Vorlage - VO/12/7374/67  

 
 
Betreff: Umsetzung des Parkpflegewerks für den Park der Königlichen Villa
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Gartenamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen Entscheidung
07.02.2012 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
29.02.2012 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt:             

 

Nachdem König Maximilian II 1852 länger zu einer Bäderkur in Regensburg weilt, reift der Gedanke, hier eine neue standesgemäße Unterkunft zu errichten. 1853 56 wird diese Idee durch den Architekten Prof. Ludwig Foltz umgesetzt und ebenfalls die Gartenanlagen in bedeutende Hände gegeben. Der vom königlichen Oberhofgärtner Carl Effner geplante Villapark wurde als Grünanlage ab 1857 für die von König Ludwig geschaffene Königliche Villa auf Teilflächen der Stadtbefestigungsanlage geschaffen.

 

Von dem namhaften und versierten Gartendenkmalpfleger, Herrn Jochen Martz wurde 2009 ein Parkpflegewerk mit einem Maßnahmenplan auf der Grundlage der Original-Effner-Pläne erstellt. Die Besonderheiten dieses Parkpflegewerkes und dieser Anlage sind zum einen der Fund eines Originalplans von Carl Effner von 1856 , der es erlaubt, den in seinen Grundstrukturen nahezu vollständig erhaltenen Park mit mittlerem Aufwand in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Für die Bepflanzung und einzelne Gestaltungen sind sogar persönliche Äerungen des Königs überliefert, was nur für wenige Anlagen zutrifft.

 

Unterschiedliche Nutzungen und Umbaumaßnahmen (Nebengebäude der Villa) und ein aktueller Sanierungsbedarf (Bäume, Wege, Wiesen infolge der Mauersanierung im Graben), schadhafte Betonelemente aus den 60er Jahren, sowie durch Fahrzeuge beschädigte Wege machen die baldige Umsetzung von Sicherungs-, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen dringend erforderlich. Der sanierte Park wäre ein großer Gewinn für das Weltkulturerbe Regensburg, dessen östliche Bastion die königliche Villa mit Park darstellt.

 

 

Erläuterungen zur städtebaulichen Bedeutung für das Welterbe:

Als Standort für den Bau der königlichen Villa wählte der Architekt Ludwig Foltz ein Grundstück, das für seine besondere städtebauliche Lage und Aussicht in Regensburg bekannt war: die nordöstlichste Stelle der Altstadt, an der die land- und die donauseitige Stadtmauer zusammenkamen und wo im Dreißigjährigen Krieg eine strategisch günstig situierte "Bastion" oder "Bastei" angelegt worden war. Von diesem künstlich aufgeschütteten Erdhügel innerhalb der Stadtmauern aus hatte man einen weiten Blick in das seinerzeit noch relativ unberührte Donautal. Anfang des 19. Jahrhunderts war dort bereits eine Gastwirtschaft mit Garten entstanden, mit dem bezeichnenden Namen "Bellevue". Zur Villa gehörte ein beachtlicher Park, gestaltet von Carl Effner. Auch der Park ist romantischem Gedankengut verpflichtet: Natur in Kombination mit mittelalterlicher Architektur bzw. Resten solcher Architektur. Die baulichen Voraussetzungen dafür hätten im Umfeld der königlichen Villa besser nicht sein können: Während man andernorts, dem historischen Zeitgeschmack folgend, in Parkanlagen erst mühsam künstliche mittelalterliche Ruinen schaffen musste, konnte man in Regensburg auf "echtes" Mittelalter zurückgreifen, nämlich auf die Restbestände der Stadtbefestigungsanlagen. Mauer, Zwinger und Graben sind erhalten geblieben, ebenso der Anatomieturm. In der Kombination von Villa und Park ist die Anlage - vergleichbar dem fürstlichen Schloss - ein klassisches Beispiel für ein Gesamtkunstwerk von herausragender historischer, architektonischer und städtebaulicher Bedeutung, geschaffen aus dem Geist des 19. Jahrhunderts, und als solches unbedingt schützenswert. Die schrittweise Umwandlung der ehemaligen Stadtmaueranlage in eine Parkanlage für den öffentlichen Gebrauch ist zudem einer der wesentlichen städtebaulichen Belege für die Veränderung und Öffnung der mittelalterlichen „geschlossenen Stadt“. Heute bildet dieser Park als Pendant zum westlich gelegenen Herzogspark den östlichen „Auftakt“r den Alleegürtel, der seinerseits als Überformung der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlagen von höchster städtebaulicher Bedeutung für das Welterbe-Ensemble Regensburg mit Stadtamhof ist.

 

Eruterungen zur denkmalpflegerischen Bedeutung für die Welterbestätte:

Der sog. Villapark ist zusammen mit der als Sommerresidenz für König Maximilian II von Bayern in den Jahren 1854/56 errichteten Königlichen Villa und den zugehörigen ehemaligen Befestigungsanlagen der Stadt Regensburg als Baudenkmal in der Denkmalliste für die Stadt Regensburg aufgeführt und liegt im Ensemble Altstadt Regensburg. Der in den Jahren 1856-61 von dem königlich-bayerischen Oberhofgärtner Carl Effner sen. geschaffene Park stellt neben dem wenige Jahre später von Effners Sohn geschaffenen Dörnbergpark die bedeutendste noch erhaltende historische Parkanlage der Stadt Regensburg dar und ist für die Welterbestätte und ihr stadträumliches Gepräge von herausragender Bedeutung. So stehen beide Anlagen in engstem räumlichen Zusammenhang mit den nach Aufgabe der Befestigung geschleiften Wallanlagen samt ihren Gärten und Alleen und vermitteln damit zwischen mittelalterlicher Stadt und den Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts. Villa und Park kommt aber auch als Repräsentationsbau des Hauses Wittelsbach in der ehemals freien Reichsstadt Regensburg eine herausragende historische Bedeutung zu. Durch die leicht erhöhte, von weit her sichtbare Lage der ehemaligen Residenz über der Donau wird dies noch unterstrichen.

 

 

Vorgehensweise und Finanzen:

Zur Umsetzung der Planungsvorschläge des Parkpflegewerkes ist die Ausführungsplanung und die Ausschreibung der Bauausführung zu erstellen sowie die Objektüberwachung durchzuführen. Durch das Büro Martz wurden hierfür Kosten in Höhe von rund 31.500,-- € ermittelt, basierend auf der Kostenschätzung für die Baukosten der 3 Parkteile mit einer Gesamtsumme von 531.070 €. Das Landesamt für Denkmalpflege, München hat für die Ausführungsplanung einen Zuschuss in Höhe von 50% zugesichert.

Die Mittel (15.750,--€) stehen ab Januar 2012 zur Verfügung. Für die Bauausführung liegt eine Zusage für eine 50% Kostenteilung ebenfalls vor, jedoch liegen dem Landesamt für Denkmalpflege noch keine Haushaltszahlen für 2012 vor.

 

Mittel für die Ausführungsplanung stehen bei der Stadt Regensburg in 2012 als Haushaltsausgabereste 2011 bei den Haushaltsstellen 1.5801.9582 und 1.5801.9561 zur Verfügung, vorbehaltlich der Beschlussfassung über die Jahresrechnung 2011. Für die Sanierung stehen einschließlich der Haushaltsausgabereste 2012 insgesamt 280.000,-- € bei der Haushaltsstelle 1.5801.9580 zur Verfügung. Im IP 11-15 sind für 2013-2014 weitere 120.000,--€ vorgesehen, so dass für die Ausführung in maximal 3 Bauabschnitten    400.000,-- €  für die nächsten 3 Jahre eingeplant sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlagen: Zielplan

 

 


Der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen empfiehlt und der Stadtrat beschließt:

Der Park der königlichen Villa wird auf der Grundlage des Parkpflegewerks vom Büro für Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege Jochen Martz, Nürnberg, im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel saniert.

 

 


 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 villapark_zielplan_aufA3_duenn (1359 KB)