Vorlage - VO/13/9103/67  

 
 
Betreff: Öffentliche Grünanlagen im Bereich der ehemaligen Nibelungenkaserne
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Gartenamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen Vorberatung
24.09.2013 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
26.09.2013 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

1. Ausgangssituation

Bereits vor dem Erwerb des Geländes der ehemaligen Nibelungenkaserne wurde im Januar 2010 auf der Basis grob angenommener künftiger Nutzungsstrukturen eine erste Kostenschätzung für den Bau erforderlicher Grün- und Ausgleichsflächen durch das Gartenamt vorgelegt. Diese erste Kostenschätzung ermittelte für den Bau von Kinderspielplätzen, sonstiger öffentlicher Grünanlagen sowie Ausgleichsmaßnahmen inklusive der dafür erforderlichen Planungsmittel gerundet 3.000.000 € (brutto). Im Rahmen einer überarbeiteten Kostenschätzung vom Dezember 2010 wurde für den Neubau von angenommenen 4,0 ha öffentlichen Grünflächen ein Bruttofinanzbedarf von 1.360.000 € ermittelt.

 

Nach Erwerb des Geländes der ehemaligen Nibelungenkaserne im Jahr 2011 durch die Stadt Regensburg wurde die städtebauliche und grünordnerische Entwicklung des Gebietes mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 102 Ehemalige Nibelungenkaserne eingeleitet. Mit dem jetzigen Stand des Bebauungsplans sollen bei einer Gesamtfläche von ca. 40 ha rund 12 ha oder 30 % des Geltungsbereichs des Bebauungsplans als öffentliche Grünfläche festgesetzt werden.

Weiterhin soll im Gelände der ehemaligen Nibelungenkaserne neben der Ausweisung von Wohn- und Mischgebieten sowie dem Neubau der Beruflichen Oberschule, das in Regensburg vorhandene technologische Potential, durch die Entwicklung eines Technologieparks (Gewerbeflächen) unterstützt werden.

 

Daher wurde Ende 2012/Anfang 2013 ein Realisierungswettbewerb für den Bau eines Technologiezentrums durchgeführt. In einem Parallelwettbewerb dazu wurden städtebauliche und landschaftsplanerische Ideen für das sonstige Bebauungsplangebiet (ohne die Wohngebietsflächen im Südwesten des Bebauungsplangebietes und den Neubau der Beruflichen Oberschule) von 16 Fachplanern vorgelegt, die auch Umbauvorschläge für den bereits bestehenden Grünzug südlich der Carl-Maria-vonWeber-Straße enthielten.

 

Aus dem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb ging die Bietergemeinschaft Mahl-Gebhard-Konzepte mit ASTOC Architects and Planers als erster Preisträger hervor.

 


2. Weiteres Vorgehen

 

Auch das inzwischen durchgeführte VOF-Verfahren hat die aus dem Wettbewerb als Sieger hervorgegangene Bietergemeinschaft als leistungsfähige und qualifizierte Planer bestätigt.

 

Es ist daher vorgesehen, die Entwurfsidee des Siegers für den Neubau der öffentlichen Grünflächen und Spielplätze weiter zu entwickeln. Im Einzelnen sieht die bisherige Planung vor, den nördlich des großen Schlangenbaus vorhandenen Grünzug aufzuwerten. Hier  sollen insbesondere Obstgehölze und Wildobstarten angepflanzt werden. Es ist auch vorgesehen, in diesem Bereich u. a. Urban-Gardening-Flächen anzubieten, auf denen sich neue Formen des Gärtnerns zwischen den traditionellen Dauerkleingärten und früheren Gemeinschaftsgärten entwickeln können. Es geht um Formen halb-öffentlicher nicht-kommerzieller Gartenprojekte, interkulturelle Gärten oder Nachbarschaftsgärten, die dauerhaft öffentlich zugänglich und ohne bauliche Anlagen bleiben.

 

Die vom Bebauungsplan vorgegebene zentrale Grünanlage, die den Universitäts-Campus mit dem geplanten Schul-Standort der Beruflichen Oberschule verbinden soll, wird neben neuen Spielplätzen für Kinder und Jugendliche den größten Teil der erhaltenen Gehölze in ein Gesamtkonzept für ein Naherholungsangebot für das Entwicklungsgebiet und die angrenzenden Siedlungsteile integrieren. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten für Jugendspielflächen bieten sich im Umfeld des bestehenden Jugendzentrums Arena an, dessen benachbarte Spiel- und Grünflächen in die Umbaumaßnahmen einbezogen werden sollen.

 

Neben zahlreichen geplanten Baumpflanzungen entlang der neuen Erschließungsstraßen sollen die beiden zentralen Grünzüge durch mehrere nord-süd-verlaufende Vernetzungsachsen verbunden werden, in denen ebenfalls Obstgehölze und verschiedene Wildobstarten als Gestaltungselemente dominieren sollen.

 

Die erforderlichen Flächen und Maßnahmen für den naturschutzrechtlichen Ausgleich werden durch den Erhalt und die Weiterentwicklung vorhandener Vegetationsstrukturen und die Schaffung neuer extensiv gepflegter artenreicher Wiesen und Staudensäume in das Gesamtsystem der Grünanlagen integriert. Dazu sollen nach Festsetzungen des Bebauungsplans 1,2 ha bzw. ca. 10 % der öffentlichen Grünflächen für ökologische Aufwertungsmaßnahmen um mindestens eine Wertigkeitsstufe entwickelt werden. Auch die für die Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete sowie die Gemeinbedarfsflächen festgesetzten Dachbegrünungen tragen neben anderen Maßnahmen wesentlich zum erforderlichen naturschutzrechtlichen Ausgleich bei.

Die Realisierung der öffentlichen Grünflächen ist in mehreren Bauabschnitten je nach Baufortschritt der verschiedenen Hochbaumaßnahmen geplant. 2015 /16 sind die Herstellung des Verbindungsgrüns zwischen dem Neubau der beruflichen Oberschule und der Humboldstraße sowie der umgebenden Grünflächen im Bereich des TechCampus vorgesehen. Nördlich und östlich der Otto-Hahn-Straße können die ersten Teile des zentralen Grünzuges unabhängig von den geplanten Hochbauten entstehen, während die Fertigstellung des Grünzuges nach jetzigem Stand erst ab 2017 erfolgen kann, wenn die Bebauung der Wohngebiete WA 1 und WA 2 abgeschlossen sein dürfte. Die sonstigen Neu- und Umbaumaßnahmen im öffentlichen Grün erfolgen in den Jahren nach 2017.

 

Weiterhin ist vorgesehen, im Rahmen eines gesonderten Auftrages durch das Stadtplanungsamt ein Gestaltungshandbuch für die privaten Freiflächen erarbeiten zulassen, das dazu beiträgt, die Übergänge zwischen den öffentlichen und privaten Grünflächen gestalterisch zu harmonisieren und einen stadtgestalterischen wie ökologischen Mindeststandard zu sichern.

 

3. Kostenschätzung

 

Die Kostenschätzung vom Dezember 2010 hat  für den angenommenen Neubau von 4,0 ha öffentlichen Grünflächen (ohne Herstellungskosten der Ausgleichsmaßnahmen und Planungskosten) einen Kostenrahmen von ca. 1.300.000 (brutto) ermittelt.

 

Der  aktuell vorgesehene Neubau von Grünflächen hat einen Umfang von ca. 5,9 ha, in dem Maßnahmenflächen  für den naturschutzrechtlichen Ausgleich integriert sind. Entsprechend ist bei einer Fortschreibung des Kostenkennwertes/m² neu zu bauender öffentlicher Grünflächen von ca. 2.460.000 € (brutto) für den Neubau von öffentlichen Grünflächen auszugehen. Für den Umbau und die Sanierung der vorhandenen Grünflächen südlich der Carl-Maria-von-Weber- Straße und im Umfeld des Jugendzentrums Arena (zusammen ca. 5,5 ha) sind weitere ca. 790.000 € (brutto) erforderlich. Die zugeordneten Planungskosten belaufen sich bei einer Bauleitung durch das Gartenamt auf ca.  280.000 € (brutto). Die Gesamtkosten liegen demnach bei ca. 3.530.000 €.

 

Die Herstellung der erforderlichen Nettospielflächen von ca. 5.900 m²  sind Gegenstand eines gesonderten Maßnahmenbeschlusses. Für den Bau dieser Spielflächen sind weitere Bruttobaukosten von ca. 660.000 € anzunehmen.

 

Die Planung für das Gestaltungshandbuch für die privaten Freiflächen wird durch das Stadtplanungsamt gesondert vergeben. Hierfür werden die Kosten auf 30.000 € geschätzt.

 

 

4. Finanzierung

 

Ein erster Teil der erforderlichen Haushaltsmittel ist im Investitionsprogramm 2012-2016 im UA 5805/80 - HhSt. 1.5805.95809 mit 1.300.000 € in den Jahren 2013-2016 enthalten, davon sind zunächst 100.000 € in 2013 für Planungen und vorbereitende Arbeiten eingestellt. Eine qualifizierte Kostenberechnung basierend auf den Ergebnissen des Ideenwettbewerbs und den zu erwartenden Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 102 Ehemalige Nibelungenkaserne soll im Rahmen der ersten Leistungsphasen durch die Bietergemeinschaft Mahl-Gebhard-Konzepte mit ASTOC Architects and Planers erarbeitet werden. Eine entsprechende Fortschreibung des Investitionsprogramms für die Haushaltsjahre nach 2017 ist erforderlich.

 

Die notwendigen Haushaltsmittel für das Gestaltungshandbuch sind auf Haushaltsstelle 0.6105.6555 vorhanden.

 

 


Der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen empfiehlt/ der Stadtrat beschließt: Der Neubau der öffentlichen Grünanlagen im Bereich der ehemaligen Nibelungenkaserne und der Umbau der nördlich angrenzenden vorhandenen Grünflächen wird im Rahmen des durchgeführten städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs zum TechCampus,  nach Maßgabe der Beschlussvorlage sowie im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel realisiert.

 

 

 


 

Anlagen: