Vorlage - VO/14/9620/60  

 
 
Betreff: Erweiterung Feuerwehrgerätehaus Keilberg
Neubau einer Fahrzeughalle mit Umkleiden und Umbau und Sanierung der Bestandsgebäude sowie Errichtung von 14 Stellplätzen
Status:öffentlichVorlage-Art:Vergabevorlage
Berichterstatter/in:Amtsleiter Hermann
Federführend:Amt für Hochbau und Gebäudeservice   
Beratungsfolge:
Bau- und Vergabeausschuss Entscheidung
18.02.2014 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses geändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:             

 

1. Ausgangssituation

 

Der Löschzug Keilberg ist zurzeit in einem 3-geschossigen älteren Gebäude (Baujahr um 1900) und einem eingeschossigen Erweiterungsbau (Baujahr 1981) untergebracht.

Im Erdgeschoss des Altbaus ist ein Mehrzweckfahrzeug und im Erweiterungsbau ein Löschgruppenfahrzeug LF10 eingestellt. Das 1. Obergeschoss des Altbaus wird als Aufenthaltsraum und das Dachgeschoss als Abstellraum für Vereinsutensilien genutzt. Um notwendige Lagerflächen für Geräte zu gewinnen, wurde im Erweiterungsbau eine Zwischendecke eingezogen.

 

Die Gebäude grenzen direkt an den Straßenraum der Keilberger Hauptstraße an. Deshalb sind die geforderten Aufstellfächen für die Einsatzfahrzeuge nicht vorhanden.

Die beengte Ein- und Ausfahrtsituation stellt im Einsatzfall auch eine Gefahrenquelle für den allgemeinen Verkehr dar. Beide Stellplätze entsprechen nicht den Bestimmungen der Unfallverhütungsvorschriften und der aktualisierten Feuerwehr-DIN. Wegen der fehlenden Sicherheitsabstände sind die Einsatzkräfte akut gefährdet.

Der Löschzug Keilberg hat derzeit 47 aktive sowie 9 Jugendfeuerwehrmitglieder. Die Mitglieder müssen sich im Einsatzfall in den beengten Fahrzeughallen direkt neben den Löschfahrzeugen umziehen. Diese räumliche Situation stellt bei jedem Einsatz eine akute Gefährdung der Feuerwehrkräfte dar. Zudem fehlen ausreichend dimensionierte Räume für Sanitäranlagen und Schulungszwecke.

 

Bis heute wurden an den Bestandsgebäuden keine ganzheitlichen Instandsetzungs- oder Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Insgesamt ist auf Grund der alten Bausubstanz und der fehlenden Flächen keine zeitgemäße Unterbringung des Löschzuges möglich. Der Neubau einer Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen als Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses sowie der Umbau der Bestandsgebäude sind daher unverzichtbar.

 

Der Planungsauftrag für die Erweiterung des Gerätehauses wurde am 09.04.2012 erteilt.

Nachdem die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses nicht im gültigen Bebauungsplan vorgesehen war und ein Umlegungsverfahren vorgesehen ist, musste das Vorhaben im Vorfeld auch bauordnungsrechtlich geprüft und mit den betroffenen Nachbarn abgestimmt werden. Eine Genehmigung des Vorhabens wurde dabei in Aussicht gestellt.

Der Vorentwurf für die Umbau- und Erweiterungsmaßnahme wurde bereits am 14.06.2013 mit der Regierung d. Oberpfalz abgestimmt. Der Maßnahmebeschluss erfolgte am 29.01.2014 durch den Verwaltungs- und Finanzausschusses und am 30.01.2014 durch den Stadtrat.

 

2. Art und Umfang der Maßnahme

Grundstück

Nachdem auf dem Bestandsgrundstück Flur-Nr. 1667/2, Gemarkung Schwabelweis, eine Erweiterung nicht mehr möglich ist, hat die Stadt bereits 2011 das nordwestliche Nachbargrundstück Flur-Nr. 1669 erworben. Ein Teilbereich dieses Grundstücks soll für den Neubau der Fahrzeughalle verwendet werden.

 

Mit Empfehlung des Verwaltungs- und Finanzausschusses beschloss der Stadtrat am 30.01.2014 den Neubau einer Fahrzeughalle und die Sanierung der Bestandsgebäude.

 

I.) Neubau Fahrzeughalle

Entwurfserläuterung

Die neue eingeschossige Fahrzeughalle (Innenabmessung: 10 x 12 m)  wird in nordwestlicher Richtung in unmittelbarer Nähe zum Bestand errichtet. Eine Aufstellfläche mit ausreichend Abstand zur Keilberger Hauptstraße wurde dabei berücksichtigt. Damit wird künftig die Ein- und Ausfahrt in den öffentlichen Verkehrsraum entschärft.

Die neue  Fahrzeughalle bietet nicht nur Platz für die beiden Einsatzfahrzeuge sondern auch ausreichend Stell- und Bewegungsfläche für die erforderlichen Umkleidespinde, da die Halle auch als Umkleidebereich genutzt werden muss. 

 

Über zwei gegenüberliegende Zugänge kann die Halle im Einsatzfall gefahrlos betreten werden ohne dass der Zufahrtsbereich gekreuzt werden muss. Im rückwärtigen Bereich der Halle wird über die gesamte Breite eine knapp 2 m tiefe Gitterrostbühne in Stahl eingebaut. Hier wird ein Teil der Technikzentrale installiert. Die verbleibende Fläche wird für Lagerzwecke genutzt.

 

Konstruktion und energetischer Standard

Die Gebäudehülle besteht aus Stahlbeton mit Wärmedämmverbundsystem, hochwärmegedämmten Toren und Fenstern, einem gedämmten Flachdach sowie einer gut gedämmten Bodenplatte. In Teilbereichen wird die Fassade mit vorgesetzten Holzlamellen verkleidet.  Die Anforderungen der EnEV 2009 werden mit der vorliegenden Planung um 16% unterschritten.

 

Belichtung und Belüftung

Die Belichtung der Halle erfolgt über die beiden Falttore sowie über Oberlichter der Eingangstüren. Zusätzlich ist eine Lichtkuppel vorgesehen. Die Belüftung erfolgt manuell über die gegenüberliegenden Oberlichter und die Toröffnungen.

 

 

II.)  Bestandsgebäude

Entwurfserläuterung

Der straßenseitige Eingang im Zwischenbau wird geschlossen und an die Westseite verlegt. Somit liegen die Zugänge zum Bestand und zur Halle in unmittelbarer Nähe und Sichtweite und können vom künftigen PKW-Stellplatzbereich aus begangen werden. Der Erweiterungsbau aus dem Jahr 1981 wird in einen Schulungs- und Aufenthaltsraum umgebaut. Der Zugang zum darüber liegenden Lager wird gemäß den sicherheitstechnischen Anforderungen ausgeführt. Im Zwischenbau zum Altbau entsteht neben einem kleinen Lagerraum eine Teeküche für den Schulungsraum.

 

Die Fahrzeughalle im älteren Bestandsgebäude wird in eine Lagerfläche für Gerätschaften umgenutzt und muss brandschutzmäßig ertüchtigt werden. Die Treppe ins Obergeschoss wird komplett erneuert. Im 1. OG befinden sich künftig das Büro für den Feuerwehkommandanten sowie neue Sanitärbereiche mit Duschgelegenheit, getrennt für Männer und Frauen. Über eine Einschubtreppe im Büro gelangt man in das DG, das wie bisher als Lagerfläche genutzt wird. Das Kellergeschoss wird stillgelegt und die Technikzentrale rückgebaut.

 

Konstruktion und energetischer Standard

Die Generalsanierung erfolgt gemäß EnEV 2009 und den einschlägigen brandschutztechnischen und allgemein bautechnischen Anforderungen:

Die Außenwände erhalten ein Wärmedämmverbundsystem und die vorhandenen Fenster und Türen werden gegen neue dreifachverglaste Holz-Alu-Elemente ausgetauscht. Das bestehende, ungedämmte Ziegeldach des Erweiterungsbaus wird bis auf das Tragwerk rückgebaut und erhält eine Zwischen- und Aufsparrendämmung mit neuer Dachdeckung. Der Flachdachaufbau des Zwischenbaus wird gemäß den energetischen Anforderungen erneuert. Im älteren Bestandsbau wird die oberste Geschossdecke gedämmt. Das Dachtragwerk soll erhalten bleiben, wird nach Bedarf instandgesetzt und erhält eine neue Ziegeldeckung. Der Bodenaufbau auf der bisher ungedämmten Bodenplatte wird gemäß den energetischen Anforderungen erneuert. Ähnlich wie beim Hallenbau werden auch die Fassaden des Altbaus bereichsweise mit Holzlamellenprofilen verkleidet.

 

 

Eine statische Bestandsuntersuchung hat ergeben, dass im Erweiterungsbau vor allem die tragenden Teile des Dachstuhls verstärkt werden müssen. Im älteren Bestandsbau ist zur Ertüchtigung des Tragwerks eine umfangreiche Entkernung erforderlich. Im Zuge der Umbaumaßnahme müssen die Betondecke über KG und alle bestehenden Holzbalkendecken verstärkt werden, da sie eine zu geringe Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit für die vorgesehene Nutzung aufweisen.

Besondere Maßnahmen werden zusätzlich beim Rückbau vorhandener Schadstoffe (asbesthaltige Fassadenplatten, Mineralwolledämmung) erforderlich.

 

Belichtung und Belüftung

Die Raumlüftung erfolgt manuell über Fensteröffnungen.

 

III. Technische Ausstattung

Abwasser / Sanitäranlagen

Das Abwasser im Altbau wird auf die Bestandsgrundleitungen geführt. In der neuen Fahrzeughalle wird im Rahmen der Erschließung von Wasser und Strom die Abwasserleitung auf das bestehende Kanalnetz angeschlossen. Die Entwässerung der Fahrzeughalle erfolgt mittels Abwasserrinnen im Fahrzeugbereich. Ein Waschplatz ist nicht vorgesehen, somit wird kein Benzinabscheider benötigt. Der neue Hauswasseranschluss wird in der neuen Fahrzeughalle eingeführt und der bestehende im Altbau stillgelegt bzw. demontiert. Der Altbau wird über eine erdverlegte Fernleitung angeschlossen. Die Fahrzeughalle wird nur mit Kaltwasser versorgt und erhält eine Stiefelwaschgelegenheit mit zwei Plätzen, ein Ausgussbecken sowie einen Gartenwasseranschluss. Im Bestandsgebäude wird das Warmwasser über elektrische Durchlauferhitzer erzeugt. Die  WC- und Waschbereiche für die Einsatzkräfte werden sich, räumlich getrennt, weiterhin nur im Altbau befinden.

 

Heizungsanlage

Generell erfolgt die Versorgung von Fahrzeughalle und Bestandsgebäuden über eine gemeinsame Heizung (Gastherme), die sich in der neuen Fahrzeughalle befindet. Der Altbau wird über eine erdverlegte Fernleitung angeschlossen. Die Fahrzeughalle erhält zur Grundtemperierung eine Industriefußbodenheizung. Für die Spitzenlastabdeckung im Einsatzfall werden Deckenstrahlplatten montiert, die via Taster zugeschaltet werden können. Die Halle kann somit in kurzer Zeit erwärmt werden, da sie auch als Umkleide genutzt werden muss. Das bestehende Feuerwehrgerätehaus wird überhrenradiatoren beheizt. Die jeweiligen Räume erhalten eigene Raumthermostate.

 

 

Elektrischer Strom / Fernmeldetechnik

Der bestehende Strom- bzw. Fernmeldeanschluss im Altbau wird durch den Energieversorger Rewag in die neue Fahrzeughalle verlegt und im Bestandsgebäude rückgebaut. Der Neubau erhält den Hausanschluss mit Zählerfeld. Von dort werden die Unterverteilungen im Bestand über erdverlegte Fernleitungen angefahren. Durchgängig werden energieeffiziente LED/ T-5 Leuchtstoffröhren mit elektronischen Vorschaltgeräten vorgesehen. Im WC, Flur und Parkplatzbereich werden Bewegungsmelder, die die Beleuchtung steuern, vorgesehen. Im Neubau sind Fundamenterder und Ableitungen in Edelstahl VA geplant. Ergänzend zum äeren Blitzschutz wird ein abgestimmtes Konzept zum Überspannungsschutz für die innenliegende Elektroanlage umgesetzt. Im Hausanschlussbereich wird ein Blitzschutzpotentialausgleich errichtet. Die Rufanlage erfolgt über eine Sprechanlage an der Hauseingangstüre, die einzelnen Sprechstellen werden in der Fahrzeughalle und im Schulungsraum installiert.

 

Sonstige Installationen / Sonstige zentrale Betriebstechnik

Druckluftanlage

Die Druckluftversorgung erfolgt über einen durch die Feuerwehr gelieferten Kompressor, der in der Fahrzeughalle aufgestellt wird. Die beiden Stellplätze erhalten je einen direkten Druckluftanschluss für die Abgasabsaugung von der Decke. Zusätzlich wird zwischen den Toren ein Anschluss für die Fahrzeuge vorgesehen.

 

Abgasabsauganlage

In der Fahrzeughalle wird eine vollautomatische Abgasabsauganlage eingebaut. Jeder Stellplatz erhält einen Schlauchanschluss zum direkten Anschluss an die jeweiligen Fahrzeuge. Die Abgase werden durch ein Rohrsystem an der Decke mittels Ventilator über das Hallendach ins Freie geblasen.

 

IV. Außenanlagen

Im Zuge der Erweiterung und Sanierung der Freiwilligen Feuerwehr Keilberg werden schließlich auch die Außenanlagen neu gestaltet, wobei zuerst Abbruch- und Auffüllarbeiten auszuführen sind. Die Maßnahme an sich beinhaltet vor allem den Bau von 14 PKW-Stellplätzen mit Betonstein in wasserabführender Bauweise, Aufstellflächen für zwei Feuerwehrfahrzeuge sowie schwerlastgeeignete Zufahrten und Zuwege aus Betonstein und den Bau von Stützmauern. Die westliche Grundstücksgrenze soll mit einer Hecke eingegrünt werden. Das anfallende Oberflächenwasser wird über Sickerschächte vor Ort versickert.

 

3. Kosten und Finanzierung

 

Die Kosten setzten sich gemäß der Kostenberechnung vom 28.08.2013 wie folgt zusammen:

 

Kostengruppen Neubau Fahrzeughalle

200: Herrichten und Erschließen                                                           22.000,00 €

300: Bauwerk Baukonstruktion                                                        288.000,00 €

400: Bauwerk Technische Anlagen                                            87.000,00 €

500: Außenanlagen                                                                                      77.000,00 €

600: Ausstattung                                                                                                  0,00 €

700: Baunebenkosten                                                                        37.000,00 €

Kosten Neubau (gerundet)                                                                      511.000,00 €

 

 

Kostengruppen Umbau & Sanierung

200: Herrichten und Erschließen                                                            3.000,00 €

300: Bauwerk Baukonstruktion                                                        364.000,00 €

400: Bauwerk Technische Anlagen                                            69.000,00 €

500: Außenanlagen                                                                                        7.000,00 €

600: Ausstattung                                                                                        1.000,00 €

700: Baunebenkosten                                                                        38.000,00 €

Kosten Umbau und Sanierung (gerundet)                         482.000,00 €

 

Gesamtbaukosten                                                                 993.000,00 €

 

Nicht enthalten:

- Kosten für Umzüge und Interimsmaßnahmen

- Kosten Küchenausstattung und blierung

 

 

Im Entwurf des Investitionsprogramm 2013-2017 sind nach einem groben Kostenrahmen 550.000,00 €r die Baumaßnahme Neubau der Fahrzeughalle und geringfügige Anpassungsarbeiten im Bestand veranschlagt. Gemäß Stadtratsbeschluss vom 30.01.2014 soll nun eine Generalsanierung einschließlich des alten Feuerwehrgerätehauses durchgeführt werden. Haushaltsmittel i. H. v. 443.000 €ssen auf dem Wege der zusätzlichen Mittelbereitstellung beantragt werden.

 

 

4. Geplanter zeitlicher Ablauf der Maßnahme

Mit dem Neubau der Fahrzeughalle soll vorbehaltlich der Mittelfreigabe im Frühjahr 2014 begonnen werden. Die Fertigstellung der Fahrzeughalle einschließlich Außenanlagen ist im Herbst 2014 geplant. Nach Umzug aller Gerätschaften in die neue Halle, soll der Umbau bzw. die Sanierung der Bestandsgebäude erfolgen. Vorbehaltlich des Zustimmungsverfahrens nach Art. 73 BayBO und der rechtzeitigen Erteilung des vorzeitigen Baubeginns durch die Reg.d.Opf. wird eine Gesamtfertigstellung bis zum Sommer 2015 angestrebt.


Der Ausschuss beschließt:

 

Die Erweiterungs-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen für die Feuerwehr Keilberg erfolgen nach Maßgabe der Beschlussvorlage.

 

 

 


Anlagen:              -  Neubau u. Sanierung: Grundrisse, Schnitte, Ansichten

                            -  Haushaltsstellenkurzbericht             

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 2 1 152_E5a-Gr, Schn_A3 (2391 KB)    
Anlage 3 2 153_E5a-Ans_A3 (7118 KB)