Vorlage - VO/09/4840/06  

 
 
Betreff: Fortschreibung des Regensburger Welterbe-Managementplans - Sachstandsbericht
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Planungs- und Baureferat   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen Entscheidung
28.10.2009 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

Sachverhalt: 

 

Der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen, der Kulturausschuss und der Ausschuss für Wirtschaft und Fremdenverkehr des Regensburger Stadtrats haben in ihrer gemeinsamen Sitzung am 03.07.2007 die Fortschreibung des Regensburger Welterbe-Managementplans beschlossen.

 

Am 26.05.2009 beauftragte der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen die Stadtverwaltung damit, den Welterbe-Managementplan als integriertes und handlungsorientiertes Planungswerkzeug zu konzipieren und auszuarbeiten.

 

1.      Vorgehensweise

 

Mit der Ausarbeitung des Welterbe-Managementplans wurde im Rahmen eines Ausschreibungsverfahren Herr Nils Scheffler vom Büro Urban Expert beauftragt.

 

In den Entstehungsprozess des Managementplans sind alle betroffenen städtischen Ämter und die relevanten externen Akteure aktiv einbezogen. Sie begleiten und unterstützen den Entwicklungsprozess des Managementplans in einer Arbeitsgruppe, der „Local-Support-Group“.

 

Ein zentraler Baustein bei der Erarbeitung des Managementplans sind die vorliegenden übergeordneten und sektoralen Konzepte und Planungen der Stadt Regensburg. Sie wurden in der sogenannten Ausgangsanalyse gegenübergestellt und ausgewertet. Diese Analyse bildet die Grundlage für den gesamten weiteren Planungsprozess.

 

2.      Leitbild

 

In der Arbeitsgruppe wurde zunächst ein Leitbild für die Welterbestätte „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ entwickelt. Das Leitbild lautet:

 

Regensburg ist stolz auf sein Welterbe und sich seiner daraus resultierenden Verantwortung bewusst – auch zukünftigen Generationen gegenüber. Denn das UNESCO Welterbe „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ ist einer der bedeutendsten Standortfaktoren für die Stadt Regensburg und ihre Region. Es ist

 

-    Zeugnis der europäischen Geschichte,

-    attraktiver Wohn- und Lebensraum für über 15.000 Menschen (Haupt- und Nebenwohnsitz),

-    kulturelles Zentrum,

-    internationaler touristischer Magnet,

-    zentraler Wirtschaftsstandort,

-    faszinierender Freizeit- und Erlebnisraum für Einheimische und Besucher,

-    der Image- und Identitätsträger nach innen und außen.

 

Um diese Bedeutung und Funktion für die Stadt und ihre Region zu erhalten und weiter auszubauen, steht das Leitbild für das UNESCO Welterbe „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ unter Ausgleich der vielfältigen Nutzungsinteressen insbesondere für:

 

Das einzigartige UNESCO Welterbe „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ – Zentrum europäischer Geschichte – ist in seiner Substanz zu erhalten und allen Bürgern und Gästen begreifbar und erlebbar zu machen.

 

und

 

Das einzigartige UNESCO-Welterbe „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ ist als multifunktionaler und lebendiger Ort für alle Bürger, Gewerbetreibenden und Gäste zu bewahren und weiterzuentwickeln.

 

3.      Handlungsfelder

 

Auf dem Leitbild basierend wurden sechs Handlungsfelder identifiziert, die zentrale Bedeutung für den Schutz und die Weiterentwicklung des UNESCO-Welterbes Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ haben. Sie befassen sich mit folgenden Themen:

 

-    Erhalt und Entwicklung des Welterbes

-    Kultur und Tourismus

-    Wirtschaft

-    Stadtentwicklung und Stadtplanung

-    Grün und Erholung

-    Vermittlung des Welterbes

 

4.      Grundsätze und Ziele

 

Für die einzelnen Handlungsfelder wurden in der Arbeitsgruppe Grundsätze entwickelt. Sie dienen als übergeordnete „Richtschnur“ und spezifizieren die Anforderungen für das jeweilige Handlungsfeld.

 

Auf dieser Grundlage wurden die Ziele des Managementplans entwickelt und abgestimmt. Sie konkretisieren das, was in der Zukunft innerhalb des jeweiligen Handlungsfeldes erreicht werden soll. Die Ziele sind so formuliert, dass sie messbar sind. Dies dient der späteren Erfolgskontrolle im Rahmen der Umsetzung des Managementplans (internes Benchmarking). Die Ziele des Managementplans haben dabei einen unterschiedlichen Konkretisierungsgrad. Dies ist dadurch bedingt, dass die Stadt Regensburg für manche Bereiche bereits detailliertere Konzepte entwickelt hat als für andere Bereiche.

 

4.1       Handlungsfeld Erhalt und nachhaltige Entwicklung des Welterbes

 

Grundsatz

 

„Welterbe  – auch in Zukunft.“

 

Das Ensemble Altstadt mit Stadtamhof mit seinen Straßen, Gassen und Plätzen sowie zahlreichen Einzeldenkmälern ist das wertvollste Kulturerbe Regensburgs. Seine Echtheit (Authentizität) und Unversehrtheit (Integrität) sind zu bewahren.

Das Welterbegebiet ist nachhaltig im Sinne sich wandelnder Anforderungen zu entwickeln; dabei ist die Vereinbarkeit mit den denkmalpflegerischen Belangen in besonderer Weise zu berücksichtigen.

 

Ziel

 

i)      Erhalt des baulichen Erbes

Die Stadt Regensburg setzt sich durch Anwendung und Weiterentwicklung wirksamer Instrumente aktiv für den Erhalt des baulichen Erbes ein. Sanierungsbedürftige Gebäude, insbesondere gefährdete Baudenkmäler, werden behutsam instand gesetzt. Angemessene Unterstützung sowie finanzielle Mittel dazu werden nach Möglichkeit auch Privaten zur Verfügung gestellt.

 

ii)    Erhalt des Stadtbildes

Die visuelle Integrität des Welterbes wird durch geeignete Instrumente sichergestellt.

 

iii)  Nachhaltige Nutzung und Weiterentwicklung

Das bauliche Erbe wird nachhaltigen Nutzungen zugeführt. Dabei werden innovative und individuelle Lösungen im Spannungsverhältnis von Bewahrung des Baukulturerbes und zeitgemäßen Nutzungsanforderungen angestrebt.

 

iv)  Dokumentation und Monitoring

Die Dokumentation des baulichen Bestands wird fortgeführt, aktualisiert und hinsichtlich der „Benutzbarkeit“ verbessert. Das pro-aktive Welterbe-Monitoring wird fortgesetzt und verbessert.

 

v)    Akquirierung von Finanzmitteln

Fördermittel und sonstige Drittmittel werden verstärkt akquiriert und in das Welterbegebiet gelenkt. Die Fördergelder kommen allen Handlungsfeldern zugute.

 

vi)  Schutz vor Naturrisiken

Das Welterbegebiet wird vor Naturrisiken unter Berücksichtigung von denkmalpflegerischen Belangen geschützt.

 

 

4.2       Handlungsfeld Kultur und Tourismus

 

Grundsatz

 

„Regensburg ist und bleibt authentisch.“

 

Das kulturelle Angebot ist eine bedeutende Basis für die Attraktivität des Welterbegebiets und richtet sich gleichermaßen an die Regensburger Bürger und Gäste. Zugleich bildet das Welterbe einen besonderen baulichen und thematischen Baustein für das kulturelle Angebot.

 

Der Tourismus stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im Welterbegebiet dar. Er trägt zur Belebung des Welterbegebietes bei, wobei „Scheinwelten“ für Gäste vermieden werden. Das touristische Handeln fügt sich in das Welterbe ein und berücksichtigt die Bedürfnisse aller Nutzer, insbesondere die Interessen der Anwohner. Ferner dient der Tourismus der Vermittlung des außergewöhnlichen universellen Werts des Welterbes.

Das Welterbe trägt zur Förderung des Tourismus bei und wird im Rahmen des Tourismusmarketing genutzt.

 

Ziele

 

i)      Erweiterung des Kulturangebots

Das kulturelle Angebot wendet sich an seine Bürger und Gäste. Es wird unter Einbindung des Welterbes erweitert. Insbesondere für Kinder und Jugendliche werden weitere Angebote entwickelt. (Link zu „Bewusstseinsbildung und Forschung“)

 

ii)    Kunst und Kultur im öffentlichen Raum

Kunst sowie soziale und kulturelle Veranstaltungen im öffentlichen Raum werden geschaffen und gefördert. Dies geschieht unter besonderer Berücksichtigung der Belange der Anwohner. (Link zu „Stadtgestaltung“)

 

iii)  Entwicklung kultureller Höhepunkte

Die Entwicklung kultureller Höhepunkte wird insbesondere für die tourismusschwache Zeit angestrebt und unterstützt. Eine „Eventisierung“ des Welterbegebiets sowie vermeidbare Belastungen der Anwohner durch die Inanspruchnahme des öffentlichen Raumes werden vermieden.

 

iv)  Steigerung der Aufenthaltsdauer von Gästen

Die Aufenthaltsdauer und die Zahl der Übernachtungen werden durch Stärkung der touristischen Attraktivität des Welterbegebiets und des Wohlfühlfaktors für Gäste verlängert bzw. gesteigert. Unter Beachtung der Anwohner- und Kundeninteressen erfolgt eine Verbesserung

-       der touristischen Infrastruktur und des Angebots,

-       der saisonalen Unausgewogenheit,

-       der Servicequalität und

-       der Marken-/ Imageentwicklung.

 

v)    Entwicklung der Hotelkapazitäten

Die Entwicklung der Hotelkapazitäten im Welterbegebiet wird entsprechend dem Hotelkonzept und unter Qualitätsgesichtspunkten unterstützt.

 

vi)  Verbesserung der Besucherlenkung

Die Information und Wegweisung für Gäste im und zum Welterbegebiet werden im Rahmen eines integrierten Ansatzes (Verkehr, Tourismus, Einzelhandel) verbessert. Die Touristenrouten sowie die Besuchergruppengrößen werden optimiert, um Konfliktpunkte zwischen Einkaufsbesuchern, Anwohnern und Gästen zu entzerren. (Link zu „Erreichbarkeit und Mobilität“ sowie „Bewusstseinsbildung und Forschung“)

 

 

vii)      Berücksichtigung internationaler Anforderungen

Beim Kultur- und Tourismusangebot werden internationale Anforderungen verstärkt berücksichtigt und eingehalten.

 

 

4.3       Handlungsfeld Wirtschaft

 

Grundsatz

 

„Zukunftsfähige Wirtschaft im geschichtsträchtigen Umfeld.“

 

Die Altstadt ist oberzentraler Einkaufs- und Wirtschaftsstandort der Stadt und Region. Sie trägt mit ihren wirtschaftlichen Aktivitäten bedeutend zur Multifunktionalität des Welterbegebiets bei.

Das Welterbegebiet bietet mit seiner besonderen Atmosphäre einen einzigartigen Standort für Gewerbe- und Handwerksbetriebe sowie attraktiven, vielfältigen und individuellen Einzelhandel und Dienstleistungen für Anwohner und Gäste. Ein angemessener Ausgleich von Denkmalschutz- und Unternehmensinteressen wird für eine zukunftsfähige Entwicklung angestrebt.

 

Ziele

 

i)      Verbesserung der Angebotsbreite und -vielfalt

Die Altstadt wird als oberzentraler Einzelhandels- und Versorgungsstandort durch Aufrechterhaltung und Verbesserung der Angebotsbreite und -vielfalt gestärkt. Eine hohe Nahversorgungsqualität wird sichergestellt.

 

ii)    Profilbildung

Die Profilbildung einzelner Straßen und Quartiere sowie die gezielte Stärkung der Nebengeschäftslagen wird entsprechend dem Einzelhandelsrahmenkonzept gefördert.

 

iii)  Nutzung der Erweiterungspotentiale

Leerstände werden reduziert und – wenn sinnvoll – einer passenden gewerblichen Nutzung zugeführt. Erweiterungspotentiale für gewerbliche Nutzungen zur Erhöhung der Gesamtattraktivität werden genutzt.

 

iv)  Ausweitung des Flächenangebots

Das Flächenangebot für den Einzelhandel wird entsprechend dem Einzelhandelsrahmenkonzept vergrößert. Dabei werden auch Flächen für größere Einzelhandelsbetriebe mit Magnetfunktion geschaffen.

 

v)    Unterstützung eines „Wir-Gefühls“

Es wird ein „Wir-Gefühl“ bei allen relevanten Akteuren, insbesondere unter den Einzelhändlern, unterstützt. Eine gemeinsame „Marke Altstadt“ wird geschaffen.

 

vi)        Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstandorten

Die Sicherung vorhandener und die Entwicklung neuer Arbeitsstandorte, insbesondere von „Frequenzbringern“, wie Universität, Kirche, öffentliche und private Dienstleistungen, Wissenschaft und Kultur, werden zur Stärkung der Multifunktionalität des Welterbegebiets unterstützt. (Link zu „Multifunktionalität“)

 

vii)      Fachgeschäfte und Filialisten

Die Beibehaltung des Verhältnisses von inhabergeführten Fachgeschäften und Markenlabels/ Filialisten wird unterstützt.

 

 

viii)             Stärkung von Existenzgründern

Existenzgründer werden gestärkt und neue Geschäftsideen werden - besonders für kleinere Unternehmen – unterstützt.

 

 

4.4       Handlungsfeld Stadtentwicklung und Stadtplanung

 

Grundsatz

Multifunktionalität

„Attraktiver Ort mit vielfältigen Nutzungen für Regensburg.“

 

Das Neben- und Miteinander von Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Gastronomie, Einzelhandel und Tourismus ist das prägende Charakteristikum des Welterbegebietes und trägt zu seiner Einzigartigkeit bei. Der Erhalt und die möglichst konfliktarme Gestaltung dieser Multifunktionalität unter Bewahrung des Welterbes haben höchste Bedeutung für die zukunftsfähige Entwicklung des Welterbegebiets.

 

Ziele

 

i)      Bedürfnisse ausgewogen abstimmen und koordinieren

Die Bedürfnisse der Anwohner, Gewerbetreibenden und Gäste werden von der Stadt – unter besonderer Beachtung der Anforderungen des Welterbes – ausgewogen abgestimmt und koordiniert.

 

ii)    Multifunktionalität stärken – Nutzungskonflikte entschärfen

Der multifunktionale Charakter des Welterbegebiets wird gestärkt und Nutzungskonflikte bei der weiteren Entwicklung entschärft.

 

iii)  Lärmbelastungen reduzieren

Der Lärm im Welterbegebiet wird reduziert, ohne dabei die Multifunktionalität und Mobilität zu gefährden. (Link zu „Wohnen“)

 

 

Grundsatz

Stadtgestaltung

„Vergangenes erhalten und Zukunft gestalten.“

 

Das Stadtbild und der öffentliche Raum prägen das Welterbe und spiegeln die Geschichte Regensburgs wider, ohne dabei jedoch eine Weiterentwicklung zu verhindern. Der öffentliche Raum ist für alle Bürger und Gäste gleichermaßen da, wobei sich die Gestaltung in erster Linie an den Bedürfnissen der Regensburger Bürger ausrichtet - Attraktivität und Nutzbarkeit sind dabei zu kombinieren.

 

Ziele

 

i)      Berücksichtigung der Geschichte des Ortes
Bei der Umgestaltung und Weiterentwicklung der öffentlichen Räume wird die Geschichte des Ortes im Rahmen der Gestaltung und – wo es sich anbietet – auch bei der Nutzung differenziert berücksichtigt. (Link zu „Erhalt Welterbe“)

 

ii)     Verbesserung der Qualität der öffentlichen Räume 
Die Gestaltung, die Aufenthaltsqualität sowie Sicherheit, Sauberkeit und Barrierefreiheit der öffentlichen Räume werden verbessert
. Eine Kommerzialisierung zu Lasten der öffentlichen Nutzbarkeit oder der Wahrnehmbarkeit des Welterbes wird vermieden.

 

iii)   Stadtreparatur und Integration zeitgemäßer Architektur     
Die Stadtreparatur wird gefördert. Neubauten haben sich in das Welterbeensemble einzufügen. Eine zeitgemäße Architektur zur Weiterentwicklung des Stadtbilds wird dabei unterstützt.

 

 

Grundsatz

Wohnen

„Wohnen und Leben für jung und alt.“

 

Das Wohnen im Welterbegebiet trägt in erheblichem Maße zur Urbanität und Lebendigkeit bei. Die Sicherung des Wohnraumes im Welterbegebiet wird angestrebt, wobei passender Wohnraum und ein attraktives Wohnumfeld für eine soziale und generationsübergreifende Mischung sicher zu stellen sind.

Für eine nachhaltige Stadtplanung und Stadtentwicklung wird ein angemessener Ausgleich von Denkmalschutz- und (Ver-)Mieterinteressen angestrebt.

 

Ziele

 

i)      Sicherung der Wohnnutzung         
Die Wohnnutzung im Welterbegebiet wird gesichert. Als Nachfolgenutzung in ungeeigneten Geschäftslagen wird sie unterstützt. Bestehender Wohnraum in ungeeigneten Wohnlagen kann durch andere Nutzungen ersetzt werden.

 

ii)     Förderung differenzierter Wohnformen      
Die Schaffung unterschiedlicher, insbesondere familiengerechter und altersgerechter Wohnformen sowie preisgünstigen Wohnraums zur Förderung der sozialen Mischung werden unterstützt.

 

iii)   Verbesserung von Wohnumfeld und Infrastruktur   
Die quartiersbezogene Verbesserung der Wohnumfeldqualität im Welterbegebiet wird insbesondere auf die Bedürfnisse von Familien und Senioren ausgerichtet. Die soziale und technische Infrastruktur, insbesondere für Familien und Senioren, wird angepasst und bei Bedarf ausgebaut.

 

 

Grundsatz

Erreichbarkeit und Mobilität

„Das Welterbegebiet ist offen für alle Verkehrsteilnehmer.“

 

Die Erreichbarkeit des Welterbegebietes ist für alle Verkehrsteilnehmer und Verkehrsarten zu gewährleisten, wobei dem Umweltverbund (Fußgänger und Radfahrer, ÖPNV) eine Vorrangstellung eingeräumt wird. Die Verkehrsteilnehmer sollen sich unabhängig von ihrer Verkehrsmittelwahl vom Welterbegebiet angezogen und in diesem willkommen fühlen. Maßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit und Mobilität haben die Wahrnehmbarkeit und Erlebbarkeit des Welterbes so gering wie möglich zu beeinträchtigen.

 

Ziele

 

i)      Verbesserung der Erreichbarkeit des Welterbegebiets        
Die Erreichbarkeit und Anbindung des Welterbegebietes an das weitere Stadtgebiet und das Umland durch den ÖPNV wird erhalten und nach Möglichkeit verbessert.

 

ii)     Verbesserung der Erschließung des Welterbegebiets          
Die innere Erschließung des Welterbegebiets durch den Umweltverbund (Altstadtbus, Fußgänger und Radfahrer) wird unter besonderer Berücksichtigung von Barrierefreiheit und Verträglichkeit verbessert.

 

iii)   Weiterentwicklung einer integrierten Wegweisung 
Die Verkehrsleitsysteme, -informationen und Wegweisung für alle Verkehrsteilnehmer werden im Rahmen eines integrierten Ansatzes (Verkehr, Tourismus, Einzelhandel) weiterentwickelt. Dies geschieht unter besonderer Berücksichtigung der Stadteingangspunkte. (Link zu „Kultur und Tourismus“ sowie „Bewusstseinsbildung und Forschung“)

 

iv)    Optimierung des fahrenden und parkenden Pkw-Verkehrs 
Der MIV in der Altstadt wird zur Vermeidung von Durchgangsverkehr reduziert und ausreichende Parkmöglichkeiten am Rande der Altstadt (keine Verparkung der Stadtplätze/ Kernstadt) sowie Quartiersgaragen werden bereitgestellt. Entfallende Parkierungsmöglichkeiten werden adäquat und zeitnah ersetzt.

 

v)     Optimierung des Wirtschaftsverkehrs         
Der Wirtschaftsverkehr wird bezüglich der Vermeidung entbehrlicher Fahrten gemäß dem Citylogistikkonzept (RegLog) optimiert.

 

4.5       Handlungsfeld Umwelt und Erholung

 

Grundsatz

 

„Grünraume ergänzen das gebaute Welterbe und laden zum Erholen ein.“

 

Die Grünbereiche und Flussufer stellen ein schützenswertes Gut innerhalb des Welterbegebietes und der Pufferzone dar. Sie bieten Raum zur Erholung für Anwohner und Gäste und tragen so bedeutend zur Attraktivität des Welterbegebiets bei. Darüber hinaus sichern sie die Luftqualität und ein angenehmes Mikroklima im Welterbegebiet.

Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung wird ein Ausgleich von Denkmalschutz- und Umweltinteressen angestrebt.

 

Ziele

 

i)      Erweiterung des Grünbestands

Der Grünbestand wird gesichert und erweitert.

 

ii)    Qualitative Aufwertung

Es erfolgt eine qualitative Aufwertung der Grünbereiche, der uferbegleitenden Grünzonen und des Oberen Wöhrds als Freizeit- und Erholungsraum unter Berücksichtung des Hochwasserschutzes.

 

iii)  Temporäre Begrünung

Qualitätsvolle temporäre Begrünungen im Welterbegebiet tragen zu einem ansprechenden Stadtbild bei und werden gefördert. (Link zu Stadtgestaltung)

 

iv)  Sicherung der Frischluftzufuhr

Die Donauinseln und das Donauufer dienen als Frischluftzuführung für das Welterbegebiet und werden dahin gehend gesichert.

 

v)    Erhalt nächtlicher Dunkelzonen

Flusslandschaften, Parkanlagen und Alleengürtel werden als nächtliche Dunkelzonen für Flora und Fauna erhalten.

 

vi)  Steigerung der Energieeffizienz

Die Energieeffizienz des Welterbegebiets und seiner Gebäude wird gesteigert, z.B. durch die Nutzung innovativer Energieversorgungskonzepte und individueller Lösungen zur energetischen Sanierung von Gebäuden mit welterbeverträglichen Techniken.

 

vii)Schutz artentypischer Flora und Fauna

Artentypische Flora und Fauna im Welterbegebiet werden geschützt.

 

 

 

4.6       Handlungsfeld Bewusstseinsbildung und Forschung

 

Grundsatz

 

„Welterbe für alle: Kennenlernen, verstehen, kommunizieren.“

 

Das Welterbe ist im Selbstbild wie auch im Fremdbild Regensburgs ein wichtiger Image- und Identitätsträger. Die Vermittlung des einzigartigen universellen Werts des Welterbes Regensburg nach innen und außen stehen dabei im Mittelpunkt. Initiativen und die Mitarbeit an Aktivitäten rund um das Welterbe sowie wissenschaftliche Forschung werden zur Sicherung positiver Rahmenbedingungen für das Welterbe begrüßt, unterstützt und gefördert.

 

Ziele

 

i)      Aufklärung über Nutzen

Anwohner und Eigentümer werden über den Beitrag von Denkmälern und des Welterbeensembles für die Entwicklung der Stadt und den Nutzen für seine Bürger und Eigentümer zielgruppenorientiert aufgeklärt.

 

ii)    Vermittlung des kulturellen Wertes

Bürger und Gäste werden über das Regensburger Welterbe und den außergewöhnlichen universellen Wert sowie seiner historischen wie gegenwärtigen Bedeutung für Regensburg zielgruppenorientiert und mehrsprachig informiert. (Link zu „Kultur und Tourismus“)

 

iii)  Angebote für Kinder und Jugendliche

Es werden spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche entwickelt, um das Regensburger Welterbe und seinen außergewöhnlichen universellen Wert zu vermitteln.

 

iv)  Geschulte Stadtführer und Multiplikatoren

Stadtführer werden in Bezug auf die Vermittlung des kulturellen Wertes des Welterbes geschult und zusätzliche Multiplikatoren gewonnen. Diese werden über aktuelle Entwicklungen zum Thema Welterbe informiert.

 

v)    Welterbetitel als Image- und Identitätsträger

Es werden gemeinsame Strategien zur Vermarktung des Welterbes als Image- und Identitätsträger entwickelt.

 

vi)  Verbesserung der Lesbarkeit und Erlebbarkeit

Die Les- und Erlebbarkeit des Welterbes wird für Bürger und Gäste unter Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit verbessert. (Link zu „Kultur und Tourismus“ sowie „Erreichbarkeit und Mobilität“)

 

vii)Beteiligung an Netzwerken

Die Stadt Regensburg ist in Netzwerken zum Thema Historische Stadt präsent. Sie betreibt Erfahrungsaustausch und verbessert durch gezielte Lobbyarbeit die finanziellen und politischen Rahmenbedingungen. Die Stadt Regensburg wirkt insbesondere darauf hin, dass gesetzliche Rahmenbedingungen für historische Städte verbessert werden.

 

viii)             Forschung zum Thema Welterbe

Wissenschaftseinrichtungen werden für die Belange und nachhaltige Entwicklung des Welterbes aktiviert. Dabei werden insbesondere Forschungsprojekte zu Themen, die Lösungsansätze zum Ausgleich der Denkmalschutzinteressen und Eigentümer-/ Nutzerinteressen im Umgang mit dem Welterbe aufzeigen (z.B. Denkmalschutz und Energieeffizienz), initiiert.

 

ix)  Förderung von Bürgerschaftlichem Engagement

Bürgerschaftliches Engagement für das Welterbe wird gefördert. Bürger, insbesondere Anwohner, und andere Interessenten werden zur Mitarbeit an welterberelevanten Themen und Initiativen aufgerufen und dabei unterstützt.

 

 

5.      Bürgerbeteiligung

 

Im Rahmen der Bearbeitung des Welterbe-Managementplans werden die Bürger über den Prozess informiert. Zudem werden ihre Bedürfnisse an das Welterbegebiet ermittelt und ihnen die Möglichkeit zur aktiven Beteiligung eingeräumt.

 

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sollen insbesondere die Mitglieder des Stadtentwicklungsforums eingebunden werden. Darüber hinaus ist der Prozess aber offen für weitere interessierte Bürger.

 

Zunächst wird im November 2009 eine Informationsphase stattfinden. Neben Informationsbroschüren und einem Vortrag zum Thema Managementpläne wird es dabei Angebote im Internet geben. Darüber hinaus ist auch geplant, die Presse regelmäßig über das Thema zu informieren.

 

An die Informationsphase schließt sich von Dezember 2009 bis Februar 2010 die Dialogphase an. Hierbei wird an mehreren Terminen ein Informationsstand zum Welterbe-Managementplan in der Altstadt eingerichtet, an dem sich Bürger über Inhalte und den Planungsprozess informieren können. Im Anschluss daran wird eine Beteiligungsveranstaltung durchgeführt. Die Mitarbeit der Bürger soll dabei insbesondere auf der Maßnahmenebene des Managementplans stattfinden. Es ist beabsichtigt, Maßnahmen in Bezug auf die Handlungsfelder des Managementplans selbst und eine Priorisierung der Maßnahmen gemeinsam mit den Bürgern zu diskutieren.

 

Die Ausarbeitung des Managementplans wird Ende 2010 abgeschlossen sein.

 

Die erforderlichen Haushausmittel stehen zur Verfügung.

 

 

Der Ausschuss beschließt:

 

Der Ausschuss beschließt:

 

  1. Der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen nimmt den Sachstandsbericht zur Fortschreibung des Regensburger Welterbe-Managementplans zur Kenntnis.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, auf Basis des derzeitigen Diskussionsstands ein Bürgerbebeteiligungsverfahren durchzuführen.

 

 


 

Anlagen: