Vorlage - VO/12/7706/SK3  

 
 
Betreff: Ordentliche Gesellschafterversammlung der REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co KG
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Oberbürgermeister Schaidinger
Federführend:Hauptabteilung Beteiligungsmanagement u. -controlling   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Wirtschaft und Beteiligungen Entscheidung
24.05.2012 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Beteiligungen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt:             

 

1.              Anlass

 

Die REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co KG (REWAG KG) hat entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen den Jahresabschluss zum 31.12.2011, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang, sowie den Lagebericht aufgestellt.

 

Der Jahresabschluss ist dem Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 18.04.2012 vorgelegt worden. In dieser Sitzung hat der Jahresabschlussprüfer über das Ergebnis seiner Prüfung berichtet. Dem vorgelegten Jahresabschluss wurde ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt. In der Gesellschafterversammlung der REWAG KG soll diesem Jahresabschluss zugestimmt und die teilweise Ausschüttung des Gewinns beschlossen werden. Hierzu bedarf der Geschäftsführer der Regensburger Badebetriebe GmbH, der zugleich Geschäftsführer der Stadtwerke Regensburg GmbH ist, gemäß § 9 Abs. 4 Nr. 16 des Gesellschaftsvertrages der Regensburger Badebetriebe GmbH der Zustimmung durch den Aufsichtsrat.

 

2.              Lagebericht

 

Der Lagebericht des Unternehmens liegt als Anlage 1 bei. Darin wird entsprechend den gesetzlichen Vorgaben über den Geschäftsverlauf, die Lage des Unternehmens und über Risiken der künftigen Entwicklung berichtet.

 

Vor dem Hintergrund des Atomunglücks im japanischen Fukushima haben sich die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft in Deutschland entscheidend geändert. Die Politik hat mit ihren Entscheidungen die sogenannte Energiewende eingeläutet, mit der die bestehende Struktur der Energieversorgung grundlegend verändert werden soll. Der Ausstieg aus der Kernenergie soll gegenüber den bisherigen Planungen massiv beschleunigt und dafür im Gegenzug der Ausbau der erneuerbaren Energien forciert werden. Für die Umsetzung der gesteckten Ziele werden erhebliche Investitionen in die Netzinfrastruktur sowie in dezentrale Erzeugungskapazitäten und Speicher zu tätigen sein.

 

Wie schon im Vorjahr hat sich die Wirtschaftsleistung weltweit positiv entwickelt. Aber auch insbesondere die deutsche Wirtschaftsleistung hat um 3 % zugenommen. Die bisher geltende Regel, dass mit einem Wirtschaftswachstum ein entsprechender Zuwachs des Energieverbrauchs einhergeht, ist nicht mehr gültig. Insbesondere der Stromverbrauch hat sich aufgrund von effizienterer Technik, dem steigenden Anteil des Dienstleistungssektors und dem bewussteren Umgang der Verbraucher mit Energie vom Wirtschaftswachstum entkoppelt. So ging der Primärenergieverbrauch in Deutschland um 5% zurück. Hierbei spielt allerdings die äußerst milde Witterung in 2011 die Hauptrolle, was sich auch in einem um 10% gegenüber dem Vorjahr verminderten Gasverbrauch in Deutschland widerspiegelt.

 

Nach den letztjährigen deutlichen Preisanstiegen im Rohstoffmarkt nach der Wirtschafts- und Finanzkrise stiegen die Energiepreise auch im Jahr 2011 erheblich.

 

Wie schon in den Vorjahren war auch 2011 auf dem deutschen Energiemarkt ein anhaltend intensiver Wettbewerb zu beobachten, wobei auch branchenfremde Unternehmen verstärkt mit besonders preisaggressiven Angeboten in den Wettbewerb um Privatkunden eintraten. In diesem durch schwierige energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen geprägten Energiemarkt konnte sich die REWAG KG gut behaupten.

 

So konnte die REWAG KG im Geschäftsjahr 2011 folgende Absatzzahlen in den einzelnen Geschäftsbereichen erreichen: Strom 1.682.512 MWh (-2,4 %), Erdgas 2.102.472 MWh

(-12,4 %), Wärme 129.113 MWh (-8,8 %) und Wasser 10.096 Tsd. m³ (+1,4 %). Auf den Strombereich entfallen in 2011 Umsatzerlöse von 204,0 Mio. EUR (= 64 % des Gesamtumsatzes), auf den Gasbereich 82,1 Mio. EUR(= 26 % des Gesamtumsatzes), auf Energienahe Dienstleistungen 14,5 Mio. EUR (= 4 % des Gesamtumsatzes), auf die Wasserversorgung 15,2 Mio. EUR (= 5 % des Gesamtumsatzes) sowie auf sonstige Geschäftsbereiche 3,0 Mio. EUR (= 1 % des Gesamtumsatzes).

 

Auf dem Strommarkt konnte deutschlandweit eine geringfügige Bedarfsreduzierung von 0,6 % beobachtet werden. Die REWAG KG hingegen konnte in diesem Jahr durch intensive Akquisitionsprogramme den Neukundenabsatz außerhalb des REWAG-Netzes um rd. 210 Mio. kWh auf rd. 467 Mio. kWh erhöhen. Dies entspricht rd. 28 % des Gesamtabsatzes. Der Absatz innerhalb des REWAG-eigenen Netzes ist im Wesentlichen durch den Wegfall von zwei Großkunden gegenüber dem Vorjahr um 209 Mio. kWh auf 856 Mio. kWh gesunken. Dies zusammengenommen führt zu einer marginalen Erhöhung von 0,1% und somit zu einer Stagnation beim Endkundengeschäft der REWAG KG.

 

Der Erdgasverbrauch in Deutschland sank temperaturbedingt in 2011 um rd. 10 %. Diesem Trend folgend hat der Gasabsatz der REWAG KG, ebenfalls temperaturbedingt, um 12,4% abgenommen. Außerhalb des Netzgebietes konnten durch die Gewinnung von zwölf Neukunden 88 Mio. kWh mehr Gas verkauft werden. Innerhalb des eigenen Netzes verlor die REWAG KG hingegen 814 Kunden an fremde Händler, so dass im eigenen Netz aufgrund der Temperaturen und des Kundenverlustes 384 Mio. kWh weniger Erdgas abgesetzt wurde.

 

Bei der Wärmeversorgung, dem vierten Standbein der REWAG KG, haben sich die Absatzmengen temperaturbedingt um 8,8 % bzw. 12 Mio. kWh auf 129,1 Mio. kWh verringert.

 

Der Wasserbedarf erhöhte sich im Gebiet der REWAG entgegen dem stagnierenden Deutschlandtrend im Geschäftsjahr 2011 um 1,4 % bzw. 144 Tsd. m³. 75 % des Wasserabsatzes entfallen hierbei auf Privat- und Geschäftskunden. In diesem Segment hat sich der Verbrauch um 1,4 % bzw. 108 Tsd. m³ erhöht. Die restlichen 25 % des Absatzes entfallen auf Großkunden. In diesem Kundensegment erhöhte sich der Verbrauch um 1,3 % bzw. 36 Tsd. m³.

 

In den Geschäftsdaten für das Jahr 2011 sind in Bezug auf die Upstream-Aktivitäten der REWAG KG die On-Shore-Windkraftanlage Fasanerie (10 MW) und die Biogasanlage auf dem ehemaligen Kalkwerksgelände enthalten. In diesen Anlagen wurde in 2011 insgesamt 51,1 Mio. kWh Strom erzeugt. Davon entfielen auf den Windpark Fasanerie 20,6 Mio. kWh, der Rest auf die Blockheizkraftwerke inkl. der Photovoltaikanlagen.

 

Obwohl eine mittelfristige Ergebnisprognose von vielen Ungewissheiten geprägt ist, rechnet der REWAG-Vorstand für 2012 mit einem Jahresüberschuss von mindestens 17,8 Mio. EUR.

 

3.              Jahresabschluss

 

Der Jahresabschluss der REWAG KG, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang liegt als Anlage 2 bei.

 

Die Umsatzerlöse erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 10,6 Mio. EUR auf insgesamt 318,8 Mio. EUR, wobei zwar einerseits die Umsatzerlöse aus der Stromversorgung von 207,3 Mio. EUR auf 225,8 Mio. EUR gestiegen sind, andererseits aber die Umsatzerlöse aus der Gasversorgung von 99,9,0 Mio. EUR auf 92,7 Mio. EUR abgenommen haben. Dieser Trend war auch schon im Vorjahr zu beobachten. Die Umsatzerlöse der energienahen Dienstleistungen haben sich von 12,3 Mio. EUR auf 14,5 Mio. EUR sowie die sonstigen Geschäftsbereiche von 2,7 Mio. EUR auf 3,0 Mio. EUR erhöht. Die Umsätze der Sparte Wasserversorgung blieben weitgehend konstant bei rd. 15,2 Mio. EUR. Die sonstigen betrieblichen Erträge haben sich um 3,4 Mio. EUR auf 24,8 Mio. EUR erhöht. Hierin sind Rückstellungsauflösungen in Höhe von 6,7 Mio. EUR (Vorjahr: 5,3 Mio. EUR) enthalten.

 

Die Materialaufwendungen erhöhten sich insgesamt von 242,0 Mio. EUR auf 251,7 Mio. EUR. Die Strombeschaffungskosten inklusive Netzkosten haben sich um 6,3 % bzw. 10,4 Mio. EUR auf 174,7 Mio. EUR erhöht. Im Gegensatz dazu sanken die Gasbeschaffungs­kosten überwiegend mengenbedingt auf 57,6 Mio. EUR. Die bezogenen Leistungen liegen mit 13,1 Mio. EUR um rd. 35% erheblich über dem Vorjahreswert und entfallen im Wesentlichen auf Leistungen für den Betrieb und die Instandsetzung der Netze und Anlagen.

 

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verminderten sich gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Mio. EUR auf 26,9 Mio. EUR. Neben mehreren gegenläufigen Effekten, insbesondere dem Anstieg der Übrigen Dienst- und Fremdleistungen, Beratungskosten von 2,3 Mio. EUR auf 3,6 Mio. EUR, ist hauptsächlich eine Reduzierung der Rückstellungszuführungen von 7,8 Mio. EUR im Vorjahr auf nunmehr 4,8 Mio. EUR für den Rückgang verantwortlich.

 

Die Abschreibungen erhöhten sich um 3,8 Mio. EUR auf 17,3 Mio. EUR. Dieser Anstieg resultiert überwiegend aus der Inbetriebnahme des Windparks Fasanerie, auf den eine Abschreibung von 2,8 Mio. EUR entfällt, sowie aus der IT-technologischen Umsetzung regulatorischer Vorgaben in Höhe von 1,3 Mio. EUR.

 

Der geplante Jahresüberschuss von rd. 17,0 Mio. EUR wurde mit 21,6 Mio. EUR um 4,6 Mio. EUR übertroffen. Diese deutliche Verbesserung gegenüber der Planung hat verschiedene Gründe, zum einen die gestiegenen Umsatzerlöse in der Sparte Strom, zum anderen aber auch die in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthaltenen Rückstellungsauflösungen, die in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthaltenen geringeren Rückstellungs­zuführungen sowie ein um 1,2 Mio. Euro geringerer Steueraufwand. Somit resultiert der überplanmäßige Jahresüberschuss nur zu einem geringen Teil aus dem operativen Geschäft. Vielmehr ist er das Resultat von Sondereinflüssen.

 

Das nachfolgende Diagramm gibt die Entwicklung der Eigenkapitalquote, Eigenkapital­rentabilität sowie Gesamtkapitalrentabilität wieder:

 

 


Die Jahresüberschüsse der REWAG KG entwickelten sich wie folgt:

 

 

 

Der Jahresüberschuss von 21.596.972,84 EUR soll nicht wie in den vergangenen Jahren üblich, komplett ausgeschüttet, sondern zum Teil im Unternehmen thessauriert werden, um auch im Hinblick auf den angestrebten Ausbau der Eigenerzeugung im Bereich erneuerbare Energien die Eigenkapitalbasis zu stärken. Aus diesem Grund sollen 3 Mio. EUR des Jahresüberschusses dem Reservekapital zugeführt und lediglich die verbleibenden rd. 18,6 Mio. EUR entsprechend dem üblichen Verteilungsschlüssel mit 11.708.654,10 EUR an die Kommanditistin Regensburger Badebetriebe GmbH bzw. mit 6.888.318,74 EUR an die Kommanditistin E.ON Bayern AG abgeführt werden. Die dem Reservekapital zugeführten 3 Mio. EUR verteilen sich zu 1.888.800,- EUR auf das Reservekapitalkonto der Regensburger Badebetriebe GmbH und zu 1.111.200,- EUR auf das Reservekapitalkonto der E.ON Bayern AG.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlagen:

Anlage 1:               Lagebericht

Anlage 2:               Jahresabschluss der REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co KG, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang

 


Der Ausschuss beschließt:

 

1.      Vom Bericht über die wirtschaftliche Entwicklung der REWAG Regensburg Energie- und Wasserversorgung AG & Co KG wird Kenntnis genommen.

 

2.      Es besteht Einverständnis damit, dass der Geschäftsführer der Stadtwerke Regensburg GmbH in der Gesellschafterversammlung der REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co KG wie folgt votiert:

2.1  Dem vorgelegten Jahresabschluss, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang, sowie dem Lagebericht der REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co KG wird zugestimmt.

2.2  Vom Jahresüberschuss in Höhe von 21.596.972,84 EUR werden unter Beachtung von § 13 Abs. 2 des Gesellschaftsvertrages 18.596.972,84 EUR an die Gesellschafter ausgeschüttet. Die verbleibenden 3.000.000,- EUR werden dem Reservekapital zugeführt.

 


 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 REWAG KG Gesellschafterversammlung Anlage 24.05.12 (730 KB)