Vorlage - VO/11/7258/60  

 
 
Betreff: "Wärme aus Abwasser am Donaumarkt"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Amtsleiter Hermann
Federführend:Amt für Hochbau und Gebäudeservice   
Beratungsfolge:
Bau- und Vergabeausschuss Entscheidung
06.12.2011 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:             

 

Das Projektrme aus Abwasser am Donaumarkt wurde letztmals am 14.12.2010 im Bau- und Vergabeausschuss behandelt. Inzwischen liegen die Entwurfsplanung und die Kostenberechnung vor.

 

1. Stand der Technik:

 

Die Technikzentrale kann hochwasserfrei im nördlichen Bereich des Trunzerblockes nachgewiesen werden. Der Flächenbedarf von ca. 80 m² wird im Neubau des von der Stadtbau zu errichtenden Gebäudekomplexes berücksichtigt und der Stadt Regensburg zur Verfügung gestellt. Die finanziellen und vertraglichen Konditionen werden mit der Stadtbau, die Bedingungen r den technischen Betrieb der gesamten Anlage einschließlich Wärmetauscher und Leitungsnetz werden zurzeit mit der REWAG verhandelt.

Gegenüber der bisherigen Planung wird vom Fachbüro und der Verwaltung vorgeschlagen, den Strom für den Betrieb der elektrischen Wärmepumpe umweltverträglich durch ein 50 KW gasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) zu erzeugen. Das BHKW stellt neben Strom noch 85 KWrmeleistung mit einer Temperatur von bis zu 90°C bereit. Diese hohe Temperatur ist ideal für die legionellenfreie Erzeugung von Warmwasser und zur Versorgung von Heizkreisen mit höheren Temperaturen. Durch den Einsatz eines BHKW kann die Wärmepumpenleistung von 200 auf 170 KW verkleinert werden. Der Einsatz eines BHKW verursacht in der Kostenberechnung keine höheren Ansätze.

 

Die Verbindungsleitungen zwischen Wärmetauscher und Technikzentrale wurden in ihrer Lage optimiert. Durch die Nutzung bereits bestehender Leitungstrassen kann die archäologische Untersuchung der Trassen deutlich reduziert werden. Der Aufwand wird mit ca. 20.000,00 € geschätzt.

 

Der Wärmetauscher wird bei provisorischer Wasserhaltung im bestehenden Kanal (Bohlenwand im Arbeitsbereich) während der niederschlagsarmen Zeit installiert. Die Situierung des Wärmetauschers erfolgt im geraden, östlichen Teil des Altstadtsammlers, so dass bei einer möglichen Verlegung des westlichen Teil des Sammlers, der Wärmetauscher nicht betroffen sein wird.

 

Aktuell wird alternativ zum Rinnen-Wärmetauscher im Kanal die technische Machbarkeit eines externen Wärmeübertragers geprüft. Dieser würde in der Technikzentrale neben der Wärmepumpe plaziert. Hierbei wird dem Kanal Abwasser entnommen und in einen Kreislauf zum Wärmeübertrager in der Heizzentrale und zurück zum Kanal gepumpt.

 

Ein wesentlicher Vorteil wird in den deutlich reduzierten Eingriffen im Kanal (Entfall des Rinnenwärmetauschers) und der höheren Effizienz der Wärmepumpe und damit der geringeren Betriebskosten gesehen. Wartungskosten der erforderlichen Siebe sind gegenüber den regelmäßigen Reinigungskosten des Rinnenwärmetauschers kostenneutral. Insgesamt werden bei dieser technischen Lösung keine Mehrkosten prognostiziert.

 

 

2. Termine und Kosten:

 

Die Genehmigungs- und Werkplanung soll bis Mai 2012 abgeschlossen werden. In der Zeit von Mai bis Juli 2012 werden Ausschreibung und Vergaben durchgeführt. Eine Installation des Wärmetauschers ist, sollte es bei diesem Konzept bleiben, für Oktober 2012 geplant. Die Technikzentrale wird ab November 2012 installiert, so dass ab Frühjahr 2013 die erste Wärmelieferung erfolgen kann. Eine Abrechnung des Projektes bis Ende 2014 zur Wahrung der Zuschüsse in Höhe von 500.000,00 € ist somit sichergestellt.

Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich laut Kostenberechnung auf insgesamt 1.040.000,00 €. r das Projekt stehen im Entwurf des Investitionsprogramms 2011 - 2015 bzw. des Haushaltsplanes 2012 insgesamt HH-Mittel in Höhe von 1.100.000,00 (einschl. Grunderwerbs- sowie Planungs- und Baumittel) zur Verfügung.

Soweit erforderlich erfolgt im Rahmen der Fortschreibung eine Anpassung der Haushaltsmittel.

 

 

3. Museum der Bayerischen Geschichte:

 

Im Fall einer Entscheidung zum Museum der Bayerischen Geschichte am Donaumarkt kann auch diese Einrichtung mit Wärme und Kälte aus dem Abwasser des Altstadtsammlers versorgt werden. Der Standort der Technikzentrale muss jedoch verlegt werden und die Planung für Technik und Leitungsnetz müsste neu erstellt werden. Als neue Standorte für die Technikzentrale bieten sich dann der sogenannte Österreicher Stadel mit seinem Erdgeschoss oder Flächen nördlich des Stadels an. Hier werden Fragen des Denkmalschutzes und des Hochwasserschutzes intensiv zu prüfen sein. Auch wenn die erforderlichen Flächen in Besitz der Stadt sind, sind terminliche Verzögerungen bei diesem Standort zu befürchten.

 

Eine mögliche Variante für den Standort der Technikzentrale wäre auch das sog. Ostermeierareal. Im Rahmen der von der Stadtbau geplanten Wohnbebauung könnte hier ein Technikraum an zentraler Stelle geschaffen werden. Je nach Realisierung des Bauvorhabens kommt es aber zu einer entsprechenden Bauverzögerung der Abwasserwärmeanlage. Gleiches gilt für eine Lage der Technikzentrale im Museumsblock selber.

 

Als 3. Variante kann ein Kellerraum entsprechender Größe im Trunzerblock untersucht werden. Hier müsste mit dem Eigentümer und Investor über die Bereitstellung der erforderlichen Flächen verhandelt werden. Dieser Standort hätte den Vorteil, dass die Räumlichkeiten bereits bestehen und keine Terminverzögerung zu befürchten ist.

 

Die Verwaltung wird im Falle einer Entscheidung zum Museum der Bayerischen Geschichte die Standortfrage der Technikzentale prüfen und gemeinsam mit der überarbeiteten Planung und Kostenberechnung zur Beschlussfassung erneut vorlegen. Sofern das Projekt dann nicht bis zum Ende des Bewilligungszeitraums (2014) abgeschlossen werden kann, ist eine Finanzierung aus Mitteln der „Welterbeförderung“ nicht mehr möglich.

 

 

Anlagen: 2 Pläne


Der Ausschuss empfiehlt :

 

Der Bau- und Vergabeausschuss  empfiehlt die Fortführung des Projektes nach Maßgabe der Beschlussvorlage.

Bei Entscheidung zugunsten des Museums der Bayerischen Geschichte wird die Verwaltung beauftragt, neue Standorte für die Technikzentrale zu prüfen.