Sachverhalt:
1. Ausgangssituation
Das Anwesen Richard-Wagner-Str. 20 wurde zum 01.04.2009 durch die Stadt Regensburg vom Freistaat Bayern zur Unterbringung städtischer Verwaltungseinheiten erworben. Es sollte mit dem Erwerb und der Sanierung insbesondere der Raumbedarf des Amtes für Jugend und Familie befriedigt werden. Nach überschlägiger Kostenschätzung des Amtes für Hochbau- und Gebäudeservice vom März 2009 waren die Sanierungs- und Umbauarbeiten nebst baulichen Ergänzungsmaßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz und zum barrierefreien Zugang nach dem Standard eines Neubaus einschließlich Aufzug mit etwa 2,8 bis 3,0 Mio € angesetzt. Einem entsprechenden Antrag der Stadt Regensburg bei der Regierung der Oberpfalz auf Förderung des Projekts aus Mitteln des „Konjunkturpakets II“ wurde leider nicht gefolgt.
Das Amt für Jugend und Familie hat mit Datum vom 06.07.2009 ein detailliertes Nutzungs- konzept für ein Dienstgebäude des Amtes in der Richard-Wagner-Str. 20 erstellt.
Am 04.08.2009 fand verwaltungsintern ein Ortstermin mit dem grundlegenden Ergebnis statt, das Gebäude soweit als möglich instandsetzen. Dabei werden die baulichen Ergänzungsmaßnahmen den Anforderungen der BayBO und des Arbeitsschutzes angepasst. Auf die Erreichung der EnEV mit dem Erneuerbare- Energien-Gesetz wird aus Kostengründen im Bereich des Altbaus vorerst verzichtet.
Mit Schreiben vom 10.11.2009 des Amtes für Hochbau und Gebäudeservice wurden eine erste Planung und eine Kostenschätzung in Höhe von 1,64 Mio € zur Instandsetzung der Richard-Wagner-Str. 20 vorgelegt. Die weiterführende Planung und Substanzuntersuchung fordert u.a. zusätzliche Maßnahmen zur energetischen Sanierung der Fassade, eine entsprechende Anpassung der Heizungsanlage und die Erneuerung der Dachdeckung des Erweiterungsbaus. Da im Erweiterungsbau die gesamten Fenster auszutauschen sind, eine Renovierung ist nicht mehr möglich, muss auch der Rest der Fassade wärmegedämmt werden. Ansonsten droht erhebliche Schimmelbildung. Die Titan-Zinkdeckung zeigt neben einsetzendem Lochfraß auch Brüchigkeit. Die durch die Fassadendämmung verursachte Umarbeitung der Traufen ist so nicht möglich. Die berechneten Gesamtkosten für die nachfolgend beschriebene Instandsetzung des Gebäudes erhöhen sich deshalb von 1,64 Mio. € auf rund 1,78 Mio €. Durch die Einhaltung der EnEV im Erweiterungsbau kann dieser Kostenerhöhung eine jährliche Einsparung an Endenergie beim Erweiterungsbau von ca. 60 % gegenüber gestellt werden. Nicht zuletzt wird die CO2-Emission von 75 auf 34 t/a, d.h. um 54 % gesenkt. Zur Finanzierung der Energieeinsparungsmaßnahmen sollen KfW-Kredite genutzt werden.
2. Planung
In dem jeweils unterkellerten 3-geschossigen Altbau aus dem Jahr 1890 und dem 3-geschossigen Erweiterungsbau mit Zwischentrakt und Garagen aus den 1960-iger Jahren war zuletzt das staatliche Straßenbauamt untergebracht. Zurzeit stehen die Gebäude leer. Ausgehend von einer künftigen Nutzung des Gebäudes mit städtischen Dienststellen (Erweiterungsbau als Bürogebäude, Altbau z. T. mit „Betreutem Wohnen“) ist neben der Herstellung eines Mindeststandards für Büroräume und einer haustechnischen Sanierung unter Beibehaltung der bestehenden Grundrisse, der Einbau verschiedener Spezial- und Funktionsräume, wie z.B. Besprechungs- und Fortbildungszimmer, Sozialraum, Server-raum, Wohnräume mit Küche und Bad im Altbau, Therapieräume und ein Aktivraum für Erziehungsbeistände vorgesehen.
3. Auszuführende Leistungen
Die Beseitigung der Baumängel und Sanierung des Gebäudes umfasst im Wesentlichen folgende Arbeiten: - Öffentliche und nichtöffentliche Erschließung - Erfüllung der Anforderungen an die Arbeitssicherheit und betriebl. Gesundheitsschutz - allg. bauliche Maßnahmen zur teilweise behindertengerechter Ausstattung (u.a. Einbau einer behindertengerechten Hebebühne für den barrierefreien Zugang vom Hof zum EG) - Beseitigung der statischen Probleme beim Erweiterungsbau (waagrechte und senkrechte Fassadenrisse, entstanden bei der Aufstockung von 1975) - Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz: Schaffung der fehlenden 2. Rettungswege aus beiden Gebäuden, Einbau von Rauchab- Schlusstüren, Notrufanlagen und einer internen Brandmeldeanlage zur Kompensation der zu geringen Brandschutzwirkung der Decken im Altbau. - Wärmedämmverbundsystem am Erweiterungs- und Zwischenbau, auch im Kellergeschoss nicht ausgebauten Dachräumen. - Dachdecker- und Spenglerarbeiten zur notwendigen Erneuerung des Daches am Erweiterungsbau und Erneuerung des Schutzdaches beim Hauptzugang - Austausch der abgewirtschafteten Linoleumbeläge und Sanierung der Parkettböden - Sanierung der Treppengeländer und Treppenläufe bzgl. Sicherheitsanforderungen - Erneuerung der Fenster und Zugangstüren am Erweiterungsbau und Sanierung der Fenster im Altbau - Blendschutz in den Büro- und Aufenthaltsräumen, zusätzlich Sonnenschutz zumindest auf der Westseite - Überarbeitung der Innentüren - allgemeine Maler- und Lackiererarbeiten - Beschilderung und Reinigungsarbeiten - Einrichtung und Ausstattung (z.B. Personalküchen, Erste-Hilfe-Raum…) - Lüftungsanlage für Büro- und Sanitärräume im Erweiterungsbau (aus Lärmschutzgründen straßenseitig) - Sanierung der abgewirtschafteten WC-Anlagen einschl. Leitungssysteme - Erneuerung der Entwässerungsleitungen innerhalb und außerhalb des Gebäudes - Teilsanierung der Heizungsanlage - Dezentrale Warmwasserversorgung - Erneuerung der gesamten Elektroinstallation sowie strukturierte EDV- und TK-Verkabelung. - Erneuerung der gesamten Beleuchtung mit energieeffizienten Leuchten. - Erneuerung der Außenanlagen
4. Gebäudedaten
Nutzfläche: ca. 1.240 m² Verkehrsfläche: ca. 410 m² Bruttorauminhalt: ca. 7.430 m³
5. Kosten
Im Entwurf des Investitionsprogramms 2010-2014 stehen bisher für die Gesamtmaßnahme 1.600.000,00 € zur Verfügung. Aufgrund o.g. Untersuchungserkenntnisse sind zusätzlich rund 180.000,00 € notwendig. Zur Finanzierung kann eine KfW-Förderung in Anspruch genommen werden.
Auflistung nach Kostengruppen gem. DIN 276 Teil 3:
100 Grundstück HHST. 1401.9321 200 Herrichten u. Erschließen in 400 enthalten 300 Baukonstruktion ca. 1.014.000,00 € 400 Technische Anlagen ca. 714.000,00 € 500 Außenanlagen ca. 36.000,00 € 600 Ausstattung und Kunstwerke in 300 und 400 enthalten (u.a. Küchen, Sanitär und Beleuchtung) 700 Baunebenkosten ca. 18.000,00 € Summe ca. 1.782.000,00 €
6 Termine
Der Baubeginn erfolgt voraussichtlich im Frühjahr 2011. Es wird mit einer Bauzeit von ca. zehn Monaten gerechnet.
7. Finanzierung
Für die Baumaßnahme stehen auf der Haushaltsstelle 1.4071.9451 insgesamt 1.600.000,-- € zur Verfügung. Die Mehrkosten in Höhe von 180.000,00 € sind im Rahmen der IP-Fortschreibung 2011 für das Jahr 2012 zu melden. Als Deckung werden Einsparungen im Bereich anderer aktueller Bauvorhaben angeboten (Von-Müller-Gymnasium, Grundschule Prüfening).
8. Beschlüsse zu Sanierung und Umbau Richard-Wagner-Str. 20
Stadtrat der Stadt Regensburg 24.03.2009 Sanierung und Umbau zur Nutzbarmachung des Gebäudes Richard-Wagner-Str.20 (sowie Durchführung von Energiesparmaßnahmen)
Jugendhilfeausschuss 30.09.2010 Sanierung/Umbau des Gebäudes Richard-Wagner-Str.20 (sowie Durchführung von Energiesparmaßnahmen)
Verwaltungs- und Finanzausschuss 21.10.2010
Stadtrat der Stadt Regensburg, Maßnahmenbeschluss 28.10.2010
Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:
Das Gebäude Richard-Wagner-Str. 20 ist zur Deckung des zusätzlichen Raumbedarfs des Amtes für Jugend und Familie als städtisches Verwaltungsgebäude nach Maßgabe der Berichtsvorlage zu sanieren.
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