Vorlage - VO/09/4179/61  

 
 
Betreff: Förderung von Investitionen in nationale UNESCO-Welterbestätten
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:1. Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
2. Wirtschafts- und Finanzreferent Daminger
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Stadtrat der Stadt Regensburg Vorberatung
24.03.2009 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

1. Förderung von Investitionen in nationale UNESCO-Welterbestätten

 

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat ein Programm zur Förderung von Investitionen in nationale UNESCO-Welterbestätten aufgelegt.

 

Mit dem Förderprogramm für Investitionen in nationale UNESCO-Weltkulturerbestätten sollen dringend notwendige Investitionen in den Erhalt der historischen Stätten von Weltrang ermöglicht werden. Gleichzeitig soll das Programm einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung der Welterbestädte leisten und Impulse für Beschäftigung und Wachstum in der Region geben.

 

Für das Programm stehen in den Jahren 2009 – 2013 insgesamt 150 Mio. Euro für die 33 deutschen Welterbestätten zur Verfügung. Davon sind 50 Mio. Euro für das laufende Haushaltsjahr vorgesehen; in den Jahren 2010 – 2013 stehen jeweils 25 Mio. Euro zur Verfügung.

 

 

1.1 Förderfähige Maßnahmen

 

Förderfähig durch das Programm sind insbesondere:

        investive Maßnahmen an oder in bauliche Anlagen (z. B. Sicherung, Sanierung und Weiterentwicklung des Bestands von privaten und öffentlichen Bauten, denkmalpflegerische Maßnahmen, energetische Maßnahmen);

 

        investive Maßnahmen im städtebaulichen Umfeld mit räumlichem oder funktionalem Bezug zum Welterbe;

 

        investitionsvorbereitende und konzeptionelle Maßnahmen.

 

1.2 Antragstellung

 

Antragsberechtigt sind Kommunen, in deren Gebiet sich UNESCO-Welterbestätten oder Teile von Welterbestätten befinden. Mehrere Anträge (projektbezogen) pro Kommune sind möglich. Antragsteller ist die jeweilige Gemeinde auch dann, wenn sich das zu fördernde Objekt in Privat- oder Landeseigentum befindet.

 

 

1.3 Komplementärfinanzierung

 

 

Bund

Kommune

Grundsatz

2 Drittel

1 Drittel

Haushaltnotlage

90 %

10 %

 

Eine finanzielle Beteiligung der Länder ist nicht zwingend, angesichts der Steigerung des Programmvolumens und der konjunkturellen Auswirkungen aber ausdrücklich erwünscht.

 

Durch Mittel am Projekt unbeteiligter Dritter (z.B. Stiftungen, Sponsoren, Mäzene) lässt sich der kommunale Eigenanteil auf bis zu minimal 10% reduzieren.

 

Länder und Kommunen müssen ihre finanziellen Eigenanteile nicht bereits im Haushaltsjahr 2009 erbringen.

 

 

1.4 Auswahl der Projekte

 

Der Bund wird sich bei der Auswahl der zu fördernden Projekte und der Höhe der Förderung von einem unabhängigen Expertengremium beraten lassen, das sich aus Fachleuten verschiedener Disziplinen (Stadtplanung, Denkmalpflege, ICOMOS, Wissenschaft, Länder und Kommunen) zusammensetzt und vom BMVBS berufen wird.

 

 

1.5 Projektmeldung

 

Projektmeldungen über das jeweils zuständige Landesressort bis zum 31. März 2009 einzureichen.

 

 

2.  Beteiligung der Stadt Regensburg

 

Im Jahr 2006 wurde die Altstadt Regensburg mit Stadtamhof in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Seit 1945 ist Regensburg die einzige in ihrer Gesamtheit erhaltene und bis heute kontinuierlich funktionierende mittelalterliche Großstadt in Deutschland. Die Regensburger Altstadt ist ein außergewöhnliches Zeugnis kultureller Traditionen im Heiligen Römischen Reich und ein herausragendes Beispiel für eine binneneuropäische mittelalterliche Handelsstadt, deren Entwicklungsstufen bis heute im Stadtbild ablesbar sind.

 

Entsprechend der Auswahlkriterien wurde bei der Projektauswahl darauf geachtet, dass Maßnahmen mit einem eindeutigen Bezug zur Welterbestätte zur Projektmeldung eingereicht werden.

 

Insbesondere folgende Aspekte wurden dabei berücksichtigt:

 

– stadtentwicklungspolitische Bedeutung;

– stadtbildprägende Wirkung;

– architektonische Qualität;

– denkmalpflegerische Bedeutung;

– Dringlichkeit der Maßnahme;

– Machbarkeit;

– Vorbildwirkung für andere Welterbestätten;

– Innovationscharakter;

– energetische Aspekte;

– konjunkturelle Wirkung;

– Höhe der Komplementärfinanzierung durch Land oder Kommune.

 

Folgende Projekte wurden für die Projektmeldung ausgesucht (s.a. in Anlage 1, Tabelle 1)

 

 

2.1 Informationszentrum für das Welterbe

 

Die Aufnahme in die Welterbeliste geht mit der Verpflichtung einher, die Welterbe-Idee zu vermitteln und die Welterbestätte einer breiten Öffentlichkeit bekanntzumachen. In den Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturguts der Welt wird diese Verpflichtung dahingehend präzisiert, dass das Bewusstsein für den Schutz des Welterbes zu stärken ist und für Welterbegüter geworben werden soll.

 

Die Stadt Regensburg plant daher, ein Informationszentrum für das UNESCO-Welterbe einzurichten. Dieses soll eine Schnittstelle zwischen Wissensvermittlung und Besuchererlebnis darstellen. Es wird als zentrale Informations- und Anlaufstelle interessierten Bürgern und Touristen die Idee des Welterbes vermitteln und auf die Museen und die einmaligen Baudenkmäler der Stadt hinweisen. Es bietet somit einen Überblick über das Thema UNESCO-Welterbe und die Stadt Regensburg, sowie eine Verweisfunktion auf die Museen und das kulturelle Angebot an. Mit dem geplanten Informationszentrum gewinnt Regensburg eine Vorbildfunktion für andere Welterbestätten. Ein Informationszentrum in der geplanten Art gibt es noch in keiner anderen Welterbestätte.

Bisher im IP nur 800.000,-- € vorgesehen; durch das Konjunkturprogramm sollen nun die für einen späteren Zeitpunkt zur Umsetzung geplanten Maßnahmen vorgezogen werden.

 

Gesamtkosten der Maßnahme: 1.800.000,- €

Zeitraum: 2009 - 2011

 

 

2.2 Sanierung der Steinernen Brücke

 

Die Steinerne Brücke ist das wichtigste Bauwerk am Rande der Altstadt. Sie ist mit dem Dom das Regensburger Wahrzeichen und wird auch als Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und als ein Denkmal von europäischem Rang bezeichnet.

Sie überspannt nunmehr seit über 860 Jahren als die älteste, teilweise noch unverändert erhaltene romanische Steinbrücke in Deutschland, die Donau.

Seit dem 14.10.08 ist sie frei vom Kraftfahrzeugverkehr und steht nun ausschließlich den Besuchern von Regensburg, sowie den Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung.

 

Die in den Jahren 1135 – 1146 erbaute Natursteingewölbebrücke hat eine Länge von ca. 315 m. Ihr Bauzustand weist durch die Belastungen aus Umwelt und Verkehr eine Vielzahl von Schäden auf. Auffällig sind die Schäden am historischen Mauerwerk. Insbesondere die Durchfeuchtung in Verbindung mit Salz- und Frostbelastung setzt dem Natursteinmauerwerk erheblich zu. Risse und Abplatzungen sowie die Zersetzung des historischen Mauermörtels sind die Folge und führen zu statischen Problemen.

In den nächsten Jahren soll das einmalige Baudenkmal grundlegend instand gesetzt werden. Das wichtigste Ziel ist die Verhinderung des Wasserzutritts von oben. Dies erfordert die vollständige Erneuerung der Brückenoberfläche einschließlich der Brüstungen und des zerstörten Füllmauerwerkes. Dabei wird eine Abdichtung eingebaut.

Im Weiteren müssen die geschädigten und zersetzten Natursteine der Bögen, der Stirnwände und der Vorgelege einschließlich der Verfugung substanzschonend und denkmalgerecht instandgesetzt werden. Der Überbau der Rampe zum Oberen Wöhrd soll nach historischem Vorbild erneuert werden.

 

Gesamtkosten der Maßnahme: 18.000.000,- €

Laufzeit: 2009 - 2013

 

 

2.3 Römisches Welterbe Regensburg

 

Ziel des Projektes „Römisches Welterbe“ ist die denkmalgerechte Sanierung der teils akut restaurierungsbedürftigen antiken Bausubstanz des römischen Legionslagers.

Gleichzeitig soll zur Vermittlung des außerordentlich hohen Denkmalwertes der Regensburger Römerbauten eine Vernetzung in Form eines Informationssystems geschaffen werden.

 

Die Südostecke der römischen Legionslagermauer wurde zusammen mit der mittelalterlichen Zwingermauer 1955-61 ausgegraben und seither als Denkmalzone präsentiert. Die seit 50 Jahren ungeschützte Präsentation des Denkmalbestandes hat zu einer tiefgreifenden und nachhaltigen Schädigung der vorhandenen Substanz geführt. Neben einer dringend erforderlichen Sanierung erscheint die Planung einer adäquaten Schutzkonstruktion unerlässlich, in deren Rahmen auch eine ansprechende Gestaltung der Denkmalzone realisiert werden soll.

 

Ostflanke Legionslagermauer unter dem Parkhaus D.-Martin-Luther-Str. 2: Das längste erhaltene Teilstück (ca. 70 m) der monumentalen Legionslagermauer wurde 1971 bei der Errichtung des Parkhauses ausgegraben und im Untergeschoss erhalten. Die Denkmalsubstanz war über Jahrzehnte den Emissionen der unmittelbar daneben fahrenden oder stehenden Kraftfahrzeuge im Parkverkehr ausgesetzt. Nach einer derzeit im Abschluss befindlichen Sanierung des Parkhauses muss das Großquadermauerwerk einer fachgerechten Reinigung und Reparatur unterzogen werden. Ferner sind eine Neugestaltung des unmittelbaren Umfeldes sowie Schutzkonstruktionen vor den Kraftfahrzeugen und deren Emissionen im Parkhaus dringend erforderlich.

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden im Bereich St.-Georgen-Platz/ Adolph-Kolping-Straße die Reste der Nordostecke des römischen Legionslagers freigelegt und seither der Öffentlichkeit präsentiert. Ähnlich wie an der Südostecke hat sich der Bauzustand der antiken Lagermauer erheblich verschlechtert. Es besteht dringender Handlungsbedarf, hier entsprechende Restaurierungs- und Sanierungsmaßnahmen zu setzen.

 

Bisher besteht lediglich eine unzureichende punktuelle Beschilderung. Ein Informationssystem auf der Basis zeitgemäßen digitalen Instrumentariums kann eine größtmögliche und aktuelle Vielfalt von Informationen anbieten. Auf dieser Basis soll eine Vernetzung mit dem Historischen Museum, mit dem Informationszentrum Welterbe im Salzstadel und der Tourist-Information erfolgen. Innerhalb des Ostturms der Ports Praetoria steht ein Raum zur Verfügung in dem ein fester Anlauf- und Informationspunkt eingerichtet werden soll.

 

 

 

Gesamtkosten der Maßnahme: 2.715.000,- €

Laufzeit: 2009 -2013

 

 

2.4 Runtingerhaus

 

Das Runtingerhaus, benannt nach der reichen Kaufmannsfamilie Runtinger, die es 1367 erworben hatte und ausbauen ließ, ist ein unschätzbares Beispiel eines Regensburger Handelshauses, das den Reichtum wirtschaftlich potenter Familien des 14./15. Jahrhunderts widerspiegelt. In den Jahren 1961-65 und 1971-77 wurde das Gebäude grundlegend saniert.

 

Bei der nun anstehenden Maßnahme handelt es sich um die Herrichtung der vorhandenen Werkstatträume im Erdgeschoss zu Büroräumen und den Umbau der Büros im 2. und 3. Obergeschoss.

Bei den zurückliegenden Sanierungsarbeiten in den 1970er Jahren wurden Lindan- und PCB-haltigen Holzschutzmittel verwendet. Daher muss zudem nun eine Schadstoffmaskierung sämtlicher belasteter Holzteile erfolgen. Die Schadstoffbeseitigung ist in allen Büros- und Werkstatt- und Ausstellungsräumen sowie in den Treppenaufgängen erforderlich.

 

Im Rahmen der Gebäudeherrichtung sollen auch die vorhandene Natursteintreppe erneuert und die Toilettenanlage saniert werden.

 

Gesamtkosten der Maßnahme: 465.000,- €

Laufzeit: 2009 -2010

 

 

2.5 Dynamisches Parkleitsystem für die Altstadt

 

Den Mittelpunkt der Innenstadt bildet die Altstadt. Das Altstadtgebiet mit Behörden und Dienstleistungen ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Stadt und des Umlandes. Darüber hinaus dient die Altstadt in hohem Maße dem Wohnen.

 

Mit einem Parkleitsystem (PLS) soll der Parkplatz suchende Verkehr in der Altstadt gezielt geführt werden, um die Suchfahrten nach einem freien Stellplatz zu minimieren.

 

Dabei werden im Wesentlichen folgende Ziele verfolgt:

 

-      Reduzierung der Abgasbelästigung bzw. der Feinstaubbelastung

 

-      Reduzierung der Verkehrslärmbelästigung

 

-      Minimierung unnötiger Parkplatzsuchfahrten

 

-      Entzerrung der innerstädtischen Verkehrsballung durch Einbeziehung von Park & Ride-Plätzen (Westdeckel A93, Dultplatz, Unterer Wöhrd)

 

-      Beitrag zur gleichmäßigen Auslastung des Parkraumangebotes

 

Sinn und Zweck eines PLS ist es, die vorhandenen Großparkplätze, Parkhäuser und Tiefgaragen über eine Zentrale zu erfassen und anhand von aktuellen Belegungsgraden der einzelnen Parkierungsanlagen den Verkehr gezielt zu freien Stellplätzen zu führen.

 

Außerdem übernimmt das PLS die Wegweisungsfunktion ins Zentrum. Gerade für Ortsunkundige ist das PLS eine wichtige Orientierungshilfe im Gesamtkontext der wegweisenden Verkehrsbeschilderung in Regensburg.

 

Gesamtkosten der Maßnahme: 400.000,- €

Laufzeit: 2010 - 2011

 

 

2.6 Schutzmaßnahme „Walhalla-Bockerl“

 

Die Walhallabahn-Lokomotive 99 253, das so genannte „Walhalla-Bockerl“, tat von 1908 bis 1960 ihren Dienst. Die Schmalspurbahn führte von dem heutigen Regensburger Stadtteil Stadtamhof bis nach Wörth an der Donau. Nach der Ausmusterung wurde die Lok durch Privatinitiative vor der Verschrottung gerettet und ist seit 1976 in Stadtamhof aufgestellt. In ihrer Einzigartigkeit stellt die Lokomotive ein herausragendes Industriedenkmal dar, das gerade bei der älteren Bevölkerung noch in lebendiger Erinnerung ist.

 

Um die Lokomotive „Walhalla-Bockerl“ als technisches Denkmal vor weiteren Verfall, insbesondere durch Witterungseinflüsse und Vandalismus nachhaltig schützen, sind ein Vordach sowie 3-seitige Umwehrungen aus Verbundsicherheitsglas in entspiegelter Weißglas-Qualität vorgesehen. Die Befestigung der ca. 1.10 m hohen Glasbrüstungsfelder erfolgt mit Edelstahl- Bodenschienen auf Betonstreifenfundamenten. Gegen Vandalismus erfolgt zusätzlich eine elektronische Sicherung mittels Bewegungsmelder oder Lichtschranken, die mit Beleuchtung und akustischen Signalen gekoppelt sind.

 

Gesamtkosten der Maßnahme: 60.000,- €

Laufzeit: 2009

 

 

3. Maßnahmen privater Projektträger:

 

Folgende Maßnahmen kirchlicher Träger wurden zur Anmeldung zum Förderprogramm für Investitionen in nationale UNESCO-Welterbestätten beantragt:

 

Die Evang.-Luth. Neupfarrkirchgemeinde i.V.m. Kirchenbauverein der Regensburger Neupfarrkirche e.V. beantragt eine Förderung für die Restaurierung der Neupfarrkirche mit einem Gesamtvolumen von rd. 10 Millionen Euro.

Das Kollegialstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle plant die Sanierung der Dachstühle Kapellengasse 2 sowie die Außen- und Dachsanierung der Stiftspfarrkirche St. Kassian. Die zur Förderung beantragten Kosten für die beiden Maßnahmen belaufen sich auf 500.000,--€.

 

Um Zuschüsse aus dem Förderprogramm für Investitionen in nationale UNESCO-Weltkulturerbestätte erhalten zu können, muss die Stadt Regensburg einen Finanzierungsanteil von grundsätzlich 33,3% erbringen. Dieser Anteil kann bis auf 10% reduziert werden, wenn die restlichen Mittel durch unbeteiligte Dritte (Stiftungen, Sponsoren, Mäzenen, etc.) eingebracht werden.

Im vorliegenden Fall müsste die Stadt Regensburg für die drei Maßnahmen der kirchlichen Träger einen Anteil in Höhe von insgesamt ca. 1,2 Mio. € leisten.

 

Aus Sicht der Stadt sollte jedoch keine freiwillige Kostenbeteiligung an den Maßnahmen der kirchlichen Träger erfolgen. Es würde sonst ein Präzedenzfall mit weitreichenden finanziellen Konsequenzen geschaffen werden, da sich die Stadt die letzten Jahrzehnte grundsätzlich nicht an Investitionen kirchlicher Träger beteiligt hat.

 

Eine Anmeldung der o.a. Maßnahmen zum Förderprogramm durch die Stadt ist somit nur möglich, wenn durch entsprechende vertragliche Regelungen der städtische Eigenanteil durch die kirchlichen Träger übernommen wird.

 

Nach vorliegenden Informationen steht das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung diesem Modell jedoch skeptisch gegenüber.

 

 

3.1 Neupfarrkirche Regensburg

 

Projektträger: Evang.-Luth. Neupfarrkirchgemeinde i.V.m. Kirchenbauverein der Regensburger Neupfarrkirche e.V.

 

Die Regensburger Neupfarrkirche, im 16. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert vollendet, ist zentraler und vitaler Ort abendländischer Religionsgeschichte, geographischer Mittelpunkt Regensburgs und Baudenkmal von überregionaler Bedeutung. Hier kulminieren in einer für den süddeutschen Raum einmaligen Weise die jüdische, katholische und evangelische Vergangenheit der Stadt und des Kulturraumes Regensburg. Die Neupfarrkirche verfügt über einen der bedeutendsten historischen Kirchenschätze Bayerns – allerdings bislang weitgehend unpräsentiert und ungesichert.

 

Das Bauwerk ist in einem bedenklichen baulichen Zustand, insbesondere der Sockel und die Außenoberflächen sind so marode, dass über Feuchtigkeitseintrag und Verwitterung die gesamte Kirche in ihrem Bestand massiv bedroht ist.

 

Die Neupfarrkirche soll nun in wissenschaftlich wie technisch vorbildlicher Weise restauriert und in eine gesicherte Zukunft geführt werden.

 

Anlässlich dieser Restaurierung ist der Einbau eines großen Kirchenmuseums unter dem Kirchenschiff geplant, das in direkter Verbindung und gemeinsamer Erschließung mit dem „Document Neupfarrplatz“ ein lebendiges Erfahren Regensburger und Bayerischer Geschichte in völlig neuer Dimension ermöglichen kann. Schließlich soll ein neues Beleuchtungskonzept die Neupfarrkirche schlüssig in den Stadtlichtplan einfügen.

 

Abgesehen von seiner sakralen Bedeutung schließt dieses Gesamtvorhaben am Neupfarrplatz eine städtebauliche Lücke, bindet die Kirche in die Regensburger und Bayerische Museumslandschaft ein und stärkt ihre Funktion als herausragender Ort Regensburger Kultur- und Denkmalpflege.

Das Gesamtvolumen der Maßnahmen beläuft sich auf rund 10 Millionen Euro, verteilt auf 5 Bauabschnitte.

 

Kosten:

Bauabschnitt 1: Erster Abschnitt Erschließung Sockelgeschoss

Kostenschätzung : € 1.325.000,-- incl. NK und Mwst.

Bauzeitenplan: Juli 2009 – Dez. 2009

 

Bauabschnitt 2: Zweiter Abschnitt Erschließung Sockelgeschoss, Einbau des Museums

Kostenschätzung: € 2.690.000,-- incl. NK und Mwst.

Bauzeitenplan: Jan. 2010 – Dez. 2010

 

Bauabschnitt 3: Restauratorische Instandsetzung des umlaufenden Sandsteinsockels.

Außeninstandsetzung der Kirche, Umsetzung des Beleuchtungskonzeptes im Außenbereich.

Kostenschätzung: € 1.208.000,-- incl. NK und Mwst.

Bauzeitenplan: Jan. 2011 – Dez. 2011

 

Bauabschnitt 4: Inneninstandsetzung

Kostenschätzung: € 2.780.000,-- incl. NK und Mwst.

Bauzeitenplan: Jan. 2012 – Dez. 2012

 

Bauabschnitt 5: Restaurierung des historischen Geläutes im Nordturm. Einbau eines neuen Geläutes im Südturm, dabei Instandsetzung der Turmdachstühle und Glockenstühle. Innenausstattung der Kirche und des Museums.

 

Kostenschätzung: € 2.268.000,-- incl. NK und Mwst.

Bauzeitenplan: Jan. 2013 – Dez. 2013

 

 

Gesamtkosten:

10.271.000,- €

 

 

Finanzierung:

Eigenmittel
Neupfarrkirchgemeinde/ Kirchenbauverein

0,-- €

Anmeldung im Förderprogramm

 

            - Anteil Stiftungen, Sponsoren etc. (23,3%)

2.397.000,-- €

            - Anteil Bund (66,6%)

6.847.000,-- €

            - Noch zu finanzierender Restbetrag

1.027.100,-- €

Summe Projekt

10.271.000,-- €

 

 

Laufzeit:

2009 – 2013

 

 

 

3.2 Sanierung Dachstühle Kapellengasse 2

 

Projektträger: Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle

 

Das dem Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle gehörende Gebäude Kapellengasse 2 besteht aus einem barocken Traufseitflügel zum Alten Kornmarkt und aus einem romanischen Turmhaus, mit seinem Westgiebel zum Frauenbergl hin. Die Bausubstanz reicht in die 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der Bau entstand also noch ein Jahrhundert vor den Regensburger Patriziertürmen der Frühgotik. Untersuchungen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege ergaben, dass der romanische Dachstuhl des Turmhauses der älteste Dachstuhl von Regensburg sein durfte. Die dendrochronologische Untersuchung des Gebälks datiert dieses in das Jahr 1196. Von Dachstühlen dieser Bauart und von diesem Alter sind in ganz Deutschland nach Aussage der Denkmalschützer nur noch eine Hand voll bekannt.

 

Die Dachtragwerke beider Gebäudeteile weisen umfangreiche Schäden auf, die eine sofortige Sanierung unumgänglich machen. Fäulnis- und Schwammschäden führten bis zur Totalzerstörung von einzelnen Bauteilen. Die denkmalpflegerischen Auflagen ergeben erhebliche Mehrkosten. Die Sanierung der Dachstühle wird in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege unter bestmöglicher Schonung der historischen Substanz durchgeführt.

 

 

Kosten:

Sanierung Dachstuhl romanisches Turmhaus

111.000,-- €

Sanierung Dachstuhl barocker Turmseitflügel

135.000,-- €

Summe

246.000,-- €

 

 

Finanzierung:

Eigenmittel Kollegiatsstift

136.000,-- €

Anmeldung im Förderprogramm

 

            - Anteil Bund (66,6%)

67.700,-- €

            - Noch zu finanzierender Restbetrag

33.300,-- €

Summe Projekt

246.00,-- €

 

Laufzeit:

2009

 

 

3.3 Stiftspfarrkirche St. Kassian

 

Projektträger: Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle

 

St. Kassian wird erstmal 885 urkundlich erwähnt und zwar als Bestandteil der königlichen Pfalz und ihrer Kirche, der Alten Kapelle, zu der sie bis heute gehört. Als Eigenkirche der Pfalz diente St. Kassian wahrscheinlich als Pfarrkirche für die Ministerialen und ranghohen Weihen, sodass St. Kassian zur ersten von der Dompfarrei losgelösten Pfarrkirche Regensburgs wurde.

 

Der urkundliche und archäologische Nachweis des karolingischen und romanischen Vorgängerbaus, die Ablesbarkeit der mittelalterlichen Architekturauffassung und die hochrangige Ausstattung mit einer Rokoko-Raumschale weisen die Stiftspfarrkirche St. Kassian als bedeutendes bauliches Geschichtszeugnis von nationaler Bedeutung aus. St. Kassian dokumentiert in ihrer Baugeschichte und in ihrer Verortung im Stadtgebiet, dass sie als Bestandteil der national und international bedeutenden Stadtentwicklungsgeschichte Regensburgs zu sehen ist.

 

Bei der Stiftspfarrkirche St. Kassian wurde die Voruntersuchung zur Schadensermittlung abgeschlossen. Die statische Notsicherung der beiden vorderen Säulen wurde durchgeführt mit der Außen- und Dachsanierung wird demnächst begonnen hier sind umfangreiche Schäden vorhanden. Fäulnis und Schwammschäden führten bis zur Totalzerstörung von einzelnen Bauteilen. Es besteht die große Gefahr, die Raumschale in Teilbereichen unwiederbringlich zu verlieren. Diese Gefahr wird durch die umfangreichen Arbeiten am Dachtragwerk noch erhöht.

 

 

Kosten:

Voruntersuchung, statische Sicherung,

Außen- und Dachsanierung

2.653.000,-- €

Innenrenovierung

3.500.000,-- €

Summe

6.153.000,-- €

 

 

Finanzierung:

Eigenmittel Kollegiatsstift

2.753.000,-- €

Anmeldung im Förderprogramm

 

            - Anteil Bund (66,6%)

266.700,-- €

            - Noch zu finanzierender Restbetrag

133.300,-- €

Summe Projekt

6.153.000,-- €

 

 

Laufzeit:

2010 – 2013

 

 

4. Maßnahmen des Freistaats

 

Gemäß dem Projektaufruf ist die Stadt Regensburg nominell auch Antragssteller für Maßnahmen in Regensburg, die sich im Eigentum des Freistaats befinden. An der Finanzierung der Maßnahmen, die seitens des Freistaats gemeldet werden, ist die Stadt Regensburg nicht beteiligt. Es handelt sich vorraussichtlich sich um die folgenden Projekte:

 

-          Außensanierung Kirche St. Ulrich

-          Sanierung Stützmauer an der Königlichen Villa

-          Document Niedermünster

 

 

Anlage: Tabelle Projektanmeldungen

 

Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

 

Der Stadtrat beschließt:

 

 

Die Stadt Regensburg wird sich am Programm zur Förderung von Investitionen in nationale UNESCO-Welterbestätten mit der Meldung der im Bericht dargestellten Projekte beteiligen und diese vorbehaltlich positiver Förderbescheide in dargestellter Form und dargestelltem Umfang  durchführen.

 

 

 

 

Anlagen:

 

Anlagen:

 

Tabelle Projektanmeldungen

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 KFP_Tabelle Finanzen 090312 (16 KB)