Vorlage - VO/11/6746/40  

 
 
Betreff: Strukturreform der Berufsschulen in der Oberpfalz
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeister Weber
Federführend:Amt für Schulen   
Beratungsfolge:
Schulausschuss Entscheidung
05.07.2011 
Öffentliche Sitzung des Schulausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

                                                                                                            

 

Bericht der Verwaltung

 

Ausgangssituation:

 

Der Gedanke einer Strukturreform der Berufsschulen in der Oberpfalz geht zurück auf eine Tagung der Oberpfälzer Landräte am 10.03.2009. Hintergrund ist die zu erwartende demografische Entwicklung und dem daraus abzuleitenden Rückgang der Jugendlichen. So wird sich voraussichtlich im Regierungsbezirk Oberpfalz die Zahl der 16- bis unter 19-jährigen Jugendlichen bis zum Jahr 2020 zwischen 13 % im Landkreis Regensburg und 37 % im Landkreis Tirschenreuth verringern.

Die Zahl der Berufsschüler wird danach von 26.196 (Stand Schuljahr 2008/2009) auf ca. 19.300 im Jahr 2020 zurückgehen. Dies entspricht einem Rückgang von ca. 26,4 % bzw. ca. 6.900 Berufsschülern. Dabei verteilen sich die Berufsschüler in der Oberpfalz auf 12 Berufsschulen mit insgesamt 10 Außen- bzw. Nebenstellen in unterschiedlicher Größe zwischen ca. 500 bis ca. 3.800 Schülern. Die geringere Anzahl der Berufsschüler wird sich jedoch auf die gleiche Vielzahl von Ausbildungsberufen (bundesweit 348 Ausbildungsberufe im dualen System) aufteilen.

Um die Struktur der Berufsbildung in der Oberpfalz zukunftssicher zu gestalten ist daher im Regierungsbezirk Oberpfalz ein Konzept zu erarbeiten, wobei unter anderen folgende Kriterien zu berücksichtigen sind:

 

-          Steigerung der Ausbildungsqualität durch Zusammenführung von gleichen bzw. verwandten Berufen an einem Standort

-          Investitionseinsparungen durch Zusammenführung mehrerer Standorte insbesondere im Bereich der Ausstattung

-          Bereinigung der Minderklassenproblematik

-          Langfristige Profilbildung für die Standorte.

 

Für die bereits an einer Schule befindlichen Schüler besteht Bestandsschutz, d.h. sie können ihre Ausbildung dort beenden. Die Umsetzung der Strukturreform erfolgt also in mehreren Schritten und wird in spätestens drei Jahren abgeschlossen sein.

 

Die beteiligten Kommunen und Landkreise wurden aufgefordert bis Oktober 2009 geeignete Vorstellungen an die Regierung der Oberpfalz mitzuteilen.

 

Die Stadt Regensburg ging in ihrer Stellungnahme ausführlich auf die Situation der drei Beruflichen Schulen ein. Die Struktur an den Städtischen Berufsschulen ist zukunftsfähig. Ein Verzicht auf einzelne Berufsgruppen oder Klassen hätte erhebliche negative Auswirkungen auf die Auslastung von Fachräumen und unter Umständen einen nicht vertretbaren Personalüberhang zur Folge. Es sei nicht zielführend, Kompetenzstrukturen an einen traditionsreichen und bewährten Standort zu schwächen, um anderorts eine einzügige mit der Gefahr der Entwicklung zur Minderklassen verbundene Beschulung aufzubauen. Die wirtschaftliche Struktur im Umfeld der Schule muss bei der Erstellung eines Konzepts ein wichtiges Kriterium darstellen. Gerade darin liegt die Stärke des Schulstandorts Regensburg, da ortsnah die „Azubis“ der nach Art und Größe unterschiedlichen Betriebe beschult werden. Zudem dürfte die Region Regensburg bezüglich der Ausbidlungsberufe kaum vom demografischen Wandel betroffen sein.

 

Der Termin im März 2010 zur Erörterung der Strukturreform im Berufsschulwesen der Oberpfalz wurde von der Regierung der Oberpfalz abgesagt.

 

Vorschläge zur Strukturreform seitens der Regierung der Oberpfalz bis März 2010:

 

Abgänge:

-          Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann sowie Informationskaufmann komplett nach Wiesau

-          Fleischer und Fachverkäufer im Nahrungsmittelhandwerk -Fleischerei- aus Regensburg und Umgebung nach Schwandorf

-          Zimmerer aus dem Bereich Regensburg nach Neumark

 

Weiterer zeitlicher und inhaltlicher Ablauf

 

Im Juli 2010 forderte die Regierung der Oberpfalz die betroffenen Kommunen und Landkreise auf den Dialog zur Änderung der Fachsprengel an Berufsschulen in der Oberpfalz zu erneuen.

 

In der Stellungnahme vom 27.09.2010 hat die Stadt Regensburg gegenüber der Regierung der Oberpfalz die Struktur, die Investitionen und den Personalstand an den Städtischen Berufsschulen dargelegt. Außerdem fanden zwischen den Schulleitungen der Städtischen und Staatlichen Berufsschulen mehrmals Abstimmungsgespräche für eine einvernehmliche Lösung statt. Deren Ergebnis wurde der Regierung der Oberpfalz mitgeteilt.

 

Am 09.11.2010 fand schließlich eine Tagung zur Strukturreform der Berufsschulen im Regierungsbezirk Oberpfalz mit dem Staatsminister für Unterricht und Kultus, Herrn Dr. Ludwig Spänle, statt.

 

Die Regierung der Oberpfalz präsentierte daraufhin am 07.12.2010 das Strukturkonzept zu den Sprengeländerungen. Nachfolgend die Vorgaben des Konzepts den Standort Regensburg betreffend:

 

IST-Zustand der Städtischen Berufsschulen I-III:

Fachliche Gliederung in:

 

-          BS I:               für Elektro- und Metallberufe

-          BS II:               für verschiedene gewerbliche Berufe

-          BS III:              für kaufmännische- und verwaltende Berufe, sowie Gesundheitsberufe

 

Zukünftige Struktur:

 

-          Strukturell grundsätzlich keine Veränderungen notwendig

-          Umsprengelung einzelner Berufe

-          BS II: Stärkung des Berufsfeldes Nahrung

-          BS II Auflösung des Berufsfeldes Bautechnik

 

Berufsschule I

 

 

ZUGANG:

KFZ-Mechatroniker Nutzfahrzeugtechnik                             aus Wiesau

Oberpfalzsprengel in Regensburg, Parallelklassenbildung, Standortreduzierung

 

ABGANG:

-          Elektroniker für Automatisierungstechnik (IHK)              nach Weiden

bereits in Weiden

 

-          Metallbauer Konstruktionstechnik                                          nach Neumarkt

Sprengel bereits in Neumarkt, Standortreduzierung

 

 



              Summe Zugang                                          Summe Abgang

                  52 Schüler                                                          89 Schüler

 

Beschulte Berufsfelder

 

Elektrotechnik:              1037

Metalltechnik:                            833

KFZ-Technik:                            503

Sonderberufe:                            256                                                        Gesamt: 2629

 

Berufsschule II

 

ZUGANG:

-          Tischler                                                                                    aus Neumarkt

Standortreduzierung, Minderklassenbereinigung

 

-          Maler                                                                                                  aus Neumarkt

Standortreduzierung, Minderklassenbereinigung

 

-          Fleischer und Fachverkauf Fleischerei                            aus Neumarkt und aus Cham

Fleischerzentrum Süd, Standortreduzierung, Minderklassenbereinigung

 

-          Bäcker                                                                                                  aus Cham

Bäckereizentrum Süd, Standortreduzierung, Minderklassenbereinigung

 

-          Fachverkauf Bäckerei                                                        aus Cham

Bäckereizentrum Süd, Standortreduzierung

 

ABGANG:

 

-          Zimmerer (BGJ/s)                                                                      nach Neumarkt

Zimmererzentrum West in Neumarkt, Fachstufe bereits in Neumarkt, Standortreduzierung

 

-          Grundklasse Bautechnik und Maurer                            nach Neumarkt

Bauzentrum in Neumarkt, Standortreduzierung

 

-          Bauzeichner Architektur, Ingenieur-, Tiefbau              nach Weiden

Oberpfalzsprengel in Weiden, Standortreduzierung

 

-          HoGa (aus Nordoberpfalz)                                                        nach Wiesau

HoGa-Zentrum Nord in Wiesau

 

-          Koch (aus Nordoberpfalz)                                                        nach Wiesau

HoGa-Zentrum Nord in Wiesau



              Summe Zugang                                          Summe Abgang

                  326 Schüler                                            255 Schüler

 

Beschulte Berufsfelder

 

Holztechnik:                            152

Farbtechnik:                            214

Chemie:                            114

Drucktechnik:                            371

Hotel &Gastronomie:              630

Monoberufe:                            392

Ernährung:                            649

JoA-Klassen:                              60

FAK-Hauswirtschaft                 80                                                        Gesamt 2667

 

Berufliches Schulzentrum III

 

ZUGANG:

              Rechtsanwaltsfachangestellte                                          aus Weiden

              Oberpfalzsprengel, Parallelklassenbildung, Standortreduzierung

 

ABGANG:

-          Automobilkaufmann                                                                      nach Schwandorf

Oberpfalzsprengel in Schwandorf, Parallelklassenbildung, Standortreduzierung

 

-          Pharmazeutisch kfm. Angestellte                                          nach Weiden

Oberpfalzsprengel in Weiden, Parallelklassenbildung, Standortreduzierung

 

-          IT-Kaufleute und Informatikkaufmann                            nach Wiesau

IT-Zentrum in Wiesau, Standortreduzierung

 



              Summe Zugang                                          Summe Abgang

                  69 Schüler                                                          210 Schüler

 

Beschulte Berufsfelder

 

Wirtschaft und Verwaltung:                                          3051

Gesundheit:                                                                        546

IT-Berufe:                                                                        146

Berufsfachschule für Bürokommunikation:                136

BOS:                                                                                      175                            Gesamt: 4054

 

Ergebnis:

 

Die Verwaltungsreform der Regierung der Oberpfalz wurde am 04.04.2011 im dortigen Amtsblatt veröffentlicht.

 

Zu- und Abgänge dieser Reform sind aus den beiden beigefügten Anlagen ersichtlich.

 

Die Stadt Regensburg hat sich in den Verhandlungen mit der Regierung der Oberpfalz massiv dafür eingesetzt, die vorhandenen Berufsbilder an den städtischen Berufsschulen zu erhalten. So konnte verhindert werden, dass an der BS II die Zimmerer Grundstufe nach Neumarkt weggesprengelt werden. Auch bleiben die Bauzeichner der Jahrgangsstufen 10 und 11 weiterhin auf Gastschulanordnung in Regensburg, solange die Mindestklassenstärke von 16 nicht unterschritten wird.

 

An der BS III konnte die Grundstufe Automobilkauffrau/-mann gerettet werden.

Vor allem aber wurde erreicht, die Berufe Informations- und Telekommunikationskaufleute sowie die Informatikkaufleute bis auf die Sprengel Cham und Schwandorf-Süd an der Schule zu halten.

 

Besonders schmerzlich ist der Verlust fast aller Bauberufe an der BS II sowie die Wegsprengelung der Gastronomieberufe aus der Nordoberpfalz.

 

Die personellen Auswirkungen betreffen vor allem die BS II. Durch den Wegfall von Klassen werden bis zum Schuljahr 2013/14 ca. 10 Lehrkräfte freigesetzt.

Bis dahin werden 6 Lehrkräfte in die Freistellungsphase bzw. in den Ruhestand gehen. Ein sich derzeit in Ausbildung befindlicher Fachlehrer wird einen dieser Lehrkräfte ersetzen, so dass sich die Zahl der wegfallenden Lehrerstellen auf 5 reduziert.

Zum 01. August 2012 und zum 01. August 2013 wird die vor einigen Jahren erhöhte Arbeitszeit der Beamten wieder reduziert, was bei den Lehrkräften insgesamt eine Unterrichtsstunde bedeutet. Dies entspricht ca. 2,5 Lehrkräften.

Der rechnerische Überhang von ca. 2,5 Lehrkräften muss dann z.B. durch stärkere Ausschöpfung der Unterrichtsstundenkontingente abgefangen werden.

Besonders problematisch ist die Situation eines Fachlehrers Bau, dessen Beschäftigung durch den starken Rückgang der Bauklassen künftig nicht mehr gewährleistet werden kann. In diesem Fall müsste eine Beschäftigung in einem Fachamt der Stadt Regensburg geprüft werden.

 

Entgegen der Rechtsverordnung, die die Beschulung der Maler und Lackierer aus Neumarkt in Regensburg vorsieht, werden diese weiterhin auf Gastschulbasis in Neumarkt beschult, so lange keine Minderklasse entsteht.

Gleiches gilt, wie bereits erwähnt, für die Bauzeichner an der BS II in den Jahrgangsstufen 10 und 11.

 

Zusätzliche Beschaffungen aufgrund der beschriebenen Änderungen sind derzeit nicht notwendig.

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Anschluss nochmals eine Übersicht zur Strukturreform der Berufsschulen, aus der zusätzlich die Auswirkungen zur Klassenbildung dargestellt sind.

 

Änderungen im Ausbildungsangebot der städtischen Berufsschulen

Regensburg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zugang

Abgang

Auswirkungen

BS I

Kfz-Mechatroniker

 

zusätzlich ca. 2 Klassen

 

Fachrichtung Nutzfahrzeuge

 

in den Jahrgangsstufen 12 und 13

 

aus Wiesau

 

 

 

 

 

 

 

 

Metallbauer Fachrichtung

Wegfall von ca. 3 - 4 Klassen

 

 

Konstruktionstechnik Fachstufe

in den Jahrgangsstufen 11 bis 13

 

 

nach Neumarkt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BS II

Tischler Fachstufe

 

zusätzlich ca. 1 Klasse

 

aus Neumarkt

 

 

 

Fleischer und Fachverkäuferin

 

zusätzlich ca. 3 Klassen

 

Fleischerei

 

 

 

aus Neumarkt und Cham

 

 

 

Bäcker und Fachverkauf

 

keine Klassenmehrung

 

Bäckerei

 

 

 

aus Cham

 

 

 

 

 

 

 

 

alle Bauberufe außer

Wegfall von ca. 5 Klassen

 

 

Zimmerer Grundstufe

in den Jahrgangsstufen 10 bis 12

 

 

nach Neumarkt

 

 

 

 

 

 

 

Gastronomieberufe:

Wegfall von ca. 12 Klassen

 

 

Oberpfalzsprengel nur noch

in den Jahrgangsstufen 10 bis 12

 

 

im Beruf Systemgastronomie.

 

 

 

Koch, Fachkraft Gastgewerbe sowie Hotel-

 

 

 

und Restaurantfachleute

 

 

 

nur noch Sprengel

 

 

 

Stadt u. Landkreis Regensburg,

 

 

 

Landkreise Neumarkt u. Kelheim-Nord

 

 

 

(Wegsprengelung nach Wiesau)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BS III

Rechtsanwaltsfachangestellte

 

zusätzlich ca. 2 bis 3 Klassen

 

aus Nordoberpfalz

 

 

 

 

 

 

 

 

Automobilkaufleute Fachstufe

Wegfall von ca. 2 Klassen

 

 

nach Schwandorf

 

 

 

 

 

 

 

Pharmazeutisch kaufmännische

Wegfall von ca. 3 Klassen

 

 

Angestellte

 

 

 

nach Weiden

 

 

 

 

 

 

 

Informations- und Telekommunikations-

u. U. Minderklassengefahr,

 

 

kaufleute,

d. h. weniger als 16 Schüler

 

 

Informatikkaufleute,

in einer Klasse

 

 

Wegfall der Sprengel Cham und

 

 

 

Schwandorf-Süd

 

 

 

 

 

 

 

Vom Bericht der Verwaltung wird Kenntnis genommen

Vom Bericht der Verwaltung wird Kenntnis genommen.