Sachverhalt: Ausgangssituation: Das denkmalgeschützte Runtingerhaus, dessen östlicher
Gebäudeteil mit einem ursprünglich dreigeschossigen, romanischen Wohnturm, bis
in das frühe 13. Jh. zurückgeht, ist eines der ältesten Patrizierhäuser in
Regensburg und damit ein bedeutendes Beispiel für ein Regensburger Handelshaus. Das Anwesen ist benannt nach der reichen Kaufmannsfamilie
Runtinger, die es 1367 erworben hatte und ausbauen ließ. Bei zurückliegenden Sanierungsarbeiten in den 60er und 70er
Jahren, wurden Lindan- und PCB- haltige Holzschutzmittel eingebracht, die durch
Ausgasen die Raumluft belasten. Seit 2004 werden in unregelmäßigen
Abständen im nördlichen Gebäudeteil (ehemalige Büroräume des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege) Schadstoffuntersuchungen durchgeführt. Die
vorliegenden Messergebnisse zeigen, dass annähernd die gesamte im Gebäude
vorhandene, hölzerne Bausubstanz mit nach heutigem Kenntnisstand gesundheitsgefährdenden Holzschutzmitteln,
belastet ist. Bei den Schadstoffmessungen wurden die Holzschutzmittel PCP
(Pentachlorphenol) in deutlichem Maße und Lindan (Gamma-Hexachlorcyclohexan) in
geringer Höhe nachgewiesen. Dabei liegen die Raumluftmessungen im Bereich
zwischen 0,1 und 1,0 µg/m³ Raumluft, dem sog. hygienisch unerwünschten Bereich.
Entsprechend der PCP-Richtlinie, die analog
auch für Lindan Anwendung findet, müssen bei Werten zwischen dem sogenannten
Vorsorgewert von 0,1 µg/m³ und dem Interventionswert von 1.0 µg/m³ Raumluft,
mittelfristig Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung ergriffen werden. Die Büroräume sind seit dem Auszug des BLfD
2006 leerstehend und können nach der Sanierung wieder einer städtischen Nutzung
zugeführt werden. Es ist geplant die Räume der städtischen Denkmalpflege, die
derzeit in der Dompost eingemietet ist, zuzuteilen. Die von SK 6 aufgestellte Büroraumbelegung
ist mit dem Amt für Archiv und Denkmalpflege abgestimmt. Das damalige Hochbauamt wurde bereits mit
dem Schreiben vom 03. Dezember 2004 mit
der Vorbereitung der Schadstoffsanierung beauftragt. Aufgrund des ungünstigen
Steigungsverhältnisses bei der Natursteintreppe vom nördlichen Durchgang im EG zu den Runtingersälen im 1.OG
und den darüberliegenden, zu sanierenden Büroräumen im 2. u. 3. OG, haben sich hier bereits mehrere Unfälle
ereignet. Die Treppe wurde deshalb bereits 2006 gesperrt. Der erste Flucht- und Rettungsweg für die
Runtingersäle ist nach Absprache mit dem Vorbeugenden Brandschutz, derzeit als
Übergangslösung, auch über das Haupttreppenhaus im südlichen Gebäudeteil
(Archiv), möglich. Allerdings muss die Treppe, zur Herstellung der
ursprünglichen Fluchtwegesituation (kürzere Fluchtwege), kurzfristig erneuert
werden Beschreibung der Maßnahme: Von der Schadstoffsanierung betroffen sind
die freigelassenen, ehemals angemieteten Büroräume des BLfD im 2. und 3. OG des
nördlichen Gebäudeteils. Die Natursteintreppe soll parallel zur
Schadstoffsanierung erneuert werden. Zunächst
wird gemeinsam mit dem Sachgebiet Arbeitssicherheit und einem
Schadstoffgutachter ein denkmalgerechtes Sanierungskonzept erarbeitet. Nicht historische Bauteile können
ausgetauscht und fachgerecht entsorgt werden, während erhaltenswerte
Originalsubstanz mit einer Schadstoffmaskierung bekleidet, bzw. mit einer
speziellen Dampfsperre abgedichtet werden soll. Die großzügigen Raumaufteilungen des
nördlichen Gebäudeteils bleiben entsprechend einer Stellungnahme des BLfD
erhalten, damit die mittelalterlichen Raumstrukturen eines der bedeutendsten
Patrizierhäuser der Stadt weiterhin erlebbar sind. Dies bedeutet den Verzicht
auf weitere bauliche Raumunterteilungen. Lediglich im östlichen Bereich des
Gebäudes, dessen Bestand im Sinne einer reinen Funktionalität der 70-er Jahre
ausgeführt wurde, ist geplant, eine Büroraumwand zu versetzten und eine
Trennwand für eine benötigte Registratur einzubauen. Die 10 cm starken Betonplatten die in
diesem Bereich als Estrich auf einer Ausgleichsschüttung auf der
Holzbalkendecke aufliegen, müssen aus statischen Gründen einem leichteren
Trockenestrich weichen, um die zu erwartenden Gesamtlast für die historische
Holzbalkendecke in der Registratur nicht zu überschreiten. Die bestehenden Fenster, die bei der
Teilsanierung in den 70-ern eingebaut wurden, sind nur durch eine einfache
Verriegelung zu schließen, dadurch kommt es zu erheblichen Zugerscheinungen in
den Innenräumen. Die bestehenden Fenster sind zum Austausch entsprechend der
EnEV (Energieeinsparverordnung) vorgesehen. Die wegen Sicherheitsmängeln, zu erneuernde
Natursteintreppe, soll an gleicher Stelle neu aufgebaut werden, soweit
dies die etwas größer benötigten
Abmessungen der neuen Treppe zulassen. Im Wesentlichen sind in Abstimmung mit der
Denkmalpflege und nach Erstellung eines Sanierungskonzeptes folgende Arbeiten
geplant: Schadstoffsanierung: Abbrechen der kontaminierten
Bauteile/Entsorgung:
Trockenbauarbeiten:
Putzarbeiten:
Bodenbelagsarbeiten:
Tischlerarbeiten:
Maler- und Lackierarbeiten:
Dachdeckerarbeiten:
Elektroinstallationsarbeiten:
Heizung, Sanitärinstallationsarbeiten:
Erneuerung der Natursteintreppe: Natursteinarbeiten:
Baumeisterarbeiten:
Verglasungsarbeiten:
Geplanter zeitlicher Ablauf und
Finanzierung Planung und Ausschreibung der Maßnahmen
kann von Juli bis Mitte Oktober 2009 erfolgen. Die Arbeiten zur
Schadstoffsanierung bzw. Treppenerneuerung können im November 2009 beginnen und
werden voraussichtlich Ende August 2010 fertig gestellt sein. Für die Schadstoffsanierung wurden 318.000
Euro veranschlagt. Die erforderlichen Mittel sind im Investitionsprogramm 2008
bis 2012 unter der Haushaltsstelle 1.3112.9450 bereitgestellt. Die Erneuerung der Natursteintreppe mit
Gesamtkosten von 95.000 €, ist 2009 bei der Haushaltsstelle 1.3112.9451
veranschlagt Anlagen: 4 Pläne Die
Sanierung der Büroräume im Runtingerhaus erfolgt nach Maßgabe der
Berichtsvorlage.
Anlagen: |
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