Vorlage - VO/14/10098/RIV  

 
 
Betreff: Kulturentwicklungsplan für die Stadt Regensburg:
6. Zwischenbericht
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Unger
Federführend:Kulturreferat   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Entscheidung
24.07.2014 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kulturausschusses zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                               Sachverhalt:

 

 

1. Letzter Informationsstand des Kulturausschusses

 

Im Dezember 2009 wurde im Kulturausschuss einstimmig über die Erarbeitung eines Kulturentwicklungsplans für Regensburg entschieden. Der Kulturentwicklungsplan für Regensburg ist eine zukunftsweisende Agenda für die kulturelle Arbeit der Stadt, er wird in einem Vier-Phasen-Modell erarbeitet.

Nachdem im Jahr 2010 in einem ersten Schritt der Arbeitsrahmen sowie die Arbeitsorgane für den Erstellungsprozess bestimmt waren, wurden zunächst Vertreterinnen und Vertreter der freien Kulturszene mit eingebunden: Über 50 Kulturschaffende, Künstlerinnen und Künstler trafen sich zur „Konferenz der Kulturschaffenden“, um in sechs Arbeitsgruppen ihre Erfahrung und ihr fachliches Wissen zu bündeln und Visionen und Ziele sowie konkrete Projektideen und Maßnahmen für die kulturelle Zukunft Regensburgs zu entwickeln. Mit Vertretern der Fraktionen wurde das Erarbeitete weiter diskutiert und daraus eine finale Stoffsammlung verfasst, die eine Grundlage für die Erstellung des Kulturentwicklungsplanes darstellt. Eine repräsentative Befragung der Bürgerinnen und Bürger durch das Kulturreferat in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Regensburg analysierte in einem nächsten Schritt den Ist-Zustand des kulturellen Lebens in Regensburg, spürte Entwicklungspotenziale auf und ermittelte überdies die Wünsche der Regensburger Bevölkerung.

 

 

2. Erster Entwurf des Kulturentwicklungsplanes

 

Im Jahr 2013 ging der Erarbeitungsprozess zum Kulturentwicklungsplan für Regensburg in eine nächste Runde. Auf Basis der Ergebnisse aus den vorangegangenen Arbeitsschritten und Erarbeitungsphasen formulierte das Kulturreferat einen ersten Entwurf des Kulturentwicklungsplanes für Regensburg: einen handlungsleitenden Rahmen der kulturpolitischen Aktivitäten für die nächsten Jahre, der Perspektiven und spartenübergreifende kulturelle Leitthemen beschriebt. Kompakt, auf 50 Seiten folgte der Aufbau dieser Struktur:

 

1. Präambel: Grundsätze

2. Das Vorhaben „Kulturentwicklungsplan für Regensburg“

3. Kulturstadt Regensburg

4. Das Zukunftsbild des Kulturreferates

5. Leitbild Regensburg 2020 und Maßnahmen

6. Der Erarbeitungsprozess und die weiteren Schritte

 

Der Entwurf wurde Anfang August 2013 redaktionell fertiggestellt und in den Sommermonaten  innerhalb der Stadtverwaltung abgestimmt. Am 26. November 2013 wurde er im Rahmen einer Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Hans Schaidinger und Kulturreferent Klemens Unger vorgestellt und als Verwaltungsentwurf des Kulturentwicklungsplanes veröffentlicht.

 

 

Wie in der Sitzung des Kulturausschusses am 10. Oktober 2013 in Aussicht gestellt, wurden die Mitglieder des Kulturausschusses der Stadt Regensburg bereits am 25. November 2013, einen Tag vor der Pressekonferenz, zu einer Informationsrunde zum Verwaltungsentwurf des Kulturentwicklungsplanes in das Thon-Dittmer-Palais eingeladen. Im Rahmen dieser informellen Runde wurde den Mitgliedern des Kulturausschusses der Verwaltungsentwurf des Kulturentwicklungsplanes vorab zur Kenntnis gebracht und die unterschiedlichen Bürgerbeteiligungsformen zum Erarbeitungsprozess des Kulturentwicklungsplanes präsentiert.

 

 

3. Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am Kulturentwicklungsplan

 

Mit Veröffentlichung des Verwaltungsentwurfes wurde zugleich die breit angelegte Phase derrgerbeteiligung zum Kulturentwicklungsplan eingeläutet, durch die sich die Stadt konstruktive Ideen und kreative Impulse von den Regensburgerinnen und Regensburgern erhoffte. Die Phase der Bürgerbeteiligung wurde von Rainer Mayer / Rainer Mayer Advisory moderiert und begleitet.

 

Formate und Maßnahmen

 

Durch mediale Ansprache und intensive Kommunikationsarbeit wurden die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, sich aktiv am Kulturentwicklungsplan zu beteiligen und die verschiedenen Foren und Formate und die umfassenden Möglichkeiten der Beteiligung am Kulturentwicklungsplan für Regensburg zu nutzen.

 

Unter www.regensburg.de/kulturentwicklungsplan stand der Verwaltungsentwurf des Kulturentwicklungsplanes ab dem 26. November 2013 online und bot allen Interessierten die Möglichkeit, den Entwurf über das eigens entwickelte Online-Beteiligungssystem „MediaWiki" zu lesen und zu kommentieren. Im sogenannten MediaWiki konnten die Bürgerinnen und Bürger den Entwurf für einen Zeitraum von sechs Wochen vor allem aber auch aktiv bearbeiten und mitgestalten, indem sie ihre Wünsche, Anregungen sowie konstruktiven Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge direkt in das Dokument einarbeiteten. Alle Beiträge und Kommentare wurden gespeichert und sind über die Online-Plattform nach wie vor abrufbar und als Ideensammlung für die gegenwärtige redaktionelle Arbeit am Entwurfspapier wichtig und wertvoll.

 

In weiterer Folge wurden unterschiedliche Diskussions- und Gesprächsformate im Rahmen der Bürgerbeteiligung angeboten und die Bürgerinnen und Bürger gebeten, sich weiterhin bis einschließlich März 2014 in die gemeinschaftliche Diskussion zur kulturellen Zukunft Regensburgs einzubringen. So dokumentierte Kulturreferent Klemens Unger in zwei Telefonsprechstunden Ideen und Vorschläge und stand in drei persönlichen Gesprächsrunden zum Kulturentwicklungsplan Rede und Antwort. Die Telefonsprechstunden wurden am 16. Dezember 2013 von 14 16 Uhr und am 13. Februar 2014 von 16 18 Uhr genutzt. Die Gesprächsrunden fanden öffentlich statt und konnten an diesen Terminen ohne Anmeldung besucht werden: am 24. Januar 2014, 13 15 Uhr, in der Stadtteilbücherei Nord im Alex-Center, am 27. Februar 2014, 18 20 Uhr, im Konferenzraum 2 im 2. Stock des Thon-Dittmer-Palais sowie am 12. März 2014, 11 13 Uhr, im Naturkundemuseum Ostbayern.

Eine „Konferenz“ der Bürgerinnen und Bürger setzte im März und April 2014 den Schlusspunkt der Bürgerbeteiligung. Am 28. März 2014 im ehemaligen Gloria Kulturtheater und am 3. April 2014 im Tagungs- und Besucherzentrum im bayernhafen wurde in den sogenannten KULTURCAFÉS zur Kulturentwicklung diskutiert.
 

Und auch unter dem eigenen Postfach  kulturentwicklungsplan@regensburg.de waren Kommentare und Beiträge der Regensburger Bürgerinnen und Bürger bis Ende März 2014 willkommen.

 

Ergebnisse

 

Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die umfangreichen Beteiligungsangebote. So wurden über 4.000 Klicks allein auf der Startseite des MediaWikis gezählt, was zeigt, dass großes Interesse am Entwurf des Kulturentwicklungsplanes und der kulturellen Entwicklung Regensburgs seitens der kulturinteressierten Bevölkerung besteht. Rund 100 Benutzer haben sich im MediaWiki angemeldet, um aktiv am vorliegenden Entwurf zu arbeiten.

Zu nahezu allen Themen des Kulturentwicklungsplan-Entwurfes sind Beiträge im MediaWiki eingegangen. Eine große Zahl davon beschäftigt sich mit grundsätzlichen Fragen aus dem Entwurf, wie etwa der Definition von Kultur, der Begrifflichkeit von „Kulturschaffenden“ und „Kulturnutzern“, dem Selbstverständnis Regensburgs als Kulturstadt oder der Festlegung des kulturellen Auftrags der Stadt Regensburg beziehungsweise des Kulturreferats. Zudem finden sich im MediaWiki zum Kulturentwicklungsplan zahlreiche Anmerkungen zu einzelnen Kultureinrichtungen und -institutionen sowie zu kulturellen Veranstaltungen. Darüber hinaus wurden in den Einträgen weitere grundsätzliche Themen behandelt: Die Musik in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen, Denkmalpflege und Stadtentwicklung, Integration und Inklusion, sowie die Notwendigkeit kostengünstiger Veranstaltungs-, Proben- und Ausstellungsräume. Des weiteren wurden ein Konzept für Kunst im öffentlichen Raum, die Förderung von Kulturprojekten und Kultureinrichtungen oder die Frage behandelt, wie Kultur in die Stadtteile zu bringen ist.

 

Überwiegend konstruktive Kommentare, qualifizierte Anregungen, viele hilfreiche Verbesserungsvorschläge sowie sachdienliche Kritikpunkte sind auch in den Gesprächs- und Diskussionsformaten durch die Mitarbeit Kulturinteressierter in den bestehenden Verwaltungsentwurf eingeflossen. r den Ausklang der Bürgerbeteiligung wurde gezielt das Format des KULTURCAFÉS wurde gewählt, um die Regensburger Bürgerinnen und Bürger als Kulturnutzerinnen und -Nutzer miteinander ins Gespräch zu bringen. Neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern, die sich für die beiden Termine anmelden konnten wurden überdies Regensburgerinnen und Regensburger nach dem Zufallsprinzip aus dem Melderegister der Stadt Regensburg ausgewählt und gebeten, sich am Diskussionsformat zu beteiligen. Der intensive Diskurs im kleinen Kreis der Tischrunden beleuchtete dabei verschiedene Fragestellungen: Was finden die Bürgerinnen und Bürgern an der Kultur in Regensburg gut und was fehlt ihnen noch? Und wie kann der Kulturentwicklungsplan inhaltlich bereichert werden? Die wichtigsten Ergebnisse der Tischrunden wurden direkt auf Papiertischdecken niedergeschrieben und festgehalten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in den Tischrunden außerdem gebeten, ihre Empfehlungen an den Kulturentwicklungsplan für Regensburg zu formulieren. 

 

 

 

Auf folgenden Charts finden sich die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst:

 

             Ergebnisse KULTURCAFÈS, Abbildung: Kulturreferat/Kulturamt

 

 

 

4. Aktueller Prozessstand: Überarbeitung des Entwurfes

Mit den zahlreichen Ergebnissen und Erkenntnissen der Bürgerbeteiligung, unter Berücksichtigung der Anregungen, konstruktiven Ideen und Vorschläge wird der Entwurf des Kulturentwicklungsplanes gegenwärtig im Kulturreferat redaktionell überarbeitet.

 

 

5. Die nächsten Schritte

 

Neben einer verwaltungsinternen Kommunikation der überarbeiteten Fassung wird eine inhaltliche und strukturelle Abwägung der Politik zum einen eine Priorisierung sowie eine Bewertung der Perspektiven vorgeben. Im Rahmen dieses politischen Diskurses soll der überarbeitete Entwurf von der Koalition, den Stadtratsfraktionen und schließlich in einem moderierten Prozess von einzelnen Vertreterinnen und Vertretern der Stadtratsfraktionen bewertet werden. Auch der Kulturbeirat als Fachgremium wird eine Bewertung abgeben, welche die vollständige Formulierung des Kulturentwicklungsplanes beeinflussen wird.

 

Kulturentwicklungsplanung ist angesichts des kulturellen und gesellschaftlichen Wandels stets auch ein „work in progress“. Dementsprechend versteht sich der Kulturentwicklungsplan für Regensburg keineswegs als abgeschlossenes Werk. Das Kulturreferat wird seine Arbeit daran kontinuierlich fortsetzen und die Arbeitsschritte transparent kommunizieren. Auf der städtischen Internetseite finden sich unter www.regensburg.de/kulturentwicklungsplan stets aktuell die die bisherigen und künftigen Ergebnisse und Erarbeitungsschritte zum Kulturentwicklungsplan veröffentlicht. Auch das MediaWiki ist an dieser Stelle weiterhin zu finden.

 

Auch eine entsprechende Evaluierung der Zielvorgaben und Maßnahmen sowie die stetige Aktualisierung und Fortschreibung des Konzeptes wird eine wichtige Aufgabe im weiteren Prozess nach Fertigstellung des Kulturentwicklungsplanes für Regensburg sein. Zudem steht in Planung, weitere Möglichkeiten zu schaffen, alle am kulturellen Leben der Stadt Regensburg Beteiligten aktiv in die Kulturplanung und -arbeit der Stadt einzubinden und miteinander in Kontakt zu bringen. Dazu sollen etwa die Konferenzen der Kulturschaffenden, wie sie im Rahmen des Erarbeitungsprozesses zum Kulturentwicklungsplan stattfanden, weitergeführt werden und Formate auch für Kulturnutzerinnen und -nutzer, die sich nicht professionell mit Kultur beschäftigen, etabliert werden.

 


Der Kulturausschuss nimmt den 6. Zwischenbericht der Verwaltung zum Kulturentwicklungsplan zu Kenntnis.