Vorlage - VO/11/6690/55  

Sachverhalt:             

Kinder und Jugendliche brauchen Spiel- und Freiräume, altersgerecht, anregend, vielfältig und wohnungsnah. Spielen darf nicht nur auf den reservierten Flächen eines Spielplatzes möglich sein. Die Spielplätze müssen in ein Gesamtkonzept eingebettet sein. Neben einer Reservierung von Spielplätzen sollen zunehmend die aus dem Lebensraum des Kindes verdrängten Möglichkeiten für das Spielen im öffentlichen Raum wieder gewonnen bzw. geschützt werden.

Aus diesem Grund wurde mit Beschluss vom 14.04. 2010 eine Arbeitsgemeinschaft Spielraumentwicklungsplanung eingerichtet.

Die Arbeitsgemeinschaft hat in zwei Sitzungen die grundsätzlichen Erwartungen und Anforderungen an eine räumliche kinderfreundliche Planung erarbeitet. Dazu gehörte neben der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, auch konkrete Überlegungen zur Quartiers-beschaffenheit, Wegeführung, usw. .

Bei diesen Überlegungen wurde sehr schnell deutlich, dass die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen sehr wichtig ist, deshalb wurde am 18. und 19.11.2010 mit Kindern sogenannte Streifzüge durchgeführt. Streifzüge haben sich als eine sehr effektive qualitative Methode der Spielraumforschung erwiesen. Bestehende Qualitäten im Stadtteil können aufgenommen und gesichert werden, es ergeben sich zudem Ansatzpunkte für die Entwicklung von bestehenden und für die Schaffung von neuen Spielräumen.

Die Streifzüge wurden von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft und weiteren Freiwilligen z.B. aus der Stadtplanung durchgeführt. Die Streifzugbegleitung wurde dazu extra im Vorfeld geschult. Als Expertinnen und Experten vor Ort führten sie gemeinsam mit planerischen und pädagogischen Fachkräften eine Bestandsaufnahme durch. Dabei unterstützt wurde die Stadt vom Deutschen Kinderhilfswerk e.V. mit einem professionellen externen Berater und Stadtplaner.

Die Ergebnisse der Streifzüge werden im Jugendhilfeausschuss mündlich berichtet und können in der Anlage eingesehen werden.

Auf Grund der Streifzüge in der Altstadt soll nun eine weitergehende Spielleitplanung mit Beteiligung von Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden. Kinder und Jugendliche bewegen sich in ihrer Umgebung und nutzen Flächen die sich ihnen bieten, die aber in einer Stadt mit Zuwachs und reger Bautätigkeit immer mehr beschnitten wird. Die Spielleitplanung ist ein Planungsinstrument, das die kinder- und familienfreundliche Fachplanung in Regensburg unterstützen soll. Die Spielleitplanung richtet den Blick auf die gesamte Stadt oder auf einen Stadtteil als Spiel,- Erlebnis- und Aufenthaltsraum. Spielplätze sind demnach nur ein Teilaspekt. Spielleitplanung erfasst, bewertet und berücksichtigt alle öffentlichen Freiräume, in den sich Kinder und Jugendliche bewegen.

Dabei ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ein zentraler Bestandteil. In Regensburg wurde mit den Streifzügen in der Altstadt erste Teile für die Spielleitplanung Innenstadt gesammelt. Dies ist ein erster Schritt gewesen, in weiteren Schritten soll dies noch vertieft werden.

Der Spielleitplan enthält Aussagen zur Sicherung, Weiterentwicklung und Neuschaffung von Flächen als Spiel,- Erlebnis- und Aufenthaltsflächen(räume). Maßnahmen zur Sicherung Straßen, Wegenetze etc. als eine langfristige Orientierungshilfe.

Der Jugendhilfeausschuss beschließt:

1.      Die Ergebnisse der Kinder- und Jugendbeteiligungsaktion „Streifzüge in der Altstadt“ im Rahmen der Spielraumentwicklungsplanung werden zur Kenntnis genommen.

2.      Die Streifzugergebnisse der Beteiligungsaktion von Kindern und Jugendlichen in der Altstadt/Innenstadt sollen in das Rahmenkonzept für die Innenstadt und in weitere städtebauliche Planungen einfließen. Die Verwaltung wird beauftragt, mit der Arbeitsgemeinschaft Spielraumentwicklungsplanung die Ergebnisse auf ihre Umsetzung hin zu prüfen.

3.      Für die Innenstadt wird exemplarisch ein Spielleitplan mit Beteiligung von Kindern und Jugendlichen erstellt.

Anlagen: Dokumentation der Streifzüge „Regensburger Altstadt“