch“ beginnt und die notwendigen Maßnahmen einleitet. Der
Kulturausschuss und der Verwaltungs- und Finanzausschuss empfehlen: Der
Stadtrat beschließt: In den
Jahren 2009 und 2010 sollten Einnahmen in Höhe von 415.000 Euro und Ausgaben in
Höhe von 620.000 Euro für städtische Veranstaltungen veranschlagt werden. Die
Netto-Belastung hierfür sollte auf 205.000 Euro festgeschrieben werden.
Mehreinnahmen können für Mehrausgaben verwendet werden. Im Haushalt
2009 sollten dabei schon 95.000,-- € vorgesehen werden. Der Kunst-
und Gewerbeverein Regensburg und die Stadt Regensburg wollen zum o. g.
Jahresthema 2010 einen bedeutenden Beitrag in Form einer Ausstellung zum Thema
„Zwanziger Jahre“ leisten. Der Anteil der Stadt Regensburg an den Kosten der
Ausstellung „Zwanziger Jahre“ beträgt zusätzlich 100.000 Euro, der in den
Haushalt 2010 eingestellt werden sollte.
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