Vorlage - VO/13/9470/54  

 
 
Betreff: Bundesmodellprojekt "Besser leben im Alter durch Technik"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeister Wolbergs
Federführend:Senioren- und Stiftungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten Vorberatung
11.12.2013 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
12.12.2013 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

 

 

Sachverhalt:             

 

 

 

Die Stadt Regensburg Senioren- und Stiftungsamt hat sich im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschriebenen Modellprogrammes „Besser Leben im Alter durch Technik“ mit der Projektskizze „Technik fürs Alter“ beworben. Mit Schreiben vom 27.09.2013 wurde die Stadt Regensburg, Senioren- und Stiftungsamt informiert, dass die eingereicht Projektskizze ausgewählt wurde. Die Antragsunterlagen wurden fristgerecht zum 15.10.2013 eingereicht.

 

 

 

Zuwendungszweck:

 

Es gibt bereits eine Vielzahl von technischen Innovationen, die älteren Menschen bei einer selbstständigen Lebensführung wirksam helfen und unterstützen können. Diese Innovationen adressieren neue technische Lösungen in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Pflege und Alltagsunterstützung, die häufig in Kombination mit begleitenden Dienstleistungen angeboten werden. Es handelt sich z. B. um Systeme zur Notfallerkennung, zur Sturzerkennung bzw. -vermeidung, zur Erfassung der Aktivitäten des täglichen Lebens oder zur Unterstützung bei der Tagesstrukturierung. Auch Lösungen zur Orientierungs- und Navigationsunterstützung außerhalb der Wohnung, elektronische Assistenzsysteme zur Haussteuerung (Licht/Energie/Klima/Sicherheit etc.) und ein personalisierter Zugang zur Wohnung zählen dazu.

 

Allerdings ist das Wissen über diese technischen Unterstützungsmöglichkeiten bei den Zielgruppen nur sehr gering ausgeprägt. Es fehlen oft ein zentraler und anbieterunabhängiger Überblick über das Angebot an Hilfs- und Assistenzsystemen sowie eine persönliche Beratung, die die individuelle Situation der Nutzerinnen und Nutzer und ihrer Umgebung berücksichtigt. Auf diese Weise bleiben die Potenziale technischer Unterstützung oftmals ungenutzt, und die Lebenssituation älterer Menschen wird nicht optimal verbessert.

 

Ausgehend von diesem Befund verfolgt die Zuwendung den Zweck, Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung von Beratungsstellen zum Thema "Besser Leben im Alter durch Technik" zu unterstützen und ihnen so eine erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels zu ermöglichen. Auf diese Weise sollen die Lebensqualität und Teilhabe im Alter verbessert und zugleich Innovationen besser in den Markt getragen werden. Durch ihren kooperativ-vernetzenden Charakter sollen die Beratungsstellen zudem einen Beitrag zur Verbesserung der Verwaltungspraxis mit Blick auf den demografischen Wandel leisten.

 

 

Umsetzung des Projektes in Regensburg

 

Zur Umsetzung des Projektes verweisen wir auf die in der Anlage übermittelte Projektskizze. Der in der Projektskizze erarbeitete Finanzierungsplan wurde im Rahmen der Antragstellung modifiziert. Es ergeben sich nun kalkulierte Kosten i.H.v. 172723,00 €. Gemäß den Förderrichtlinien ist eine 100% ige Förderrate möglich, die auch beantragt wurde. Die Zuwendungen werden im Rahmen der Projektfördertung als nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt. Damit sind keine Eigenmittel von der Stadt Regensburg aufzubringen.

 

 

Grundlage für die Weiterentwicklung der bereits bestehenden Projekte in Regensburg

 

Die Weiterentwicklung der bestehenden Projekte durch die Teilnahme am Förderprogramm entspricht:

- dem Regensburg Plan 2005, Kapitel 8:

Selbstbestimmtes Leben für ältere Menschen ermöglichen: Kommunale Altenarbeit und Altenhilfe müssen ihre Maßnahmen so ausrichten, dass die Kompetenzen älterer Menschen erhalten, entwickelt, gefördert und genutzt werden. Die Handlungsansätze differenzieren sich nach Teilzielgruppen und nach Lebenslagen. Die Neuausrichtung kommunaler Altenarbeit und Altenhilfe muss deshalb im Sinne einer deutlichen Teilung alltags- und lebensweltorientiert positioniert und ausgerichtet werden, nämlich durch die (Weiter-) Entwicklung „Sozialer Arbeit“, die sich vorrangig mit dem beginnenden nachberuflichen Leben, insbesondere mit der Förderung und Begleitung des bürgerschaftlichen Engagements beschäftigt, und durch eine Altenarbeit und Altenhilfe, die sich spezifisch mit den individuellen und sozialen Folgen nachlassender Ressourcen und wachsender (vor allem gesundheitsbedingter) Abhängigkeiten im fortschreitenden „vierten Lebensalter“ mit Pflegebedürftigkeit und Angehörigenarbeit auseinandersetzt. Die weit überwiegende Mehrheit der älteren Menschen strebt bewusst eine möglichst selbstständige Lebensführung im Alter an. Es ist allgemein eine hohe Wohnungszufriedenheit und Verbundenheit zum Wohnquartier zu beobachten. In der Vergangenheit hat sich die Altenhilfe im Bereich Wohnen um die Bereitstellung besonderer Wohnangebote wie Alten- und Pflegeheime für ältere Menschen bemüht. Hier muss ein Perspektivenwechsel vollzogen werden, der das „normale“ Wohnen älterer Menschen in der angestammten Wohnung bzw. im bisherigen Wohnquartier als eine Hauptaufgabe zukunftsorientierter Altenpolitik betrachtet.“

 

- dem handlungsleitendem Ziel des Handlungsfeldes Wohnen im Alter des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes der Stadt Regensburg:

„Ältere Menschen sollen möglichst lange unabhängig, selbstständig und selbstbestimmt in der eigenen Häuslichkeit in der ihnen vertrauten Umgebung leben“.

Dabei wurden u.a. folgende Ziele beschlossen:

„•rgerschaftliches Engagement zur Entwicklung und Stärkung der sorgenden Gemeinschaft im Quartier wird als notwendig erachtet und wird ebenso unterstützt wie die Entwicklung bedarfsorientierter professioneller Angebote.

Die Entwicklung von soziokulturellen Quartierskonzepten, um ein Wohnen in der vertrauten Umgebung möglichst lange zu gewährleisten, hat oberste Priorität.“

 

Auch im Handlungsfeld Pflegebedarfsplanung des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes wurden u.a. folgende Punkte beschlossen:

„• Präventive ergänzende Entlastungsangebote, wie der Aufbau freiwilliger Hilfegruppen und häuslicher Nachbarschaftshilfe, sollen u.a. zur Unterstützung der Betroffenen und deren pflegender Angehöriger beitragen und somit die Lebensqualität aller Beteiligten verbessern. Ziel soll es sein, die Pflegefähigkeit weitgehend zu erhalten. Insbesondere geht es um die aktive Unterstützung von Netzwerken im Beziehungssystem der Betroffenen (Familie, Freunde und Bekannte), von Selbsthilfegruppen und ehrenamtlicher Nachbarschaftshilfe zur Stärkung sozialer Kompetenz und damit um einen Beitrag zu einer (neuen) Kultur des Helfens und der mitmenschlichen Zuwendung.

Die Konzeptqualität ergänzender Projekte des bürgerschaftlichen Engagements wird durch die fachliche und persönliche Begleitung der Ehrenamtlichen vor, während und nach dem Engagement im Sinne kollegialer Beratung gestützt. Qualifizierung und individuelle bedarfsorientierte Fortbildung (wie z.B. Supervision) sind im Rahmen der gebotenen Anerkennungs- und Wertschätzungskultur unabdingbar. Der Entwicklung neuer bedarfsgerechter und der Weiterentwicklung bereits vorhandener Projekte wird hohe Priorität beigemessen.“

 

 

Konsequenz

 

Der Förderung für die Beratungsstelle „Technik im Alter“ der Stadt Regensburg läuft in der Zeit von 01.01.2014 bis 31.12.2015.

 

Die Höhe der beantragten Förderung beträgt 172 723,00 €. Gefördert wird eine Vollzeitstelle, sowie Kosten für den Arbeitsplatz und Ausstattung der Beratungsstelle.

 

 


Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

 

1.              Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

2.              Die Stadt Regensburg beteiligt sich an dem Modellprogramm „Besser Leben im Alter durch Technik“, initiiert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.


 

Anlagen:

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Projektskizze (5971 KB)