Vorlage - VO/12/7854/66  

Sachverhalt:             

Familienfreundlichkeit als Standortfaktor hat in den letzten Jahrzehnten einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren. Grundvoraussetzung für eine familienfreundliche Stadt ist ein bedarfsgerechtes Angebot an Betreuungseinrichtungen für Kinder aller Altersgruppen. Regensburg wächst entgegen allgemeiner Trends und auch die Anzahl der Kinder wird in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter zunehmen. Infolge dessen ist auch weiterhin ein sukzessiver Ausbau an Betreuungsangeboten notwendig und die Bedarfsplanung muss regelmäßig fortgeschrieben und angepasst werden. Außerdem soll zum 1. August 2013 die Ausbauphase an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren abgeschlossen sein. Dann tritt der Rechtsanspruch auf frühkindliche Bildung in Kindertageseinrichtungen oder Tagespflege für alle unter Dreijährigen ab dem ersten vollendeten Lebensjahr in Kraft.

Mit dem „Bedarfsplan zur Betreuung von unter Dreijährigen und von Kindergartenkindern 2011“ wurde für Regensburg erstmals eine altersübergreifende Bedarfsplanung für alle Kinder bis zur Einschulung vorgelegt. Die gleichzeitige Betrachtung der Betreuungs- und Bedarfssituation für alle Kinder bis zur Einschulung ermöglicht dabei eine integrierte, ganzheitliche und flexiblere Planung. Diese kann den Bedürfnissen der Eltern, der Kinder, aber auch den knappen zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen besser entsprechen.

Im vorliegenden Bedarfsplan zur vorschulischen Kinderbetreuung 2012 werden zunächst der erreichte Ausbaustand, die aktuelle Betreuungssituation sowie bereits bestehende Planungen für die Altersgruppe der unter Dreijährigen und für die der Kindergartenkinder ab dem dritten Lebensjahr bis zur Einschulung dargestellt. Anschließend zeigt die kleinräumige Betrachtung der Betreuungssituation, in welchen Stadtgebieten noch der meiste Ausbaubedarf besteht. In Regensburg stellt sich die Versorgungssituation der unter Dreijährigen bis zum jetzigen Zeitpunkt noch verhältnismäßig entspannt dar. Obwohl die Ausbauziele noch nicht vollständig erfüllt sind, gibt es derzeit kaum Probleme, Eltern einen Betreuungsplatz zu vermitteln. Schwieriger verhält es sich bei den Kindergartenplätzen, bei denen in mehreren Stadtbereichen Engpässe auftreten.

Insgesamt gestaltet sich die Bedarfsplanung für Kinderbetreuungsplätze nach wie vor schwierig. Insbesondere bei der Versorgung der unter Dreijährigen ist völlig unklar, wie viele Kinder tatsächlich einen Betreuungsplatz nachfragen werden. Gleichzeitig können Faktoren wie die geplante Einführung des Betreuungsgeldes, die Höhe der Elternbeiträge, Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt etc. auch kurzfristig maßgeblich die Nachfrage beeinflussen.

Immer wieder besteht das Problem von Mehrfach- und Doppelanmeldungen in den Einrichtungen, die eine zielgerichtete Bedarfsplanung stark behindern. Der regelmäßige Abgleich der Wartelisten aller Kinderbetreuungseinrichtungen kann einen wichtigen Beitrag für eine nachfrageorientierte Bedarfsplanung leisten. Zu diesem Zweck ist die Einführung eines zentralen Kindertagesstätten-Informationssystems (KitaSYS) geplant. Dieses bildet die Voraussetzung für eine transparente Information zu den bestehenden Betreuungsangeboten für die Eltern und vereinfacht die Abstimmung bei der Platzvergabe zwischen den Einrichtungen. Insgesamt ist das „KitaSYS“ ein weiterer bedeutender Schritt für noch mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit in Regensburg.

Grundsätzlich wäre ein über den rein statistisch berechneten Bedarf hinausreichendes Angebot an Betreuungsplätzen wünschenswert. Dies ist, aufgrund der Kosten und des hohen Organisationsaufwandes, derzeit aber kaum zu leisten. Prinzipiell sollte der Ausbau der Plätze für unter Dreijährige mit Blick auf den Ablauf des besonderen Förderzeitraumes von Bund und Ländern im Jahr 2013 mittelfristig weiterhin mit Hochdruck vorangetrieben werden.

Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

Der Bedarfsplan zur vorschulischen Kindebetreuung 2012 zur Umsetzung des Kinderfördergesetzes wird als Grundlage für den weiteren Ausbau von Betreuungsplätzen beschlossen.

Die Verwaltung wird beauftragt, in enger Abstimmung mit den verschiedenen Trägern ein zentrales, EDV-gestütztes Kindertagesstätten-Informationssystem (KitaSYS) einzuführen.

Spätestens 2014 soll basierend auf einem Wartelistenabgleich mit Hilfe des KitaSYS eine Fortschreibung des Bedarfsplanes erfolgen.

Anlagen:

Bedarfsplan zur vorschulischen Kinderbetreuung 2012