Bericht der Verwaltung
Ausgangssituation:
Der Gedanke einer Strukturreform der Berufsschulen in der Oberpfalz geht zurück auf eine Tagung der Oberpfälzer Landräte am 10.03.2009. Hintergrund ist die zu erwartende demografische Entwicklung und dem daraus abzuleitenden Rückgang der Jugendlichen. So wird sich voraussichtlich im Regierungsbezirk Oberpfalz die Zahl der 16- bis unter 19-jährigen Jugendlichen bis zum Jahr 2020 zwischen 13 % im Landkreis Regensburg und 37 % im Landkreis Tirschenreuth verringern. Die Zahl der Berufsschüler wird danach von 26.196 (Stand Schuljahr 2008/2009) auf ca. 19.300 im Jahr 2020 zurückgehen. Dies entspricht einem Rückgang von ca. 26,4 % bzw. ca. 6.900 Berufsschülern. Dabei verteilen sich die Berufsschüler in der Oberpfalz auf 12 Berufsschulen mit insgesamt 10 Außen- bzw. Nebenstellen in unterschiedlicher Größe zwischen ca. 500 bis ca. 3.800 Schülern. Die geringere Anzahl der Berufsschüler wird sich jedoch auf die gleiche Vielzahl von Ausbildungsberufen (bundesweit 348 Ausbildungsberufe im dualen System) aufteilen. Um die Struktur der Berufsbildung in der Oberpfalz zukunftssicher zu gestalten ist daher im Regierungsbezirk Oberpfalz ein Konzept zu erarbeiten, wobei unter anderen folgende Kriterien zu berücksichtigen sind:
- Steigerung der Ausbildungsqualität durch Zusammenführung von gleichen bzw. verwandten Berufen an einem Standort - Investitionseinsparungen durch Zusammenführung mehrerer Standorte insbesondere im Bereich der Ausstattung - Bereinigung der Minderklassenproblematik - Langfristige Profilbildung für die Standorte.
Für die bereits an einer Schule befindlichen Schüler besteht Bestandsschutz, d.h. sie können ihre Ausbildung dort beenden. Die Umsetzung der Strukturreform erfolgt also in mehreren Schritten und wird in spätestens drei Jahren abgeschlossen sein.
Die beteiligten Kommunen und Landkreise wurden aufgefordert bis Oktober 2009 geeignete Vorstellungen an die Regierung der Oberpfalz mitzuteilen.
Die Stadt Regensburg ging in ihrer Stellungnahme ausführlich auf die Situation der drei Beruflichen Schulen ein. Die Struktur an den Städtischen Berufsschulen ist zukunftsfähig. Ein Verzicht auf einzelne Berufsgruppen oder Klassen hätte erhebliche negative Auswirkungen auf die Auslastung von Fachräumen und unter Umständen einen nicht vertretbaren Personalüberhang zur Folge. Es sei nicht zielführend, Kompetenzstrukturen an einen traditionsreichen und bewährten Standort zu schwächen, um anderorts eine einzügige mit der Gefahr der Entwicklung zur Minderklassen verbundene Beschulung aufzubauen. Die wirtschaftliche Struktur im Umfeld der Schule muss bei der Erstellung eines Konzepts ein wichtiges Kriterium darstellen. Gerade darin liegt die Stärke des Schulstandorts Regensburg, da ortsnah die „Azubis“ der nach Art und Größe unterschiedlichen Betriebe beschult werden. Zudem dürfte die Region Regensburg bezüglich der Ausbidlungsberufe kaum vom demografischen Wandel betroffen sein.
Der Termin im März 2010 zur Erörterung der Strukturreform im Berufsschulwesen der Oberpfalz wurde von der Regierung der Oberpfalz abgesagt.
Vorschläge zur Strukturreform seitens der Regierung der Oberpfalz bis März 2010:
Abgänge: - Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann sowie Informationskaufmann komplett nach Wiesau - Fleischer und Fachverkäufer im Nahrungsmittelhandwerk -Fleischerei- aus Regensburg und Umgebung nach Schwandorf - Zimmerer aus dem Bereich Regensburg nach Neumark
Weiterer zeitlicher und inhaltlicher Ablauf
Im Juli 2010 forderte die Regierung der Oberpfalz die betroffenen Kommunen und Landkreise auf den Dialog zur Änderung der Fachsprengel an Berufsschulen in der Oberpfalz zu erneuen.
In der Stellungnahme vom 27.09.2010 hat die Stadt Regensburg gegenüber der Regierung der Oberpfalz die Struktur, die Investitionen und den Personalstand an den Städtischen Berufsschulen dargelegt. Außerdem fanden zwischen den Schulleitungen der Städtischen und Staatlichen Berufsschulen mehrmals Abstimmungsgespräche für eine einvernehmliche Lösung statt. Deren Ergebnis wurde der Regierung der Oberpfalz mitgeteilt.
Am 09.11.2010 fand schließlich eine Tagung zur Strukturreform der Berufsschulen im Regierungsbezirk Oberpfalz mit dem Staatsminister für Unterricht und Kultus, Herrn Dr. Ludwig Spänle, statt.
Die Regierung der Oberpfalz präsentierte daraufhin am 07.12.2010 das Strukturkonzept zu den Sprengeländerungen. Nachfolgend die Vorgaben des Konzepts den Standort Regensburg betreffend:
IST-Zustand der Städtischen Berufsschulen I-III: Fachliche Gliederung in:
- BS I: für Elektro- und Metallberufe - BS II: für verschiedene gewerbliche Berufe - BS III: für kaufmännische- und verwaltende Berufe, sowie Gesundheitsberufe
Zukünftige Struktur:
- Strukturell grundsätzlich keine Veränderungen notwendig - Umsprengelung einzelner Berufe - BS II: Stärkung des Berufsfeldes Nahrung - BS II Auflösung des Berufsfeldes Bautechnik
Berufsschule I
ZUGANG: KFZ-Mechatroniker Nutzfahrzeugtechnik aus Wiesau Oberpfalzsprengel in Regensburg, Parallelklassenbildung, Standortreduzierung
ABGANG: - Elektroniker für Automatisierungstechnik (IHK) nach Weiden bereits in Weiden
- Metallbauer Konstruktionstechnik nach Neumarkt Sprengel bereits in Neumarkt, Standortreduzierung
52 Schüler 89 Schüler
Beschulte Berufsfelder
Elektrotechnik: 1037 Metalltechnik: 833 KFZ-Technik: 503 Sonderberufe: 256 Gesamt: 2629
Berufsschule II
ZUGANG: - Tischler aus Neumarkt Standortreduzierung, Minderklassenbereinigung
- Maler aus Neumarkt Standortreduzierung, Minderklassenbereinigung
- Fleischer und Fachverkauf Fleischerei aus Neumarkt und aus Cham Fleischerzentrum Süd, Standortreduzierung, Minderklassenbereinigung
- Bäcker aus Cham Bäckereizentrum Süd, Standortreduzierung, Minderklassenbereinigung
- Fachverkauf Bäckerei aus Cham Bäckereizentrum Süd, Standortreduzierung
ABGANG:
- Zimmerer (BGJ/s) nach Neumarkt Zimmererzentrum West in Neumarkt, Fachstufe bereits in Neumarkt, Standortreduzierung
- Grundklasse Bautechnik und Maurer nach Neumarkt Bauzentrum in Neumarkt, Standortreduzierung
- Bauzeichner Architektur, Ingenieur-, Tiefbau nach Weiden Oberpfalzsprengel in Weiden, Standortreduzierung
- HoGa (aus Nordoberpfalz) nach Wiesau HoGa-Zentrum Nord in Wiesau
- Koch (aus Nordoberpfalz) nach Wiesau HoGa-Zentrum Nord in Wiesau Summe Zugang Summe Abgang 326 Schüler 255 Schüler
Beschulte Berufsfelder
Holztechnik: 152 Farbtechnik: 214 Chemie: 114 Drucktechnik: 371 Hotel &Gastronomie: 630 Monoberufe: 392 Ernährung: 649 JoA-Klassen: 60 FAK-Hauswirtschaft 80 Gesamt 2667
Berufliches Schulzentrum III
ZUGANG: Rechtsanwaltsfachangestellte aus Weiden Oberpfalzsprengel, Parallelklassenbildung, Standortreduzierung
ABGANG: - Automobilkaufmann nach Schwandorf Oberpfalzsprengel in Schwandorf, Parallelklassenbildung, Standortreduzierung
- Pharmazeutisch kfm. Angestellte nach Weiden Oberpfalzsprengel in Weiden, Parallelklassenbildung, Standortreduzierung
- IT-Kaufleute und Informatikkaufmann nach Wiesau IT-Zentrum in Wiesau, Standortreduzierung
Summe Zugang Summe Abgang 69 Schüler 210 Schüler
Beschulte Berufsfelder
Wirtschaft und Verwaltung: 3051 Gesundheit: 546 IT-Berufe: 146 Berufsfachschule für Bürokommunikation: 136 BOS: 175 Gesamt: 4054
Ergebnis:
Die Verwaltungsreform der Regierung der Oberpfalz wurde am 04.04.2011 im dortigen Amtsblatt veröffentlicht.
Zu- und Abgänge dieser Reform sind aus den beiden beigefügten Anlagen ersichtlich.
Die Stadt Regensburg hat sich in den Verhandlungen mit der Regierung der Oberpfalz massiv dafür eingesetzt, die vorhandenen Berufsbilder an den städtischen Berufsschulen zu erhalten. So konnte verhindert werden, dass an der BS II die Zimmerer Grundstufe nach Neumarkt weggesprengelt werden. Auch bleiben die Bauzeichner der Jahrgangsstufen 10 und 11 weiterhin auf Gastschulanordnung in Regensburg, solange die Mindestklassenstärke von 16 nicht unterschritten wird.
An der BS III konnte die Grundstufe Automobilkauffrau/-mann gerettet werden. Vor allem aber wurde erreicht, die Berufe Informations- und Telekommunikationskaufleute sowie die Informatikkaufleute bis auf die Sprengel Cham und Schwandorf-Süd an der Schule zu halten.
Besonders schmerzlich ist der Verlust fast aller Bauberufe an der BS II sowie die Wegsprengelung der Gastronomieberufe aus der Nordoberpfalz.
Die personellen Auswirkungen betreffen vor allem die BS II. Durch den Wegfall von Klassen werden bis zum Schuljahr 2013/14 ca. 10 Lehrkräfte freigesetzt. Bis dahin werden 6 Lehrkräfte in die Freistellungsphase bzw. in den Ruhestand gehen. Ein sich derzeit in Ausbildung befindlicher Fachlehrer wird einen dieser Lehrkräfte ersetzen, so dass sich die Zahl der wegfallenden Lehrerstellen auf 5 reduziert. Zum 01. August 2012 und zum 01. August 2013 wird die vor einigen Jahren erhöhte Arbeitszeit der Beamten wieder reduziert, was bei den Lehrkräften insgesamt eine Unterrichtsstunde bedeutet. Dies entspricht ca. 2,5 Lehrkräften. Der rechnerische Überhang von ca. 2,5 Lehrkräften muss dann z.B. durch stärkere Ausschöpfung der Unterrichtsstundenkontingente abgefangen werden. Besonders problematisch ist die Situation eines Fachlehrers Bau, dessen Beschäftigung durch den starken Rückgang der Bauklassen künftig nicht mehr gewährleistet werden kann. In diesem Fall müsste eine Beschäftigung in einem Fachamt der Stadt Regensburg geprüft werden.
Entgegen der Rechtsverordnung, die die Beschulung der Maler und Lackierer aus Neumarkt in Regensburg vorsieht, werden diese weiterhin auf Gastschulbasis in Neumarkt beschult, so lange keine Minderklasse entsteht. Gleiches gilt, wie bereits erwähnt, für die Bauzeichner an der BS II in den Jahrgangsstufen 10 und 11.
Zusätzliche Beschaffungen aufgrund der beschriebenen Änderungen sind derzeit nicht notwendig.
Im Anschluss nochmals eine Übersicht zur Strukturreform der Berufsschulen, aus der zusätzlich die Auswirkungen zur Klassenbildung dargestellt sind.
Vom Bericht der Verwaltung wird Kenntnis genommen. |
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