Vorlage - VO/13/9204/04  

 
 
Betreff: Kulturentwicklungsplan für die Stadt Regensburg:
5. Zwischenbericht
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Unger
Federführend:Kulturreferat   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Entscheidung
10.10.2013 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kulturausschusses zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

                                                                                                         

 

Sachverhalt:             

 

 

1. Letzter Informationsstand des Kulturausschusses

 

Im Dezember 2009 wurde im Kulturausschuss einstimmig über die Erarbeitung eines Kulturentwicklungsplans für Regensburg entschieden. Das Konzept soll durch die Kulturverwaltung unter Beteiligung der Kulturinstitutionen und unter Einbeziehung freier Kulturschaffender und Kulturorganisationen aller Art, wie auch durch die Beteiligung der Regensburger Bürgerinnen und Bürger erarbeitet und von den politischen Gremien der Stadt beschlossen werden. Der Kulturentwicklungsplan wird kulturelle Zukunftsperspektiven Regensburgs definieren und einen handlungsleitenden Rahmen der kulturpolitischen Aktivitäten bis ins Jahr 2020 festlegen.

 

Der Kulturentwicklungsplan für Regensburg wird in einem 4-Phasen-Modell erarbeitet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der ersten Phase wurde im Jahr 2010 der Arbeitsrahmen für den Erarbeitungsprozess des Kulturentwicklungsplanes erarbeitet und die Arbeitsorgane bestimmt.

 

In der zweiten Phase wurden im Jahr 2011 freie Kulturschaffende in den Prozess mit einbezogen. In sechs Arbeitsgruppen trafen sich über 50 Kulturschaffende, Künstlerinnen und Künstler zur „Konferenz der Kulturschaffenden“, um zunächst Visionen und in weiterer Folge Ziele sowie konkrete Projektideen und Maßnahmen für die kulturelle Zukunft Regensburgs zu entwickeln.

 

Im Januar 2012 trafen sich die Sprecher der Arbeitsgruppen, um Feinjustierungen, Wünsche und Anregungen zur vorliegenden Stoffsammlung einzubringen. In zwei Sitzungen mit Vertretern der Fraktionen wurde die Stoffsammlung weiter diskutiert. Aus den Ergebnissen des politischen Diskurses entstand die endgültige Stoffsammlung, die eine Grundlage für die Erstellung des Kulturentwicklungsplans darstellt.

 

 

 

2. Ergebnisse der Bürgerbefragung

 

Anfang 2012 initiierte das Kulturreferat in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Regensburg eine repräsentative Befragung der Bürgerinnen und Bürger als Teil der Bürgerbeteiligung im Rahmen des Kulturentwicklungsplans. Ziel der Bürgerbefragung war es, den Ist-Zustand des kulturellen Lebens in Regensburg zu analysieren, Entwicklungspotenziale aufzuspüren, aber auch die Wünsche der Regensburger Bevölkerung zu ermitteln.

 

5.000 in Regensburg lebende Personen wurden dabei nach ihrer Zufriedenheit mit dem kulturellen Angebot, der Bekanntheit des kulturellen Angebots und der Veranstaltungsstätten befragt und zudem gebeten, ihre Wünsche und Ansprüche an das Kulturleben in Regensburg zu formulieren. Der Rücklauf von 859 zuckgesendeten Fragebögen war mit einer Quote von 17,2 Prozent hoch genug, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.

 

Der 112 Seiten umfassende Bericht, der von Prof. Dr. Sonja Haug, Professorin an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule Regensburg, und ihrem Team verfasst wurde, kommt zu dem Fazit, dass sich die Zufriedenheit mit den Kulturangeboten in Regensburg auf sehr hohem Niveau bewegt. Besonders das Theater, allgemeine Kulturangebote, die Museen, Angebote im Bereich der Film- und Medienkultur, die Stadtbücherei und die Volkshochschule erfüllen die Erwartungen der Regensburgerinnen und Regensburger. Auch die Angebote für spezielle Zielgruppen entsprechen den Bedürfnissen. Der Geschmack der in Regensburg Studierenden wird am besten getroffen. Diese sind noch zufriedener mit den zielgruppenspezifischen Veranstaltungen als Seniorinnen, Senioren und Familien. Die Großveranstaltungen in der Altstadt wurden dabei als kulturelle Höhepunkte am häufigsten genannt. Insgesamt wird vor allem die Vielfalt und Breite des Kulturangebots in Regensburg gewürdigt.

 

 

 

 

 

 

Abbildung 1: Zufriedenheit der Befragten mit dem Kulturangebot in Regensburg

 

 

Abbildung 1: Kulturreferat / Kulturamt

 

 

Die Wünsche und Anliegen der befragten Personen lassen sich in drei Kategorien zusammenfassen: genannt wurden eine noch größere Diversität des Kulturangebots, eine größere Anzahl an Veranstaltungen großer Dimension (wie beispielsweise Konzerte) und schließlich preisgünstigere Angebote, die auf spezielle Ziel- und Nutzergruppen zugeschnitten sind.

 

Unter bestimmten Voraussetzungen würden viele Bürgerinnen und Bürger laut ihren Angaben durchaus häufiger vorhandene Kulturangebote nutzen: der Zeitfaktor und mangelnde finanzielle Mittel sind hier ausschlaggebende Faktoren. Und auch im Hinblick auf die Information über Kulturangebote wurden Anregungen genannt: Die Online-Verfügbarkeit und ihr Wissen über das Kulturangebot in Regensburg schätzen die meisten Bürgerinnen und Bürger als mittelmäßig ein. Nicht zuletzt spielt der Unterhaltungsaspekt von Kultur eine große Rolle beim Besucherpotenzial. So wünscht sich ein Teil der Befragten eine größere Anzahl unterhaltsamer Kulturangebote.

 

 

Abbildung 2: Potenzielle Häufigkeit der Nutzung des Kulturangebots

Frage: Würden Sie das Kulturangebot öfter nutzen, wenn… (Mehrfachnennungen möglich)

Abbildungen 2: Forschungsbericht zur Bürgerbefragung zum Kulturentwicklungsplan; Technische Hochschule Regensburg / Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften: Prof. Dr. Sonja Haug unter Mitarbeit von André Ulrich, Julia Reinhardt und Robert Ebner; Regensburg 2012.

 

 

Die Untersuchung machte deutlich, dass den Regensburgerinnen und Regensburgern ein breites kulturelles Angebot sehr wichtig ist. Gleichzeitig sind die Bürgerinnen und Bürger nicht nur sehr zufrieden mit dem Angebot in ihrer Stadt, sondern nutzen dieses auch. Vor allem die städtischen Museen, die Stadtbücherei, die Volkshochschule und das Theater Regensburg werden häufig besucht. Ein Großteil der Befragten sieht die Rolle der freien Kulturszene darin, neue Ideen in die Stadt zu bringen.

 

Im  August 2012 fand eine Pressekonferenz zur Darstellung der Ergebnisse statt.

 

 

3. Arbeitsgremien

 

Begleitend fanden im Jahr 2012 zwei Sitzungen der Lenkungsgruppe statt. Die Lenkungsgruppe koordiniert und strukturiert den Prozess zur Erarbeitung des Kulturentwicklungsplanes. In einer Sitzung Mitte Oktober 2013 wird der Lenkungsgruppe der erste Entwurf des Kulturentwicklungsplanes vorgestellt und die Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung weiter ausgearbeitet und fixiert.

 

 

4. Aktueller Prozessstand: Erster Entwurf des Kulturentwicklungsplanes

 

Auf Basis der Ergebnisse aus den vorangegangenen Phasen und des bis dahin Erarbeiteten formulierte das Kulturreferat in Zusammenarbeit mit Rainer Mayer (Rainer Mayer Advisory) den ersten Entwurf des Kulturentwicklungsplanes. Der Entwurf wurde Anfang August 2013 redaktionell fertiggestellt und den städtischen Direktorien, Referaten und Dienststellen im Rahmen der verwaltungsinternen Abstimmung zugeleitet. Die verwaltungsinterne Abstimmung wird im Oktober 2013 abgeschlossen sein.

 

 

5. Die nächsten Schritte zur Erarbeitung des Kulturentwicklungsplanes

 

In der dritten Phase wird der fertige Verwaltungsentwurf des Kulturentwicklungsplanes im Herbst dieses Jahres im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Dies markiert zugleich den Startpunkt der breit gefächerten Bürgerbeteiligung zum Kulturentwicklungsplan. Zeitgleich wird den Bürgerinnen und Bürgern in verschiedenen Foren und Formaten die Möglichkeit einer umfassenden Beteiligung eröffnet. Alle Regensburgerinnen und Regensburger sind eingeladen, den Entwurf über ein Online-Beteiligungssystem zu lesen, sich zu informieren und den Entwurf aktiv zu kommentieren. Die Kommentierungsfunktion wird für sechs Wochen im Winter dieses Jahres über die städtische Internetseite zur Verfügung stehen. Parallel dazu sind unterschiedliche Diskussions- und Gesprächsformate geplant, im Rahmen derer die Bürgerinnen und Bürger weiterhin aufgefordert sind, sich in die gemeinschaftliche Diskussion einzubringen. Mediale Maßnahmen werden den Prozess kontinuierlich begleiten und die Informations- und Kommunikationsmöglichkeit befördern sowie die Aufmerksamkeit des Beteiligungsprozesses unterstützen. Eine Konferenz der Bürgerinnen und Bürger wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr den Endpunkt der Bürgerbeteiligung markieren.

 

Mit den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung wird in der vierten und letzten Phase der Entwurf des Kulturentwicklungsplan vom Kulturreferat überarbeitet und anschließend vom Stadtrat bewertet und beschlossen. 

 

Das Kulturreferat wird die Arbeit und die Arbeitsschritte des Entwicklungsprozesses zum Kulturentwicklungsplan für Regensburg auch weiterhin kontinuierlich und transparent kommunizieren. Auf der städtischen Internetseite finden sich unter www.regensburg.de/kultur die Ergebnisse und Erarbeitungsschritte zum Kulturentwicklungsplan veröffentlicht.

 

 

 


Der Kulturausschuss nimmt den 5. Zwischenbericht der Verwaltung zum Kulturentwicklungsplan zur Kenntnis.