Vorlage - VO/10/6143/85  

 
 
Betreff: Bericht der Wirtschaftsförderung
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Wirtschafts- und Finanzreferent Daminger
Federführend:Amt für Wirtschaftsförderung   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Wirtschaft und Beteiligungen Entscheidung
14.12.2010 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Beteiligungen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Sachverhalt:             

 

 

Im Jahr 1 nach der Krise war Regensburg von einem dynamischen Aufschwung geprägt, der fast alle Bereiche der Wirtschaft umfasste und sich von einem starken Export und einer ansprechenden Binnennachfrage nährte. Die positive Entwicklung am Standort zeigt sich überraschend stark auch am Arbeitsmarkt durch niedrige Arbeitslosenzahlen, die sich zum Ende des Jahres 2010 wieder auf dem Niveau vom Rekordjahr 2008 befinden. Mit ein Grund für die schnelle Erholung am Standort Regensburg war, dass viele produzierende Unternehmen aufgrund der Kurzarbeiterregelung auf Entlassungen von Stammpersonal  verzichten und so schnell auf die Wiederbelebung der Märkte reagieren konnten.

 

Neben den klassischen Aufgabenstellungen der Bestandspflege und der Ansiedlungsbetreuung waren die Bereiche technologische Profilierung des Standortes und strategisches Standortmarketing auf Regionsebene heuer von besonderer Bedeutung.

 

Im Rahmen der seitens der Europäischen Kommission für Dezember 2010 angekündigten Europäischen Donaustrategie war Regensburg Gastgeber des Bayerischen Donauforums im März 2010 im Reichssaal des Alten Rathauses. Die Stadt Regensburg koordinierte im Auftrag der bayerischen Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten die Position der bayerischen Donaustädte und brachte selbst 8 Projektvorschläge ein.

 

Zudem konnte im Rahmen eines von der ARGE Donaustädte in Auftrag gegebenen Gutachtens nachgewiesen werden, dass von einer Europaregion Donau- Moldau mit den Eckpfeilern Regensburg- Linz- Budweis- Pilsen erhebliche wirtschaftliche Impulse für die ganze Region zu erwarten sind.

 

Im Auftrag des Handelblattes erarbeitete Prognos 2010 ein Update des Zukunftsatlas. Im Zukunftsatlas 2010 konnte die Stadt Regensburg wiederum einen hervorragenden Platz 11 von 412 untersuchten Regionen belegen, ein Beweis für die wirtschaftliche Stärke der Stadt.

Der 11. Rang zeigt aber auch auf, dass der Wettbewerb um die Spitzenplätze härter geworden ist und Mitbewerber hinsichtlich ihrer technologischen Kompetenz aufholen (Beispiel Jena). Für Regensburg ist der 11. Platz einerseits eine Auszeichnung, andererseits die Aufforderung, sich mit dem Erreichten nicht zufrieden zu geben.  

 

 

Ansiedlungen und Erweiterung von Unternehmen

 

Der Bereich der Unternehmensansiedlungen und –erweiterungen reagiert erfahrungsgemäß mit etwas Verzögerung auf konjunkturelle Veränderungen. Deshalb war 2010 geprägt von vielen Anfragen und der Erstellung von Angeboten, aber von etwas weniger Abschlüssen. Die Ansiedlung der OSRAM GmbH kann hier als bedeutendster Erfolg gewertet werden. Der Münchner Konzern, der zur Siemens AG gehört, hat beschlossen, die erste Pilotproduktionslinie für Organische LEDs in Regensburg auf dem Gelände der Infineon Technologies AG aufzubauen. Regensburg konnte sich im harten Standortwettbewerb gegenüber zwei Mitbewerbern durchsetzen, auch aufgrund der engen Vernetzung hin zur Hochschule und der gemeinsamen Vorbereitung von angewandten F&E Aktivitäten. Zugleich wird OSRAM künftig seine Aktivitäten im Bereich Leuchten / Lichtsysteme auf LED Basis von Regensburg aus koordinieren. Zunächst sollen rund 200 neue, hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.

 

 

Internationales Standortmarketing

 

Zur Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen besuchte die RBD Regensburg Business Development GmbH  von 24.April. bis 1. Mai 2010 die Partnerstadt Qingdao. Ziel war es, einen Einblick in die Verwaltungsstrukturen einer chinesischen Stadt zu gewinnen und Themen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit vorzubereiten.

 

Folgende Themen wurden vor Ort vorbereitet:

 

·         Schüleraustausch  Regensburger Gymnasien mit der High School N°9 im Herbst 2010

·         Screening der Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Photovoltaik für ein Regensburger Unternehmen

·         Kooperationsmöglichkeiten zwischen der HS Regensburg und der Technischen Universität Qingdao, Fakultät Architektur

·         Gespräch mit Fa. Haier über deren Europaaktivitäten

·         Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Gesundheitswesen

·         Medienkooperation QTV – TVA

 

sowie die Teilnahme am Sino- German Forum New Energies am 29/30. April 2010 einschließlich Empfang beim Parteisekretär der Provinz Shandong anlässlich des Besuchs der  Bayerndelegation und Betreuung eines Regensburger Unternehmens beim Forum.

 

Die RBD GmbH unterstützte zudem die Stadt Qingdao bei der Vorbereitung des Qingdao Tages am 21. Juni 2010 anlässlich des Besuches des OB von Qingdao Xia Geng und des Parteisekretärs der Provinz Shandong in München. Zum Qingdao Tag konnte eine Unternehmergruppe von rund 20 Teilnehmern aus dem Raum Regensburg zusammengestellt werden. Im Rahmen dieses Besuches wurde der Kontakt zu Haier Europe nochmals vertieft.

 

Am 24./25. Juni besuchte OB Xia Geng mit einer Verwaltungsdelegation die Stadt Regensburg. Im Rahmen des Empfangs konnten Kooperationsvereinbarungen im Bereich Gesundheitswesen und Denkmalschutz zwischen den Städten unterzeichnet werden. Außerdem stand ein Besuch des BMW- Werkes an.

 

In 2010 wurden eine Reihe von Wirtschaftsdelegationen aus verschiedenen Ländern betreut und Vorträge über den Wirtschaftsstandort Regensburg gehalten.

 

·         Vorstellung des Wirtschaftsstandort Regensburg anlässlich des Besuchs einer Delegation aus Santiago di Compostella

·         Betreuung einer Hochschul- Delegation aus South Carolina mit Besuch BMW und Standortvorträgen im IT- Speicher

·         Unterstützung von OSRAM OS und Continental bei der Betreuung einer Delegation aus der Region Shandong

·         Aus Clermont-Ferrand war letzte Woche eine Firmen-Delegation aus dem Bereich der Informationstechnologie, sowie die Hochschule für Informatik zu Gast in Regensburg. Es wurden Gespräch mit Regensburger Firmen und der Hochschule Regensburg geführt. Die Gäste kamen auf Einladung des IT-Speichers nach Regensburg.

 

In 2010 wurde die bereits enge Zusammenarbeit mit „Invest in Bavaria“ fortgesetzt. Nachdem viele der im Jahr 2009 angefragten internationalen Investitionsprojekte konjunkturbedingt geschoben werden mussten, wurde 2010 Regensburg wieder vermehrt als möglicher Standort für internationale Unternehmen angefragt.

 

In 2010 werden aktuell 6 internationale Ansiedlungsfälle aus folgenden Branchen betreut:

 

Halbleitertechnik / RFID: 2 Unternehmen aus den USA

Medizintechnik: 2 Unternehmen  aus den USA / Spanien

Hausgeräte / Unterhaltungselektronik: 1 Unternehmen aus China

Photovoltaik: 1 Unternehmen aus Australien

 

 

Bewerbung der Stadt Regensburg beim Deutschen Stifterverband als Stadt der Wissenschaften 2012

 

Nach 2005 bewirbt sich die Stadt Regensburg zum zweiten Mal um den Titel „Stadt der Wissenschaft“ des deutschen Stifterverbandes. Der auf Initiative des Stadtmarketingvereins in Kooperation mit der Universität Regensburg erarbeitete Wettbewerbsbeitrag der Stadt Regensburg wurde fristgerecht beim Stifterverband eingereicht und zusammen mit den Wettbewerbsbeiträgen der Städte Halle und Lübeck vom Stifterverband für die Finalrunde ausgewählt. Die Entscheidung über den Titelträger fällt am 29. März 2011 in Mainz. Bis dahin haben die drei Finalisten-Städte Zeit, ihre Ideenskizzen zu einem Gesamtkonzept für das Jahr 2012 auszuarbeiten. Den drei Wettbewerbern ist schon jetzt ein Finalistenpreis in Höhe von 50 000 Euro sicher. Die Auszeichnung „Stadt der Wissenschaft“ selbst ist mit 250.000 Euro dotiert

 

Ein besonderes Anliegen ist es, das Arbeitsprogramm für die Stadt der Wissenschaften so zu gestalten, dass alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens mit einbezogen werden und der Bürger die Faszination Wissenschaft, aber auch ihre Bedeutung für unsere gesellschaftliche Entwicklung erkennt.  

 

 

Elektromobilität – ein neuer Cluster für Regensburg

 

Die wirtschaftliche Entwicklung Regensburgs ist bekanntlich stark vom Automobilbau geprägt und auch abhängig. Deshalb ist es von elementarer Bedeutung, dass Regensburg aus Sicht der Infrastruktur, technologischen Kompetenz und der Wissenschaft in diesem Bereich zukunftsträchtig aufgestellt ist.

 

Die Bedeutung der Elektromobilität für die künftige Entwicklung und für den Fortbestand der wirtschaftlichen Stärke des Standortes Regensburg kann deshalb nicht hoch genug eingeschätzt werden. Elektromobilität wird den Bereich „Automotive“ langfristig und spürbar verändern. Dies wird nicht nur durch das starke nationale Engagement der Bundesrepublik deutlich, sondern vor allem durch das klare Bekenntnis Chinas zum Elektroauto. China wird seine Forschung & Entwicklung im Bereich Antriebstechnik auf den elektrischen Antrieb fokussieren.

 

Regensburg möchte und muss sich im Bereich der Elektromobilität stark aufstellen und die Verwaltung hat deshalb in enger Kooperation mit der IT- Inkubator Ostbayern GmbH und der Hochschule für angewandte Wissenschaften den Aufbau eines regionalen Clusters „Elektromobilität“ in die Wege geleitet. Auf Grundlage einer Kompetenzanalyse und einer Online- Befragung von ca. 170 Akteuren im Bereich Elektromobilität konnten 4 Schwerpunktthemen identifiziert werden, über die sich Wirtschaft und Wissenschaft eng vernetzen und profilieren sollen. Neben den automobilen Themen

 

·         Sicherheitsarchitektur im Automobil

·         Antriebstrang

·         Intelligente Ladetechnik

 

wartet  Regensburg auch im Bereich

 

·         Intelligente Energieversorgung

 

mit einer starken wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kompetenz auf.

 

Die Kick Off Veranstaltung „Elektromobilität, ein Cluster für die Zukunft“ im Oktober 2010 stieß auf reges Interesse und war mit rund 150 Teilnehmern sehr gut besucht. Das durchwegs positive Feedback auf die Veranstaltung ermutigt die Verwaltung, nach Vorbild der bisher etablierten Clusterstrukturen Life Sciences, IT, Sensorik und Energie auch den Aufbau des Clusters Elektromobilität anzugehen. Hierzu wurde im Rahmen der Ausschreibung „Regions of Knowledge“ des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Union auch ein Projektantrag gemeinsam mit den Regionen Paris (PSA), Västra Götaland (Volvo), Piemont (FIAT) und Warschau gestellt.

 

 

Bewerbung der Stadt Regensburg um die zweite Technische Universität in Bayern

 

In Bayern wird derzeit der Aufbau einer zweiten technischen Universität diskutiert, nachdem derartige Überlegungen in der Süddeutschen Zeitung publiziert wurden. Die Stadt Regensburg hat daraufhin eine Bewerbung, gezeichnet durch den OB Hans Schaidinger, den Rektor der Universität Prof. Strothotte sowie den Präsidenten der Hochschule Prof. Eckstein, an die Staatsregierung geschickt.

 

Für die Stadt Regensburg gilt es nun, abgestimmt mit den Regensburger Hochschulen ein schlüssiges Konzept für die Entwicklung der Hochschullandschaft vorzubereiten, das mit der Stärkung der MINT Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) beginnt und mit der Vision einer Technischen Universität in Regensburg endet.

 

Um dem Freistaat in ausreichendem Maße dokumentieren zu können, dass Regensburg sowohl aus wissenschaftlicher als auch wirtschaftlicher Sicht der richtige Standort für den Aufbau einer zweiten TU in Bayern ist, wird derzeit ein Gutachten erarbeitet, das den Wissenschaftsstandort Regensburg hinsichtlich der Möglichkeiten und Notwendigkeiten im Zusammenhang mit dem Ausbau der MINT-Fächer in Bayern untersucht und ein für Bayern und Regensburg abgestimmtes und erfolgversprechendes Konzept entwirft.

 

Für die Bearbeitung des Gutachtens wurde aufgrund der geforderten Objektivität, Neutralität und Reputation das Fraunhofer- Institut für System- und Innovationsforschung FhG- ISI aus Karlsruhe beauftragt. Die Vorstellung des Gutachtens ist für Ende Juni 2011 vorgesehen.

 

Der Ausschuss nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis

 

Der Ausschuss nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis.