Sachverhalt:
In der Stadt Regensburg gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Beschilderungen und Informationssysteme für Touristen und Gäste, die teilweise veraltet sowie in einem schlechten Zustand hinsichtlich Unterhalt und Erscheinungsbild sind. Es besteht Aktualisierungsbedarf hinsichtlich der dargestellten Informationen und Formate.
Der Regensburger Welterbe-Managementplan aus dem Jahr 2010 enthält mehrere Forderungen, die sich konkret auf eine Aktualisierung des bestehenden Infosystems beziehen: Verbesserung der Besucherlenkung Entwicklung einer Welterbe-Route, Aktualisierung des bestehenden Infosystems, Abstimmung mit der historischen Hausbeschilderung Einrichtung von Informationspunkten Weiterentwicklung einer integrierten Wegweisung unter besonderer Berücksichtigung der Eingangssituation Vermittlung des kulturellen Wertes Erstellen eines Hausbeschilderungskonzeptes, Aktualisierung der bestehenden Beschilderung Verbesserung der Lesbarkeit und Erlebbarkeit von Welterbe Weiterentwicklung des touristischen Leitsystems und Vernetzung mit weiteren städtischen Orientierungssystemen, Berücksichtigung eines integrativen Aspektes, z.B. Tastmodelle für Sehbehinderte
Das im Herbst 2018 vorgelegte Tourismuskonzept Regensburg betont die Umsetzung aller touristischer Informationen auf digitaler Basis sowie generelle Stärkung der Arbeit mit digitalen Materialien: „Tourismus steuern und Besucher lenken“: Einführung gezielter Steuerungsmaßnahmen wie z.B. zeitliche und räumliche Besucherlenkungen sowie Anreize über analoge und digitale Leitsysteme Handlungsfeld Services ausbauen und Digitalen Wandel aktiv gestalten: Aufbau von Info-Screens an zentralen Plätzen Umsetzung eines Besucherleitsystems
Die Welterbekoordination beim Kulturreferat wurde im Oktober 2018 durch den Kulturreferenten beauftragt, ein Konzept zur Entwicklung eines modernisierten, einheitlichen Welterbe-Informationssystems für Regensburg zu erstellen.
VORGEHENSWEISE
1. Bestandsaufnahme
In der Anlage finden sich hierzu die detaillierte Liste zu den aufgelisteten Beschilderungen/Informationstafeln nach Kategorien, mit Hinweisen zum aktuellen Zustand der jeweiligen Beschilderung; weiterhin eine fotografische Übersicht zur Erläuterung der jeweiligen Kategorien sowie die Übersichtskarte mit allen Verortungen auf Google Maps. Als weiteres Element existiert eine Fotodatenbank, die jedem einzelnen Schild zugeordnet ist und in der interaktiven Karte durch anklicken aktiviert wird. Auch die bestehende sogenannte historische Denkmalbeschilderung wurde einer gezielten Überprüfung unterzogen, um den momentanen Status zu erfassen und fließt in den Gesamtbestand ein.
Die Daten der Bestandsaufnahme sowie die erstellte Karte wurden im März 2019 in der Referentenrunde vorgestellt. Sie zeigen deutlich den Bedarf einer Neukonzeption der gesamten Informations- und Orientierungstafeln im öffentlichen Raum der Altstadt Regensburgs.
2. Einrichtung eine interdisziplinären Arbeitsgruppe Unter Federführung der Welterbekoordination wurde ab Januar 2019 die Einberufung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe vorbereitet. Als wichtigste Stakeholder wurden dafür zunächst die Teilnehmer aus den Abteilungen Stadtplanung, Denkmalpflege, Tourismus, Museen sowie der Welterbekoordination definiert, die eine „Ebene 1“ bilden. Auf einer zweiten Ebene soll die Gruppe erweitert werden durch Vertreter der Bereiche Inklusion, Amt für öffentliche Ordnung, Tiefbau, Städtebauförderung, Amt für Wirtschaftsförderung, Kartographie, IT-Abteilung (Amt 17), Verkehrsplanung, Öffentlichkeitsarbeit sowie externe Stakeholder wie das Stadtwerk (Parkhäuser), RVV/Bahn, Stadtmarketing und Gästeführer.
Weitere Experten, auch aus fachnahen Lehrstühlen der Hochschulen im Bereich Digitalisierung, werden nach Bedarf und Diskussion innerhalb der Arbeitsgruppen eingeladen.
Ein externer Moderator aus dem Fachbereich Stadtentwicklung/ Organisationsberatung/
Aufbauend auf den Ergebnissen der durch die Welterbekoordination im Vorfeld des Moderationsprozesses durchgeführten Bestandsaufnahme sollen in den moderierten Arbeitsgruppen Maßnahmen zur Aktualisierung und Vereinheitlichung des Welterbe-Informationssystems identifiziert werden. In insgesamt acht Sitzungen soll bis Ende des Jahres 2019 eine konkrete Bedarfsanalyse entworfen sowie darauf basierend ein Arbeitsplan festgeschrieben werden, der Basis für eine Ausschreibung der Gesamtmaßnahme ist sowie eine erste Grobkalkulation bieten soll. Dieser Projektplan wird dem Stadtrat als Ergebnis des Moderationsprozesses Welterbe-Infosystem abschließend zur Entscheidung der weiteren Vorgehensweise vorgestellt werden.
ZWISCHENSTAND
In den bisher durchgeführten drei Sitzungen der Arbeitsgruppe mit den Teilnehmern der Ebene 1 aus den Fachbereichen Denkmalpflege, Tourismus, Stadtplanung, Museen und Welterbe/Kulturreferat wurden folgende erste Ergebnisse erzielt:
1. Gemeinsame Zielfestlegung Nach einer ausführlichen Vorstellung der Bestandsaufnahme mit Diskussion zu den dort zu erkennenden Zielen/Standortkategorien diskutieren die Teilnehmer unterschiedliche Problematiken der bestehenden Beschilderung. Da es bisher kein Gesamtkonzept zu Information und Orientierung im Welterbegebiet Regensburg mit Stadtamhof gibt, ist sowohl die Unstrukturiertheit im Bestand sowie der Zustand der Beschilderung als klares Problem für Ankommende (egal ob Gäste, Touristen oder Bewohner des Umlandes) festzustellen. Ein „weniger ist mehr“ sowie eine Hinterfragung bestehender Zielorte stellt die Grundlage dar für eine notwendige generelle Festlegung: eine klare Regelung der Zuständigkeit für ein Informationssystem ist Voraussetzung für die Umsetzung UND den Erhalt der Qualität. Die Einrichtung einer entscheidungsbefugten zentralen Koordinationsstelle kann hier nur hilfreich sein.
Folgende übergeordneten Ziele werden als Ergebnis der ersten Arbeitsgruppensitzung festgehalten:
und
Eine Konkretisierung und Operationalisierung der Projektziele durch alle Arbeitsgruppenmitglieder stellt die Grundlage für einen zielgerichteten Prozess dar. Im Mittelpunkt steht dabei die Formulierung von SMART Zielen (Spezifisch – Messbar – Attraktiv – Realistisch - Terminiert). Diese sollen grundlegend für alle weiteren zu definierenden Feinziele den Rahmen vorgeben und Leitfaden sein für die Festlegung der konkreten Anforderungen.
2. Standortkategorien/Points of Interest
Eine Ermittlung der Besucherstruktur der Innenstadt ist leider nicht durch statistische Daten möglich. So kann die Ist-Situation nur durch eine subjektive Einschätzung der teilnehmenden Fachleute erfasst werden. Alle Teilnehmer einigen sich jedoch explizit auf die Offenheit eines Systems hinsichtlich eines Zielpublikums: sowohl der klassische Übernachtungstourist, wie auch der Tagesbesucher und Einkaufsgast aus dem näheren Umland sollen Beachtung finden.
Dies ist die Ausgangsbasis für die folgende Festlegung einer Kategorisierung der möglichen Standorte. Nach ausführlicher Erwägung unterschiedlichster Kategorisierungsansätze von Standorten wurde eine Festlegung auf die FUNKTIONEN gewählt: • Architektur (Dom, Kirchen, moderne und historische Bauwerke) • Historie (Römer, Mittelalter, Persönlichkeiten) • Erlebnis (Sport, Freizeit und Kultur, Einkaufen, Essen und Trinken) • Natur (Parks, Grünanlagen, Donau, Wöhrd) • Kommunikation (Biergärten, Plätze, Märkte) • Mobilität (Parken, ÖPNV, Radverkehr) • Service (Hotels, Parken, WC, Tourist-Info)
Die möglichen Kategorien “Inhalte” und “Themen” werden durch die Zuordnung zu den Funktionen aufgelöst und vertiefen diese. Diese Einteilung dient der weiteren Festlegung von Zielorten und Routen, die im System entsprechend berücksichtigt werden sollen und in den folgenden Sitzungen diskutiert werden.
3. Kategorisierung der Ankunfts- und Zielorte Auf Basis der festgelegten Funktionen hat die Gruppe aktualisierte Zielorte festgelegt, welche unterschieden werden nach • Groborientierung • Sehenswürdigkeiten • Servicestellen • Special Interest und entsprechend in ihrer Darstellung von analog hin zu digital vorgesehen sind. Die Funktionen aus Punkt 2 finden sich entsprechend in allen Zielorten wieder.
Von größter Bedeutung in der Zielgruppenansprache sind die Ankunftsorte wie z.B. Bahnhof, Parkhäuser, große Parkplätze, Universität, Veranstaltungszentren, etc.: hier fehlt bisher eine entsprechende Wahrnehmung von Gästen komplett. Die Zielgruppen vermischen sich an diesen Ankunftsorten völlig, eine Ansprache muss deshalb möglichst niederschwellig und breit ausgelegt sein sowie möglichst wesentliche Funktionen für alle Zielgruppen bieten.
WEITERE SCHRITTE
Die weiteren Treffen werden sich auf Ebene 1 und 2 der Arbeitsgruppe mit folgenden Themen beschäftigen:
Es ist geplant, die Ergebnisse zusammen mit dem konkreten Umsetzungsplan Ende des Jahres 2019 wiederum dem Stadtrat zur Information und Entscheidung weiterer konkreter Planungsschritte vorzulegen.
Der Kulturausschuss empfiehlt, der Stadtrat beschließt, der Bericht der interdisziplinären Arbeitsgruppe zu den bisherigen Ergebnissen wird zur Kenntnis genommen und ein integriertes Welterbe-Informationssystems wird unter Federführung der Welterbekoordination neu konzipiert.
Anlage:
Karte Bestandsaufnahme Welterbe-Informationssystem
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