Vorlage - VO/11/6767/61  

 
 
Betreff: Verkehrsversuch Thundorferstraße - Abschlussbericht
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen Entscheidung
26.07.2011 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt:             

 

 

1.              Ausgangssituation

 

Mit der Eröffnung der ersten Fußgängerzone in Regensburg im Jahre 1972 wurde der Grund­stein für eine flächenhafte Verkehrsberuhigung der Altstadt gelegt. Ein weiterer Meilenstein war der Wettbewerb für die Gestaltung der Straßen und Plätze der Altstadt 1982. Auf der Grundlage dieses Wettbewerbes wurde 1983/1984 ein Verkehrsberuhigungskonzept für die Altstadt beschlossen, das in den zurückliegenden Jahren sukzessive umgesetzt wur­de. Im Verkehrsentwicklungsplan von 1997 wurden von den Gutachtern als weitere wichtige Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung genannt:

 

·         Reduzierung des Kfz-Verkehrs in der Achse Kepler-/Thundorferstraße,

·         Reduzierung des Kfz-Verkehrs in der Achse Petersweg/Marschallstraße bzw. Eck zum Vaulschink und

·         Nutzung der Eisernen Brücke und D.-Martin-Luther-Straße als Bustrasse.

 

Vor diesem Hintergrund hat der Ausschuss am 28.10.2009 die Verwaltung beauftragt, probe­weise für den Zeitraum von einem Jahr eine neue Verkehrsregelung in der Thundorferstraße umzusetzen. Ziel der neuen Verkehrsregelung ist es insbesondere

 

·         gebietsfremden Durchgangsverkehr (insbesondere auch auf dem Domplatz) zu reduzieren,

·         die Erreichbarkeit der Altstadt weiterhin zu sichern,

·         die Aufenthalts- und Lebensqualität sowie die Verkehrssicherheit zu steigern und

·         die Pünktlichkeit im Busverkehr zu verbessern.

 

2.              umgesetzte Maßnahmen

 

Die Einfahrt aus Richtung Osten von der Eisernen Brücke in die Thundorferstraße ist durch entsprechende Verkehrszeichen unterbunden. Die Thundorferstraße wird so zu einer Einbahnstraße in West-Ost-Richtung.

 

Der Verkehr vom Domplatz/Krauterermarkt in Richtung Donau wird bei der Wurstkuchl nach rechts in die Thundorferstraße geleitet. Dadurch kann der Fischmarkt und die Keplerstraße nur noch von Westen aus angefahren werden.

 

Die Linienbusse erhielten für die Befahrung der Thundorferstraße in Ost-West-Richtung eine Busspur.

 

Die Stellplätze nördlich der Busspur stehen weiterhin zur Verfügung.

 

3              Bürgerbeteiligung / Öffentlichkeitsarbeit

 

3.1              Kommunikationskonzept

 

Schon im Vorfeld der probeweisen Umsetzung der neuen Verkehrsführung in der Thundorferstraße gab es eine lebhafte Diskussion in der Öffentlichkeit. Da die Probephase nicht an einer unzureichenden Öffentlichkeitsarbeit scheitern sollte, wurde mit einer Werbeagentur ein umfangreiches Kommunikationskonzept entwickelt:

 

·         Insgesamt wurden in Stadt und Landkreis 30.000 Flyer verteilt, die die baulichen und verkehrsrechtlichen Maßnahmen mittels eines Innenstadtplans mit Routen­empfeh­lungen und vielen Informationen zur neuen Verkehrsregelung anschaulich darstellen.

·         Die Bewohner im Einzugsbereich der neuen Verkehrsregelung erhielten ein Anschrei­ben des Oberbürgermeisters mit Informationen zur neuen Verkehrsregelung sowie Fragen und Antworten dazu.

·         Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger wurden durch ein Promotion-Team an der Eisernen Brücke auf die neue Verkehrsregelung in der Thundorferstraße aufmerksam gemacht.

·         Im Internet stehen Informationen abrufbereit.

 

3.2              Erweitertes Stadtentwicklungsforum

 

Neben der reinen Information war auch die Einbeziehung der Öffentlichkeit ein wichtiger Punkt, gerade auch im Hinblick auf die erforderliche Akzeptanz. In einem erweiterten Stadtentwicklungsforum – erweitert u. a. mit betroffenen Eigentümern und Mietern – wurden die geplanten Maßnahmen im Vorfeld der Probephase in zwei Informationsveranstaltungen eingehend erörtert.

 

Durch ein Schreiben des Oberbürgermeisters wurden die Mitglieder über das Zwischen­ergebnis der Probephase informiert. Das Ergebnis der Probephase und das weitere Vor­gehen wurde mit den Mitgliedern in einer Informationsveranstaltung am 12.07.2011 diskutiert.

 

3.3              Meinungen

 

Während der gesamten Probephase haben sich zahlreiche Bürger zu der neuen Verkehrsregelung geäußert. Bis zur Zwischenbilanz hatten sich von den 2.800 Anwohnern im Einzugsbereich der neuen Verkehrsregelung aber nur neun Personen gegen die neue Verkehrsregelung ausgesprochen. Ferner haben sich fünf Geschäftsleute mit Betrieb oder Kunden im Einzugsbereich negativ geäußert. Dies ließ insgesamt auf eine große Zustimmung schließen. Zur Klärung wurde im Zusammenhang mit der Präsentation der Zwischenbilanz noch einmal schriftlich direkt und zudem über die Medien zur Meinungs­äußerung aufgefordert.

 

3.3.1              Anwohner

 

Der Aufforderung zur Meinungsäußerung sind 64 Anwohner nachgekommen. Davon hat sich die Mehrheit (34 Antworten) für die neue Verkehrsregelung ausgesprochen. Die Reduzierung des Verkehrs und die damit verbundene geringere Lärm- und Schadstoff­belastung werden gewürdigt. Dafür werden auch Umwege in Kauf genommen.

 

Bei den Gegnern der neuen Verkehrregelung stehen gerade die Umwege im Vordergrund, die Zeit kosten und zusätzliche Umweltbelastungen erzeugen.

 

Die Akzeptanz wäre noch wesentlich größer, wenn es eine Lösung gäbe, die es ermöglichen würde den Verkehr auf der Donauparallele auf den Ziel- und Quellverkehr zu beschränken. So wird von vielen Betroffenen eine Sonderregelung für die Anlieger gewünscht (Anlieger frei).

 

3.3.2              Geschäftsleute

 

Von den betroffenen Geschäftsleuten, die sich zur neuen Verkehrsregelung geäußert haben, wird diese durchweg negativ beurteilt. Es wird befürchtet, dass durch die vermeintlichen Umwege die Kunden wegbleiben. Durch entsprechende Unterschriften-Sammlungen wird dies z. T. untermauert.

 

Lösungen, die eine ungehinderte Erreichbarkeit mit dem Kfz für Kunden- und Lieferverkehr ermöglichen, fänden wohl auch bei den Geschäftsleuten Zustimmung.

 

3.3.3              Institutionen und Interessensvertreter

 

Die wesentlichen Aussagen zur neuen Verkehrsregelung werden nachfolgend wieder­ge­geben:

 

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club

Die gesamte Donauparallele ist vom MIV merklich entlastet. Der Verlagerungseffekt auf andere Straßen ist offenbar begrenzt. Insbesondere der innerstädtische und innenstadtnahe MIV scheint teilweise auf andere Verkehrsarten verlagert zu sein. Die Querungsmöglichkeiten für Fußgänger haben sich entlang der Donauparallele bis zum Arnulfsplatz wesentlich verbessert. Die längere Grünphase für Fußgänger beim südlichen Brückenkopf der Steinernen Brücke wird begrüßt. Gewagte Überholmanöver von Bussen in der Weißen-Lamm-Gasse gefährden Radfahrer. Es wird ein Grünvorlauf für Radfahrer bei der Wurstkuchl vorgeschlagen. Busfahrer sollen auf rücksichtsvolles Verhalten gegenüber Radfahrern hingewiesen werden. Mittel- bis langfristig wird eine Netzunterbrechung für den MIV auf der Donauparallele in beide Richtungen vorgeschlagen – idealerweise durch Widmung des Straßenzugs Keplerstraße – Fischmarkt – Goldene-Bären-Straße als „Wohnverkehrsstraße“.

 

Aktionsgemeinschaft Altstadt

Die Reduzierung des Durchgangsverkehrs und die Verkehrsberuhigung des Domplatzes werden sehr positiv gesehen. Auch die Busbevorzugung auf der Thundorfer Straße wird begrüßt. Weitergehende Maßnahmen - insbesondere am Domplatz - sollten jetzt jedoch nicht vorgenommen werden, vor Allem dann, wenn damit der Wegfall von Stellplätzen verbunden wäre.

 

Bund Naturschutz

Der Bund Naturschutz unterstützt die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Als verbes­serungs­würdig wird die lange Rotphase an der Ampel bei der Wurstkuchl Richtung Westen bzw. Brückstraße Richtung Osten angesehen. Angeregt wird die Ausweisung bzw. Umbau als Wohnverkehrsstraße. Ferner sollte geprüft werden, ob nicht auch beim ÖPNV ein Einbahnverkehr um die Altstadt angelegt werden kann, analog zur Weltkulturerbestadt Bamberg.

 

Bund der Selbständigen – Gewerbeverband Bayern e.V.

Aus den Gesprächen mit den Mitgliedern geht hervor, dass die neue Verkehrsregelung und ihre Auswirkungen auf den Bereich Krauterermarkt / Domplatz / Alter Kornmarkt überwiegend positiv aufgenommen wird. Sie sollte deshalb dauerhaft belassen werden.

 

Polizeiinspektion Regensburg

Seitens der Polizeiinspektion Regensburg I bestehen keine Bedenken gegen die Fortführung der bisherigen Verkehrsregelung. Im Rahmen des Streifendienstes wurden nur einzelne Verkehrsteilnehmer wegen verbotswidrigem Abbiegen bzw. Befahren beanstandet.

 

Regensburger Verkehrsverbund (RVV)

Die Reduzierung des Durchgangsverkehrs auf der Donauparallele wird vom RVV insgesamt positiv bewertet. Die erhofften Fahrzeitverbesserungen konnten leider nicht erreicht werden, weil es immer wieder zu Beeinträchtigungen durch parkende Fahrzeuge auf der Nordseite der Thundorferstraße gekommen ist. Ferner kommt es zu einem erhöhten Verkehrs­auf­kommen, wenn auf der A 93 in nördlicher Richtung ein Stau gemeldet wird.

 

Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e.V.

Die neue Verkehrsregelung wird uneingeschränkt unterstützt. Die Aufenthaltsqualität in der Thundorferstraße hat sich enorm verbessert, die Lärm- und Abgasbelastung für die Anwohner ist geringer geworden und das Donauufer wieder näher an die Altstadt herangerückt; für Fahrradfahrer hat sich die Situation entscheidend verbessert. Gewünscht werden weitere Verbesserungen wie eine Sperrung der Weiße-Lamm-Gasse oder eine Wohnverkehrsstraße Unter den Schwibbögen.

 

Verein Kulttouren

Die Gehwegverbreiterungen sorgen für eine deutliche Entschärfung von bisherigen Problemzonen für Fußgänger. Subjektiv hat man an Wochentagen das Gefühl, dass sich eine permanente Bus- und PKW-Kolonne von West nach Ost schiebt. Vor allem der Busverkehr sorgt am Fischmarkt und in der Thundorferstraße instinktiv häufiger für Engstellen als vor der Probephase. Die Anfahrt zum Büro in der Keplerstraße ist mit einer spürbar höheren Fahrzeit verbunden. Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder müssen so noch mehr Zeit investieren. Der Verkehrslärm hat sich subjektiv nicht reduziert. Die Gästeführer erleben in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit durchaus Vorteile, während der Verein sich mit den Nachteilen konfrontiert sieht.

 

4.              Ergebnisse der Verkehrszählungen

 

Um die Wirksamkeit der Maßnahme überprüfen zu können wurden vor der Einführung (März 2010), während (Oktober 2010) und nach Ablauf der Probephase (Mai 2011) Verkehrser­he­bungen durchgeführt.

 

4.1              Zwischenergebnis

 

Zur Halbzeit der Probephase wurde eine Zwischenerhebung durchgeführt. Bereits bei der Halbzeit zeigte der Vergleich der Verkehrsbelastungen vor und nach der Einführung der neuen Verkehrsregelung, dass die verfolgten Ziele in einem hohen Maße erreicht werden konnten. Der Domplatz wurde um ein Drittel des ursprünglichen Verkehrs entlastet. Dies entspricht dem prognostizierten Durchgangsverkehr von 1.500 Kfz/Tag.

 

Unter Berücksichtigung der damals baustellenbedingten Sperrung der Straße Unter den Schwibbögen wurde die Weiße-Hahnen-Gasse um 60 % und die Thundorferstraße um über 30 % des ursprünglichen Verkehrs entlastet. Das Verkehrsaufkommen in der Weiße-Lamm-Gasse wurde nahezu halbiert.

 

Die Ergebnisse zeigten auch deutlich, dass auf der Donauparallele ein nicht unerheblicher Anteil an gebietsfremdem Durchgangsverkehr vorhanden ist.

 

Verkehrsberuhigungsmaßnahmen führen im besten Fall zur Verkehrsvermeidung oder zur Verkehrsverlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. Die Verlagerung des motorisier­ten Verkehrs auf andere Routen kann jedoch nie ganz vermieden werden. Durch die neue Verkehrsregelung in der Thundorferstraße kommt es daher u. a. zu Verkehrs­ver­lagerungen auf die Altstadtsüdumgehung. Dies führt in der Hauptverkehrszeit teilweise zu Stausitua­tio­nen in der Wittelsbacherstraße. Nach der Zwischenerhebung lag das Verkehrsaufkommen dort jedoch nicht über den Werten früherer Jahre.

 

4.2              Endergebnis

 

Durch die Abschlusserhebungen im Mai 2011 wurden die positiven Ergebnisse der Zwischen­bilanz bestätigt. Bei Verkehrszählungen handelt es sich immer um Moment­auf­nahmen, die durch verschiedene Faktoren (Witterung, Jahreszeit, Verkehrsverhältnisse usw.) beeinflusst werden.  Bedingt durch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen sind Schwankungen bis zu ±10 % daher durchaus möglich.

 

Bereich Domplatz / Thundorferstraße

Der leichte Anstieg des Verkehrsaufkommens im Bereich Krauterermarkt / Domplatz liegt innerhalb der o. g. 10 %-Varianz, sodass davon ausgegangen werden kann, dass über den Domplatz ca. 1.500 Kfz/Tag weniger fahren und damit der Durchgangsverkehr nach Westen eliminiert werden konnte.

 

Bei dem Verkehrsaufkommen (ca. 850 Kfz/Tag) in der Straße Unter den Schwibbögen handelt es sich offensichtlich nicht nur um Ziel- und Quellverkehr. Hierbei handelt es sich teilweise um Schleich- bzw. Parksuchverkehre sowie um den abfließenden Verkehr aus dem Bereich Domplatz / Krauterermarkt. Weitergehende Maßnahmen am Domplatz könnten zu zusätzlichen Entlastungen für den Krauterermarkt und die Straße Unter den Schwibbögen führen. Die möglichen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung des Domplatzes werden unter einem eigenen Tagesordnungspunkt behandelt.

 

Eine weitere Reduzierung des Verkehrs in der Goliathstraße dürfte wohl nicht möglich sein, da sie bereits als Wohnverkehrsstraße ausgewiesen ist. Abgesehen von einigen Ausnah­men, wird es sich um Zielverkehr handeln (u. a. Lieferverkehr, Altstadtbus, Hotelgäste).

 

In der Weißen-Hahnen-Gasse konnte das Verkehrsaufkommen nahezu halbiert werden. Dies belegen beide Erhebungen (auch unter Berücksichtigung der Sperrung der Straße Unter den Schwibbögen im Oktober 2010).

 

In der Thundorferstraße konnte der Verkehr nahezu um ein Drittel reduziert werden. Dabei wurde die Erreichbarkeit der Thundorferstraße nur unwesentlich verändert.

 

Erwartungsgemäß konnte der größte Rückgang des Verkehrsaufkommens in der Weiße-Lamm-Gasse erzielt werden. Die Halbierung des Verkehrs in diesem Bereich hat auch zur Verbesserung der Sicherheit und der Aufenthaltsqualität beigetragen. In etwas abge­schwäch­ter Form wird diese Reduzierung auch im Bereich Fischmarkt – Keplerstraße erzielt.

 

Bereich Kumpfmühler Straße / Platz der Einheit

Auch im Bereich Kumpfmühler Straße/Platz der Einheit wurden – unter Berücksichtigung der Baustelle in der Dr.-Johann-Maier-Straße – die Verkehrszahlen der Zwischenerhebung bestätigt:

 

Die neue Verkehrsregelung hat weder in der Kumpfmühler Straße noch in der Wittelsbacher­straße zu Steigerungen gegenüber dem Verkehrsaufkommen früherer Jahre geführt. Im Ver­gleich mit einer Erhebung aus 2003 liegt das Niveau sogar noch um 10% niedriger. Zur Ver­mei­dung der immer wieder auftretenden Staus (s. o.) sollte die Leistungsfähigkeit des Knotens Platz der Einheit verbessert werden.

 

Die Zu- und Abnahmen in den Straßen Dr.-Johann-Maier-Straße und Prüfeninger Straße dürften durch die Bautätigkeiten verursacht worden sein (Kanalbaumaßnahmen mit zeitwei­ser Engestellensignalisierung). Insgesamt ist es aber auch in diesen Straßen zu keiner nennenswerten Erhöhung des Verkehrsaufkommens gekommen. Dies lässt darauf schließen, dass der Verkehr aus der Thundorferstraße überwiegend auf andere leistungs­fähige Straßen verlagert wurde.

 

Mit etwa 3% ist auch die Zunahme des Verkehrsaufkommens in der Jakobstraße moderat und hat auch zu keinen nennenswerten Problemen geführt.

 

Kennzeichenerfassung

Ebenfalls im Mai 2011 wurde eine Erfassung der Kennzeichen zwischen Jakobstor und Eiserne Brücke durchgeführt. Erfasst wurden die vom Platz der Einheit nach Osten einfahrenden sowie die an der Eisernen Brücke ausfahrenden Fahrzeuge. Dabei konnte festgestellt werden, dass rund 30 % der Kfz dem Durchgangsverkehr zuzuordnen sind und somit weder Ziel- noch Quellverkehr der Altstadt sind.

 

5.               Bewertung des Versuchs

 

Trotz der zum Teil negativen Stellungnahmen seitens einiger Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Umland sowie von Geschäftsleuten bewertet die Verwaltung den Versuch als Erfolg. Es hat sich gezeigt, dass die zuvor formulierten Ziele erreicht wurden. Der Durchgangsverkehr sowohl im Bereich Domplatz als auch auf der Donauparallele in Richtung Westen konnte verlagert werden, ohne größere Überlastungen im sonstigen Straßennetz zu bewirken.

 

Infolge der Reduzierung der Verkehrsmengen stieg die Aufenthaltsqualität. Fußgänger und Radfahrer erhielten zusätzlichen Raum, das Queren von Straßen ist deutlich leichter mög­lich. Auch der Busverkehr profitiert von der neuen Verkehrsregelung auch wenn die Pünkt­lichkeit bislang nicht merkbar verbessert werden konnte. Dies liegt aber in erster Linie an der Parkierung nördlich der Thundorferstraße, in Verbindung mit dem knappen Straßenquerschnitt.

 

6.              Weitergehende Aspekte

 

Straßenzustand

Die Thundorfer Straße ist dringend erneuerungsbedürftig. Die Fahrbahnoberfläche, bestehend aus Kleinsteinpflaster, weist erhebliche Schäden auf und stellt somit ein Sicherheitsproblem dar. Punktuelle Reparaturmaßnahmen sind auch deswegen nicht zielführend, weil der vorhandene Pflasterbelag grundsätzlich nicht ausreichend standfest ist für die hohe Busfrequenz. Wegen des schadhaften Pflasters mit tiefen offenen Fugen, die insbesondere für Radfahrer und Motorräder eine erhebliche Unfallgefahr darstellen, ist es bereits zu Unfällen gekommen. Außerdem ist kein sicherer Abfluss des Niederschlagswassers sichergestellt. Eine grundlegende Erneuerung des Belages ist im Interesse der Verkehrssicherheit bereits kurzfristig erforderlich. Dies war gemäß Haushaltsplan 2012 vorgesehen. Wegen weitergehender Überlegungen sind aktuell im Entwurf zum IP 2012-2016 erst für 2013 Mittel für eine Erneuerung eingestellt.

 

Hochwasserschutz

Hochwasserschutzmaßnahmen sind in der Thundorferstraße erst langfristig (größer 10 Jahre) vorgesehen.

Auch wenn diese Maßnahmen in den Straßenraum eingreifen, kann mit der Straßenerneuerung des Oberbaus nicht bis zur Umsetzung des Hochwasserschutzes gewartet werden.

 

Altstadterschließungskonzept

Bevor für den Straßenzug Donauparallele weitergehende Überlegungen – beispielsweise im Sinne einer Wohnverkehrsstraße – angestellt werden, hält es die Verwaltung für sinnvoll, zunächst mit der Bürgerschaft und den betroffenen Akteuren über die Weiterentwicklung des Altstadterschließungskonzepts zu diskutieren. Grundsätzlich kann sich die Verwaltung eine Ausweitung der Verkehrsberuhigung vorstellen, das Instrument der Wohnverkehrsstraße stößt jedoch bezüglich der Ausdehnung der Anwendbarkeit an seine Grenzen.

 

7.              Empfehlung / weiteres Vorgehen

 

Aufgrund der positiven Erfahrungen sollte an der jetzigen Verkehrsregelung festgehalten werden.

 

Im Rahmen der Gesamtabwägung hält die Verwaltung die teilweise notwendigen Umweg­fahrten für einzelne Kunden und Geschäftsinhaber bzw. Mitarbeiter, die die Geschäfte und Betriebe im Bereich Weißgerbergraben und Donauparallele erreichen wollen, für vertretbar. In der Altstadt kann eine Vielzahl von Geschäften, Betrieben, Büros und Dienstleistungseinrichtun­gen nicht direkt mit dem KFZ erreicht werden. Derartige Einschränkungen sind unvermeidlich, wenn die Reduzierung des KFZ-Verkehrs in der Altstadt erreicht werden soll. Die Erfahrungen mit den bereits umgestalteten Bereichen der Altstadt zeigen auch, dass sich Anlieger und Kunden relativ schnell auf die veränderte Situation einstellen. Verluste an KFZ-Erreichbarkeit wurden bisher durch Qualitätssteigerung des Standorts mit verbessertem Umfeld regelmäßig ausgeglichen.

 

In Verbindung mit der anstehenden Erneuerung des Oberbaus in der Thundorferstraße sollen die provisorischen Verbreiterungen der Gehwege rund um die Wurstkuchl dauerhaft hergestellt werden. Sinnvoll wäre eine grundsätzliche Neuordnung des Straßenraums. Diese wird jedoch erst im Zusammenhang mit der Planung des Hochwasserschutzes möglich sein.

 

Um den Durchgangsverkehr in der Donauparallele in der West-Ost-Richtung kurzfristig weiter zu re­duzieren, wäre zu prüfen, ob am Platz der Einheit eine „Anlieger-Frei-Regelung“ angeordnet werden kann (VZ 250 mit ZZ 1020-12 und 1024-14). Dies hätte zudem den Vorteil, dass die Grünzeiten für den aus Richtung Prüfeninger Straße und Dr.-Johann-Maier-Straße in die Jakobstraße ein­fließen­­den Verkehr reduziert und damit die Grünzeiten für den Verkehr in der Wittelbacher­straße verlängert werden könnten. Die Staus in der Wittelsbacherstraße könnten so reduziert werden.

 

 

Der Ausschuss beschließt:

Der Ausschuss beschließt:

 

 

1.              Der Bericht der Verwaltung wird zustimmend zur Kenntnis genommen.

2.              Die Verwaltung wird ermächtigt, den Oberbau der Thundorferstraße zeitnah als Übergangslösung zu erneuerrn.

3.              Die jetzigen Verkehrsregelungen bleiben bis auf weiteres bestehen. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, ob am Westende der Jakobstraße eine „Anlieger-Frei-Regelung“ für den einfließenden Verkehr umgesetzt werden kann.

 

Anlagen:

 

Anlagen:

 

Zusammenstellung der Erhebungsdaten

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 2011_07_26_Anlage zur Vorlage Weiterentwicklung Altstadterschließung (515 KB)