Vorlage - VO/23/19923/41  

 
 
Betreff: Regensburger Kulturpflaster 2024
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Dersch
Federführend:Kulturamt   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Vorberatung
15.03.2023 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kulturausschusses ungeändert beschlossen   
Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen Vorberatung
21.03.2023 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
28.03.2023 
Nichtöffentliche/öffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

1. Ausgangslage

 

Das nächste „Regensburger Kulturpflaster“ findet in seiner 8. Ausgabe vom 6. bis 8. September 2024 statt. Rund 60 Akteurinnen und Akteure treten für ein Wochenende mehrmals auf acht öffentlichen Plätzen der Regensburger Altstadt (Haidplatz, Rathausplatz, Thon-Dittmer-Palais, Fechthof, Kohlenmarkt, Justitia-Innenhof im Alten Rathaus sowie am Neupfarrplatz) auf. Insgesamt sind etwa 100 Shows zu bestaunen, die alle kostenfrei zu erleben sind. Auf freiwilliger Basis spendet das Publikum am Ende der Darbietungen in den Hut der Künstlerinnen und Künstler.

 

Organisator ist Mischkultur e. V., ein als gemeinnützig anerkannter Kulturverein, der Ende 2010 mit dem Ziel gegründet wurde, die Regensburger Kulturlandschaft durch künstlerische Veranstaltungen zu bereichern. Dazu zählen bekannte Formate wie die Varieté-Reihe „Varietat“ mit lokalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, passend zum jeweiligen kulturellen Jahresthema der Stadt Regensburg, oder das „Regensburger Kulturpflaster“. Für diese erfolgreiche Arbeit wurde Mischkultur e. V. 2012 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Regensburg ausgezeichnet.

 

Seit dem ersten „Regensburger Kulturpflaster“ im Jahr 2010 ist das Festival sukzessive gewachsen, nicht nur mit Blick auf die Anzahl der Zuschauerinnen und Zuschauer, der Künstlerinnen und Künstler wie der bespielten Plätze, sondern auch die Qualität der Darbietungen entwickelte sich stetig fort. Das Format, das alle zwei Jahre veranstaltet wird, hat sich als fester Bestandteil im Regensburger Kulturkalender etabliert. Zugleich ist es gelungen, die überregionale Bedeutung entscheidend zu steigern, so dass auch über Bayern hinaus die Größe und Vielfalt der Veranstaltung, das hochwertige Programm, der niederschwellige Zugang und nicht zuletzt die ausgelassene Atmosphäre als besonderes Alleinstellungsmerkmal zu betrachten sind.

 

2. Konzept

 

Straßenzirkus ist eine eigene Kunstform des Neuen Zirkus, die in Deutschland in ihrer großen Bandbreite nur wenig bekannt ist. Deshalb hat sich der Verein Mischkultur e. V. zum Ziel gesetzt, dies mit dem „Regensburger Kulturpflaster“ zu ändern: Zu sehen sind Shows mit einer kreativen Vielfalt an Requisiten von klassischen Zirkusgeräten wie Trampolin oder Hochtrapez bis hin zu ungewöhnlichen Objekten wie Absperrgittern oder Maßndern. Diese künstlerische Diversität spiegelt sich in einer Mannigfaltigkeit an Geschichten: Dabei stehen eingängige witzige Darbietungen neben avantgardistischen Stücken und pointierte Komödien treffen auf dramatische Elemente. Zudem verzichtet das Festival auf einen traditionellen Bühnenaufbau und eröffnet dem Publikum dadurch eine direkte Verbindung zu den Künstlerinnen und Künstlern. Gleichzeitig ist dadurch die vollständige Barrierefreiheit der Veranstaltung garantiert.

 

Beim „Regensburger Kulturpflaster“ als Kunst im öffentlichen Raum steht die kulturelle Teilhabe der Stadtgesellschaft im Mittelpunkt. Dementsprechend wird bewusst auf übliche Werbung beteiligter Sponsorinnen und Sponsoren mittels Aufstellern, Bannern oder Fahnen verzichtet. Auch die Anzahl von Ständen für den Verkauf von Essen und Getränken wird so gering wie möglich gehalten, um weiterhin konsumfreie Räume zu eröffnen. Gerade die positiven Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher zeigen, dass diese Entscheidung gegen eine Kommerzialisierung der kulturellen Inhalte dem offenen Charakter des Festivals zugutekommt.

 

Im Jahr 2022 konnte zum ersten Mal der Neupfarrplatz als neuer und besonders großer Spielort erprobt werden. Diese Chance ließ sich jedoch allein durch eine Verschiebung finanzieller Mittel aufgrund der Corona-Pandemie realisieren. Insbesondere das vielfältige Flächenangebot am Neupfarrplatz ermöglicht Darbietungen mit groß dimensionierten Requisiten vor allem vor dem Hintergrund, dass der Fechthof als Spielort für diese Zwecke nicht mehr zu nutzen ist. Die preisgekrönten Künstlerinnen und Künstler von „Cirque la Compagnie“ aus Frankreich begeisterten dort mit fulminanten Nummern auf Fässern, Leitern und Masten, mit Sprüngen auf dem Schleuderbrett und weiteren atemberaubenden Attraktionen.

 

Zudem bieten die städtebauliche Lage und der konkrete Zuschnitt eine weitläufige Erreichbarkeit sowie eine breite Ansprache des Publikums. Deshalb ist auch 2024 beabsichtigt, den Neupfarrplatz erneut zu integrieren, weil der Spielort zum einen breiten Zuspruch erfahren hat und andererseits zugleich die Varietät der Darbietungen erweitert werden konnte. Beide Aspekte tragen nachhaltig zur Steigerung der Qualität und Bandbreite des künstlerischen Programms bei und stärken den einzigartigen Charakter des Festivals.

 

3. Organisation

 

Das „Regensburger Kulturpflaster“ wird vom Verein Mischkultur e. V. mit einem Team von sechs Expertinnen und Experten der Szene ehrenamtlich organisiert. Dabei beruht die spezifische Kompetenz auf den persönlichen Erfahrungen der Mitglieder, die als ehemalige Straßenkünstlerinnen und -künstler aus den vielfältigen und weitreichenden persönlichen Kontakten und Freundschaften in der internationalen Zirkuswelt und aus Besuchen von Festivals in ganz Europa schöpfen.

 

Die Planung des „Regensburger Kulturpflaster“ von der Auswahl der Akteurinnen und Akteure über die Programmgestaltung und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Logistik, Finanzplanung wie Akquise von Sponsorinnen und Sponsoren nimmt eineinhalb Jahre Vorbereitungszeit in Anspruch. Darüber hinaus unterstützen während der Veranstaltung selbst über 90 Helferinnen und Helfer die Formate vor Ort und stellen mit ihrem Engagement die Durchführung sicher. Alle Mitwirkenden setzen sich mit großer Motivation ehrenamtlich für den Erfolg von qualitativ hochwertigem Straßenzirkus ein und garantieren langfristig das Gelingen dieses bemerkenswerten Projekts.

 

4. Finanzierung

 

Das Festival wird seit Beginn von der Stadt Regensburg gefördert, wobei sich der gewährte Zuschuss auf etwa 70% der Ausgaben beläuft. Zudem werden zur Kostendeckung Sponsorinnen und Sponsoren, Standgebühren und Einnahmen aus dem vom Verein betriebenen Getränkeverkauf herangezogen. Da die Shows selbst im Rahmen des „Regensburger Kulturpflaster“ kostenfrei angeboten werden, stehen keine Eintrittsgebühren als Refinanzierung zur Verfügung. Der Verein Mischkultur zahlt den Akteurinnen und Akteuren neben den Gagen auch Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung. Der größte Teil der Ausgaben fließt demnach mit etwa 60 % in den künstlerischen Bereich. Die restlichen Mittel verteilen sich auf die Kostenfaktoren Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Technik, Materialien, Gebühren und Ehrenamtspauschalen.

 

Seit 2014 wurde der Zuschuss der Stadt Regensburg für das im zweijährigen Rhythmus stattfindende Festival nur marginal von 40.000 Euro auf 43.000 Euro erhöht. Im vergangenen Jahr war der Verein in einer besonderen Lage: Durch die pandemiebedingte Absage des Festivals 2020 wie 2021 konnten die nicht in Anspruch genommenen finanziellen Mittel für die Umsetzung 2022 genutzt werden. Nur mit diesen zusätzlichen cklagen war es möglich, im Jahr 2022 zum ersten Mal den Neupfarrplatz als weiteren Spielort zu nutzen mit einer international renommierten Compagnie und einem großen Aufbau.

 

Damit das „Regensburger Kulturpflaster“ 2024 an diesen erreichten Erfolg anknüpfen und das bislang etablierte hohe Niveau halten kann, ist eine Anpassung des Zuschusses auf 65.000 Euro nötig. Zum Großteil gehen die gesteigerten Kosten auf zwei Aspekte zurück: zum einen die größeren Auftritte internationaler Compagnien auf dem Neupfarrplatz, zum anderen die gestiegenen Gagen für renommierte Künstlerinnen und Künstler im Zuge der stetig wachsenden Qualität des dargebotenen Programms. Begleitend dazu mehren sich die Ausgaben auch in den Bereichen Reisekosten, Unterbringung, Technik, Logistik und Sicherheit im Vergleich zu den Vorjahren signifikant. Einen weiteren Kostenpunkt stellt die verstärkt überregional implementierte Öffentlichkeitsarbeit dar.

 

Bis dato konnten die gestiegenen Kosten durch Rücklagen des Vereins Mischkultur e.V. und ein erhöhtes ehrenamtliches Engagement kompensiert werden. Zukünftig wird dieses Defizit nur durch eine Erhöhung der Fördergelder zu decken sein, damit es dem Mischkultur e.V. weiterhin möglich ist, ein qualitativ hochwertiges Festival zu organisieren.

 

 

 


Die Finanzen werden nach aktuellem Planungsstand von Mischkultur e. V. für das „Regensburger Kulturpflaster“ 2024 wie folgt veranschlagt:

 

 

Einnahmen

 

 

 

Eigenleistung:

 

Getränkeverkauf

6.000,00 €

Standmieten

2.000,00 €

Drittmittel:

 

Stadt Regensburg

65.000,00 €

Sponsoring/Spenden

6.500,00 €

 

 

gesamt:

79.500,00 €

 

 

Ausgaben

 

 

 

Gagen, Reisekosten

48.000,00 €

Verpflegung

1.500,00 €

Materialkosten

1.400,00 €

Öffentlichkeitsarbeit

5.000,00 €

Technikkosten

4.500,00 €

Logistik und Sicherheit

3.500,00 €

Ehrenamtspauschale für Organisation

6.720,00 €

Getränkeeinkauf

3.500,00 €

Gestattungen/Gebühren

5.500,00 €

 

 

gesamt

79.620,00 €

 

 

Defizit:

-120,00 €

 

 

Die erforderlichen Mittel in Höhe von 65.000 Euro sind im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel ab dem Haushaltsjahr 2024 alle zwei Jahre auf der Haushaltsstelle 0.3400.70911 in den Haushaltsplan einzustellen.


Der Kulturausschuss und der Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen empfehlen, der Stadtrat beschießt, dem Verein Mischkultur e. V. für das im September 2024 stattfindende „8. Regensburger Kulturpflaster“ im Haushaltsjahr 2024 einen freiwilligen Zuschuss in Höhe von 65.000 Euro zu gewähren. Der Zuschuss in Höhe von 65.000 Euro soll ab dem Haushaltsjahr 2024 in einem zweijährigen Turnus im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel gewährt werden.

 


Anlage

Klimavorbehalt Stufe 3

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Klimavorbehalt Stufe 3 - VO 23 19923 41 (1948 KB)