Sachverhalt: 1.
Hintergrund: Erweiterungsabsichten der
Hochschulen Die beiden
Hochschulen mit Universität und Fachhochschule planen die Erweiterung ihrer
Kapazitäten und damit eine erhebliche bauliche Verdichtung auf ihrem Areal im
Stadtsüden. Des Weiteren sollen die noch an der Prüfeninger Straße verbliebenen
Fachhochschulnutzungen ebenfalls auf den Campus im Stadtsüden verlagert werden.
Aufgrund dessen drängte die Stadt Regensburg bereits seit langem auf die
Erstellung eines Masterplanes, der die frühere Strukturplanung (insbesondere
aus dem „Gutachten zur Planung der vierten Landesuniversität in Regensburg“ von
1965) für die Hochschule präzisieren sollte. Im Rahmen
einer Präsentation am 27.11.2008 - bei der sowohl Vertreter von Universität und
Fachhochschule anwesend waren - wurde der Stadt Regensburg formell eine
aktuelle Untersuchung des Lehrstuhls Prof. Deubzer (München) durch die
staatlichen Baubehörden übergeben, die sich mit der Struktur und der
Integration von Erweiterungsbauten auseinandersetzt. Hieraus lassen sich
zukünftige Gebäudestrukturen und ein Vorschlag zum Aufbau von
Parkierungseinrichtungen ableiten. Verkehrliche Themen wie Erschließung durch Kfz-
und Linienbusverkehr sowie langfristige städtische verkehrsplanerische
Zielsetzungen zur Sicherung der sog. Südtangente oder
Erschließungsmöglichkeiten für Parkierungseinrichtungen wurden dabei lediglich
nachrichtlich berücksichtigt bzw. angedeutet. Diese Studie wurde seitens des
staatlichen Bauamtes ausdrücklich als Entwurf bezeichnet, über den die
Hochschulverwaltung mit der Stadt in Dialog treten sollte und der nach
Austausch der unterschiedlichen Belange überarbeitet werden soll. Im Nachgang
wurde zwischen den Vertretern der Hochschulen, den staatlichen Baubehörden (mit
Oberster Baubehörde bzw. dem örtlichen staatlichen Bauamt) vereinbart, zu den
verkehrlichen Fragestellungen eine eigene Untersuchung – bei der Stadt und
staatliches Bauamt gemeinsam Auftraggeber sind – durch externe Planer erstellen
zu lassen. Darin soll nach Erhebung der aktuellen Verkehrssituation aufgezeigt
werden ·
welche
Bedeutung Netzergänzungen im Stadtsüden zukommt, ·
wie
die im Flächennutzungsplan enthaltene Ost-West-Verbindung über die Südtangente
bei geänderter Gebäudestruktur gesichert werden kann, ·
wo
ein neuer zentraler Halt für Linienbusse integrierbar ist und ·
wie
die Erschließung der Einrichtungen auf dem Campusgelände organisiert werden
kann. Ein
wesentliches Augenmerk wird der Beplanung der Südtangente als Ost-West-Achse
durch den Campus („Campus-Spange“) zukommen, da es hier darum geht, die
Realisierbarkeit trotz der seitens des Freistaates geplanten baulichen
Verdichtung aufzuzeigen. Diese Führung kann nach derzeitigem Kenntnisstand und
Beschäftigung mit den Unterlagen des Lehrstuhles Deubzer nur in Tieflage mit
Einhausung bzw. großzügiger Landschaftsbrücke oder in Form eines
Tunnelbauwerkes sichergestellt werden. 2.
Erschließung innerer Süden – Zukünftige Entwicklung Zwischen
der Friedenstraße auf der einen und der Autobahn A3 auf der anderen Seite
existiert im gesamten Stadtsüden keine leistungsfähige Ost-West-Erschließung.
Die diskutierte Straßenachse bildet hierfür die einzige Option und kann bei
steigendem Verkehrsaufkommen sowohl Hauptverkehrsstraßen wie die
Frieden-/Furtmayrstraße, als auch verkehrlich sehr stark frequentierte und
angebaute städtische Sammelstraßen wie z.B. die Ludwig-Thoma-Straße,
Bischof-Konrad-Straße, Haydnstraße und die heutigen Campusquerspangen
(Baulastträger Freistaat Bayern) Albertus-Magnus-Straße und Josef-Engert-Straße entlasten. Die
Südtangente bietet eine langfristige Option, eine Erschließung des zentralen
südlichen Stadtbereichs und in Fortführung nach Westen (Anschlussstelle
Kumpfmühl) eine Anbindung an das übergeordnete Straßennetz zu ermöglichen. Sie
ist im Flächennutzungsplan enthalten. Sie schafft die Voraussetzung für die
verkehrliche Entlastung bebauter Bereiche im Stadtsüden und der damit
verbundenen nachteiligen Auswirkungen. Im Hinblick
auf eine verkehrsintensivere Bebauung – hervorgerufen durch Erweiterung
von Fachhochschule / Universität, Bau weiterer Behördenzentren, intensiverer
Wohnnutzung oder die langfristige Entwicklung der Areale an der heutigen
Nibelungenkaserne – muss die Stadt Regensburg eine weitere Erschließung
vorhalten, die diesen für die Stadtentwicklung wichtigen Bereich in seiner
Verwendung nicht einschränkt. Außerdem bietet die über den Flächennutzungsplan
gesicherte Südtangente die Möglichkeit, dieses Areal in ferner Zukunft auch von
der A 93 kommend so zu erschließen, dass die umgebende Wohnbebauung weitgehend
ungestört bleibt. Gerade im
Interesse der hier bereits angesiedelten oberzentralen Einrichtungen, wie z.B.
Universität, Bezirksklinikum, Fachhochschule, Arbeitsamt, Finanzamt etc. sowie
zukünftiger Erweiterungen bzw. ergänzender Nutzungen hält die Stadtverwaltung
die Option dieser zukünftigen Ost-West-Erschließung zwischen Universitäts- und
Galgenbergstraße für dringend notwendig. Eine Erschließung z.B. des
Universitätscampus nur durch eine Vielzahl von Stichstraßen von der
Universitätsstraße (als optionale ÖV-Trasse) bzw. von der Galgenbergstraße aus
oder gar im Bereich des zentralen Nord-Süd-Grünzugs, ist nicht sinnvoll. Ebenso
wenig ist der - seitens der staatlichen Bauverwaltung diskutierte - Ausbau der
Seybothstraße zielführend und für die o.g. langfristigen Planungsziele nicht
geeignet.. 3.
Planungsrecht - Erschließungsfunktion Süd-Spange Im
rechtsgültigen Flächennutzungsplan der Stadt Regensburg aus dem Jahr 1983 ist
die Trasse der „Südtangente“ zwischen Unterislinger Weg und Augsburger
Straße dargestellt. Der
Verkehrsentwicklungsplan (1991/1994) behandelte ebenfalls nur eine bis zum Unterislinger
Weg führende Südtangente. Eine Realisierung innerhalb des Prognosehorizontes
bis 2010 wurde nicht als vordringlich eingestuft. Damit ist die Aussage
verbunden, dass diese linienartige Verbindung im südlichen Stadtgebiet für
einen späteren Zeitpunkt freizuhalten ist. Im
Gegensatz zu früheren Planungen ist ein Ringschluss mit Anbindung an die
Landshuter Straße heute weder im Flächennutzungs- noch im
Verkehrsentwicklungsplan enthalten. Im
Vordergrund steht heute, die Südtangente als eine Verbindung zu sichern, die
Ziel-/Quellverkehr aus dem südlichen Stadtbereich u.a. auch von und zu den
Hochschulen dient (sh. FNP-Ausschnitt im Anhang). Dem Beschluss zum
Verkehrsentwicklungsplan aus dem Jahr 1997 folgend, bestehen derzeit seitens
der Stadtverwaltung selbst keine konkreten Absichten für deren Realisierung. Es
muss aber bei den nun anstehenden Entwicklungen auf dem Campus sichergestellt
werden, dass die Ost-West-Verbindung weiterhin realisierbar bleibt und nicht
durch die angestrebte Bautätigkeit eine
Unterbrechung auf Hochschulcampus dieses städtische Planungsziel unwiederbringlich
zunichte macht. Darüber
hinaus dürfen der Stadt durch in diesem Zusammenhang zu erteilende
Baugenehmigungen keine finanziellen Nachteile entstehen, wenn statt der mit dem
Flächennutzungsplan möglichen Trassenführung mit Böschungen es heute zu
Gebäudestellungen kommt, die Stützwände oder Tunnel erforderlich machen. In
diesem Zusammenhang kann die bauliche Entwicklung auf dem Hochschulareal ein
Vorziehen des Abschnitts zwischen Universitäts- und Galgenbergstraße als
„Campus-Spange“ als Reaktion auf die Interessen des Freistaats erforderlich
machen. 4. Konkrete Planungen und
bauordnungsrechtliche Hintergründe Die
Festsetzungen der Bebauungspläne Nr. 224, Galgenberg und Nr. 118,
Carl-Maria-von-Weber-Straße wurden unter Berücksichtigung der geplanten
Südtangente getroffen. Die südlichen Abgrenzungen dieser Bebauungspläne wurden
auf die geplante Straßenbegrenzung der Südtangente abgestimmt. Darüber hinaus
wurden für die anliegenden Wohnbereiche im Bebauungsplangebiet an der
Carl-Maria-von-Weber-Straße die schalltechnisch notwendigen Anforderungen auf
der Grundlage von Verkehrsprognosen berücksichtigt. Kein Bebauungsplan besteht
für das Stammgelände der Universität (südlich der geplanten Südtangente). Der
Bebauungsplan Nr. 224, Galgenberg, der am 30.09.1991 in Kraft getreten ist,
wurde in enger Abstimmung mit dem Universitätsbauamt erstellt und ohne Einwände
seitens der Universität zum Abschluss gebracht. Mittlerweile
wurden im Norden der optionalen Straßentrasse die Bibliothek sowie die Mensa
der Fachhochschule errichtet. Weitere aktuelle Maßnahmen sind ein
Erweiterungsbau für den Fachbereich Maschinenbau und ein neues Hörsaalgebäude
für den Fachbereich Immobilienwirtschaft im zentralen Bereich. Die
Flächenreserven für Hochbaumaßnahmen und Verkehrsanlagen auf dem Campus-Gelände
werden durch die fortschreitende Bautätigkeit immer weniger. Aus diesem Grund
besteht dringender Handlungsbedarf zur planerischen Sicherung der Campus-Spange,
d.h. des Abschnitts der Südtangente zwischen Universitäts- und
Galgenbergstraße. Im Weiteren beschäftigt die staatlichen Behörden derzeit die
Frage, wie die bislang flächige Parkierung in Zukunft kompakt ausgestaltet und
erschlossen werden kann. 5. Sachstand
zentraler Linienbushalt In
Vorgesprächen mit den Hochschulen und abgestimmten Planungen mit dem
staatlichen Bauamt wurde die Grundstruktur für einen neuen, im Westen des
Campus gelegenen zentralen Linienbushalt erarbeitet. Dieser Entwurf (siehe Anlage)
soll einem seitens des staatlichen Bauamts organisierten Wettbewerb für den
Eingangsbereich zur Universität an der Universitäts- / Albertus-Magnus-Straße
zugrunde gelegt werden und ist bereits mit den Regensburger Verkehrsbetrieben
abgestimmt. 6.
Antrag aus dem Jahr 2003 Mit Antrag
vom 11.08.2003 hatte die SPD-Fraktion beantragt zu prüfen, ob der sog.
Burgunderring – gemeint war die Südtangente zwischen dem Autobahnzubringer in
Kumpfmühl und dem Unterislinger Weg insbesondere im Bereich der Universität und
der Fachhochschule – durch eine Änderung des Flächennutzungsplanes
aufgegeben werden kann. Nach einer ersten mündlichen Behandlung im Ausschuss
für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen am 23.09.2003 wurde beschlossen,
dass der Antrag zu prüfen sei und zu einem späteren Zeitpunkt hierüber
berichtet wird. Mit den
Dienststellen des Freistaats fanden im Herbst 2004 mehrere (informelle)
Besprechungen zur Trasse der Südtangente und zu (kurz- bis langfristigen)
Erweiterungsmöglichkeiten für die Fachhochschule bzw. die Universität statt. In
diesen Gesprächen wurde vereinbart, dass das staatliche Bauamt die
Rahmenbedingungen für die künftige Entwicklung im Bereich zwischen Universität
und Fachhochschule/Seybothstraße formuliert (Nutzungen, Flächenbedarf,
Zeitschiene). Umgekehrt sollen seitens der Stadt Regensburg die städtebaulichen
und verkehrsplanerischen Rahmenbedingungen für die sog. „Südtangente“ für den
Bereich zwischen Universitätsstraße und Galgenbergstraße definiert werden. Im Weiteren
gelang es nicht, mit den staatlichen Behörden formell in die Planungen für
einen gemeinsamen Masterplan einzusteigen. Die Überlegungen und damit die
seinerzeitige Behandlung des Antrages wurden zurückgestellt. Mit den nun
vorgelegten Überlegungen durch den Rahmenplan des Lehrstuhls Deubzer und den
positiven Schritten hin zu einer gemeinsamen Verkehrsuntersuchung werden die
Erschließungsfragen angegangen. 7. Zusammenfassung Derzeit
zeichnen sich eine ehrgeizige Entwicklung und damit eine Verdichtung der Bebauung
auf dem Campus der Hochschulen ab. Dokumentiert ist dies u.a. in einem neuen
städtebaulichen Rahmenkonzept zum Campus Regensburg, das durch die staatlichen
Behörden beauftragt wurde. Es zeigt sich, dass die geplanten Bautätigkeiten auf
dem Campus eine Vielzahl verkehrlicher Lösungen erfordern: Sicherung einer
Ost-West-Straßenverbindung im Stadtsüden, Optimierung der ÖV-Anbindung der
Hochschulen sowie Klären von Parkierungsfragen. Hierzu
werden frühere Bemühungen zu abgestimmten Planungen zwischen den staatlichen
Behörden und den städtischen Dienststellen wieder aufgegriffen. Zunächst soll
insbesondere für die o.g. verkehrsplanerischen und bautechnischen
Fragestellungen eine gemeinsame Beauftragung einer verkehrs- sowie
bautechnischen Untersuchung auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem staatlichen
Bauamt und der Stadt Regensburg erfolgen. Die Kosten für diese Untersuchungen
belaufen sich auf ca. 100.000 € und werden hälftig zwischen den Beteiligten –
Stadt Regensburg und staatlichen Bauamt – geteilt. Grundsätzlich stehen für
Verkehrsuntersuchungen Mittel beim Planungs- und Baureferat bereit, die hierfür
eingesetzt werden können. Insbesondere
soll sichergestellt werden, dass mögliche Baugenehmigungen weder
stadtentwicklungsplanerische Optionen einschränken, noch unverhältnismäßige
Kosten für die Stadt zur Sicherung einer notwendigen Verbindungsspange auf dem
Campus entstehen. Im Rahmen
der Untersuchung soll auch die verkehrliche Bedeutung des Ausbaus der
Infrastruktur dargelegt werden. Der Ausschuss wird um Zustimmung zu dem
Vorgehen und um Kenntnisnahme der Entwicklungen gebeten. Der
Ausschuss beschließt: Der
Ausschuss nimmt den Bericht zu den Erweiterungsabsichten von Fachhochschule /
Universität und über die Beteiligung der Stadt Regensburg an einer
Verkehruntersuchung zur Campus-Erschließung zur Kenntnis. Des
Weiteren wird vom Planungsstand für einen neuen zentralen Linienbushalt auf dem
Campus-Areal im Bereich der Universitäts- / Albertus-Magnus-Straße Kenntnis
genommen. Der
Beteiligung der Stadt Regensburg an einer gemeinsamen Verkehrsuntersuchung wird
zugestimmt. Der Antrag
der SPD-Fraktion vom 11.08.2003 / 30.03.2004 auf Änderung des
Flächennutzungsplanes wird als erledigt angesehen.
Anlagen: 1. Auszug Rahmenkonzept: „Erschließung Fahrverkehr mit geplantem Südring“, Lehrstuhl Deubzer (München); 2. Auszug Flächennutzungsplan: Bereich Campus 3. Planskizze: Darstellung Erschließungswirkung Südtangente – Campusspange 4. Planskizze: Ausgestaltung eines neuen, zentralen Linienbushalts auf dem Campus
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