Sachverhalt:
Der Wirtschaftsraum Regensburg ist wie kaum ein anderer Raum geprägt von einer starken und breit aufgestellten Unternehmensstruktur im Bereich der Automobilindustrie. Dabei weist Regensburg nicht nur die großen Arbeitgeber wie die BMW AG und Continental Automotive GmbH auf, sondern eine Vielfalt von zum Teil mittelständisch geprägten Zulieferern und Entwicklungsgesellschaften (z.B. AVL Software & Functions, Intence, MB Tech, Vector Informatik) sowie eine Reihe von Global Players, die erst bei genauerer Analyse mit Produktlinien ebenfalls dem Bereich „Automotive“ zugeordnet werden können (Infineon Technologies, OSRAM OS). Für all diese Unternehmen und deren Arbeitnehmer ist das Thema „Elektromobilität“ von Bedeutung für die Zukunft.
Nur wenn es diesen Unternehmen gelingt, zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Partnern auf die Technologien zu setzen, die sich langfristig am Markt durchsetzen werden, kann sich der Automotive- Standort Regensburg auch in Zukunft so positiv entwickeln wie in den letzten 25 Jahren.
Ein weiterer Schwerpunkt Regensburger Kompetenz liegt im Bereich der Energieverteilung. Hier hat sich mit Unternehmen wie Maschinenfabrik Reinhausen, Schneider Electric, Starkstrom Gerätebau aber auch der Bayernwerke und REWAG ein kleiner, aber weltweit führender Cluster rund um das Thema T&D (Transmission and Distribution) herausgebildet. Für ihn wiederum ist die Übernahme der technologischen Führerschaft im Bereich „Smart Grid“ (Intelligente Netze) von elementarer Bedeutung für die künftige wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Energiewende in Deutschland.
Die Verwaltung hat aus diesen Gründen 2011 den E-Mobiltätscluster Regensburg ins Leben gerufen und in den letzten 3 Jahren gemeinsam mit den Partnern REWAG, der R- Tech GmbH und den Hochschulen zu einem gut funktionierenden Netzwerk ausgebaut. Insgesamt sind rund 40 Unternehmen und Hochschuleinrichtungen aktiv im Cluster vernetzt.
Der Cluster bündelt die lokale Kompetenz im Bereich der E-Mobilität branchenübergreifend von der Energieversorgung, über die Ladeinfrastruktur bis zum E-Fahrzeug. Ziel ist die Positionierung des Standortes im Zukunftsthema Elektromobilität und die Erhöhung der Marktchancen der beteiligten Unternehmen.
Im Rahmen der Clusteraktivitäten wurden eine Reihe von Projekten und Aktivitäten in den letzten 3 Jahren initiiert und erfolgreich durchgeführt, so z.B. Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die Praxiserprobung von zwei Elektroautos in der Verwaltung unter wissenschaftlicher Begleitung, ein vielbeachteter Messeauftritt des Clusters auf der E-CarTec 2013 in München sowie die Teilnahme am Europäischen Forschungsvorhaben SAGE (Safe and Green Road Vehicles Europe) im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms.
F&E-Projekte:
• Intelligente Spannungshaltung Projektpartner: 3 Unternehmen und Hochschulen Projektvolumen ca. 500.000 € Gefördert durch die Bayerische Forschungsstiftung
• Frala – Entwicklung eines Frameworks für Ladestationen Projektpartner: sechs Unternehmen und Hochschulen Projektvolumen ca. 1,2 Mio € Gefördert durch das Programm Informations- und Kommunikationstechnik Bayern (IuK)
• SCC – Smart Charging Community Projektpartner: acht Unternehmen und Hochschulen Projektvolumen ca. 2 Mio € Gefördert durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (BMWi) – KOOP-Modul
Netzwerkprojekte:
• Netzwerk „Intelligente Ladetechnik“ (iLEM) Projektpartner: 12 Unternehmen Projektvolumen: ca. 400.000 € Gefördert durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (BMWi) – KN-Modul
• EU-Projekt SAGE (Safe and Green Road Vehicles Europe) Projektpartner: Automobilregionen in Frankreich, Schweden, Italien, sowie Warschau Projektvolumen: ca. 3 Mio € Gefördert durch das EU-Programm FP7 „Regions of Knowledge“
Marketingaktivitäten:
• Internetseite des E-Mobilitätsclusters www.e-mobil-regensburg.de • Logo E-Mobilitätscluster, Logo Netzwerk Ladetechnik • Newsletter des Netzwerks intelligente Ladetechnik • Jahresveranstaltung E-Mobilitätscluster • E-Mobilitätsstammtisch (3 - 4 mal jährlich) • Messeauftritt e-cartech in 2013
Zukünftiges Clusterkonzept
Auf Basis der in den letzten drei Jahren gewonnenen Erfahrungen wurde vom Clustermanagement ein Clusterkonzept für die Zukunft entworfen, das die Fortführung des Clusters außerhalb der Verwaltung ab 2015 vorsieht. Der Cluster wird sich durch Projektfinanzierung und Umlagen der Unternehmen nach einer Anlaufzeit eigenständig finanzieren können, wenn die Stadt Regensburg den Cluster anfänglich stärker fördert und dann die Förderung auf 50.000 € pro Jahr einfriert.
Das Clusterkonzept geht dabei von folgenden Rahmenbedingungen aus:
1. Der Cluster wird organisatorisch und räumlich der R- Tech GmbH zugewiesen, weil heute dort schon die Arbeitsgruppe Ladetechnik angesiedelt ist und die künftige technologische Ausrichtung der GmbH auf weitere Technologiefelder ausgeweitet werden soll. Zudem wird sich die künftige Nähe zu den Hochschulen positiv auf die Kooperationsmöglichkeiten auswirken.
2. Ein professionelles Clustermanagement und das damit verbundene Dienstleistungsportfolio, das eine Vielzahl an innovativen Projekten auf den Weg bringen soll, erfordert eine vernünftige personelle Ausstattung. Deshalb sollte das künftige Clustermanagement aus dem Clustermanager/in und zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern bestehen. Dienstleistungen für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit werden vom Stammpersonal der R-Tech GmbH erbracht.
3. Damit fallen jährlich Personalkosten i.H. von rund 135.000 € und Sachkosten i.H. von rund 30.000 € an.
Da das Potenzial für die Einnahmen aus Wirtschaft und Projektarbeit erfahrungsgemäß erst nach rund 3 Jahren voll ausgeschöpft werden kann, wird vorgeschlagen, dass die Stadt Regensburg den Cluster im Rahmen der Wirtschaftsförderungsmittel folgender Maßen fördert:
Ende 2017 soll im Rahmen einer Evaluation festgestellt werden, ob der Cluster die Erwartungen der Wirtschaft, der Hochschulen und der Stadt Regensburg erfüllt. Bei positiver Evaluation sollte der Cluster dann mit jährlich 50.000 € weiterhin gefördert werden.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass sich der E- Mobilitätscluster Regensburg ähnlich gut entwickeln kann wie die bisher seitens der Stadt Regensburg ins Leben gerufene Clusterstrukturen (Lebenswissenschaften, IKT, Sensorik) und wesentlich zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes beitragen kann.
Dieser Technologiecluster ist nur ein Teilbereich der städtischen Bemühungen im Bereich der E-Mobilität und muss in die Gesamtstrategie der Stadt eingebunden werden. Besonders beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur in der Region muss eine enge Verzahnung gewährleistet sein.
Der Ausschuss nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis und beschließt die Förderung des E-Mobilitätsclusters Regensburg im Rahmen der Wirtschaftsförderungsmittel für 2015 bis 2017 wie im Sachverhalt dargestellt.
Anlagen: |
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